Stammsitz aufgegeben

Autohaus BMW Krauth zieht sich aus Meckesheim zurück

Das Ende kommt Ende April - Alle Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze

16.04.2020 UPDATE: 17.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Das Autohaus Krauth ist seit über 60 Jahren auf dem Areal unweit der Bundesstraße B 45 beheimatet. Foto: Alex

Meckesheim. (cm) Krauth und Meckesheim – das gehört zusammen. Deshalb fällt dieser Schritt der Familie alles andere als leicht: Das macht die Geschäftsführung deutlich. Doch man müsse der Realität ins Auge sehen. Die Entscheidung ist gefallen und bleibt bestehen: Der BMW-Vertragshändler schließt sein Autohaus am Stammsitz in Meckesheim Ende April. Damit reagiert die Krauth-Gruppe auf ein sich veränderndes wirtschaftliches Umfeld und neue Anforderungen. Die Kunden des Standorts in Meckesheim hatten unlängst Post bekommen. Der Brief war mit "Neuausrichtung der Krauth-Gruppe" betitelt.

Hintergrund

> Die Krauth-Gruppe wurde im Jahr 1956 im Gasthaus "Zur Rose" in der Bahnhofstraße in Meckesheim gegründet. Damals befand sich noch eine Tankstelle auf dem Areal, die Reparaturgarage gibt es heute noch. Nach zwei Jahren wechselte das Autohaus auf das heutige und etwa 100

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> Die Krauth-Gruppe wurde im Jahr 1956 im Gasthaus "Zur Rose" in der Bahnhofstraße in Meckesheim gegründet. Damals befand sich noch eine Tankstelle auf dem Areal, die Reparaturgarage gibt es heute noch. Nach zwei Jahren wechselte das Autohaus auf das heutige und etwa 100 Meter entfernte Areal zwischen der Zuzenhäuser Straße und der Bundesstraße B 45. Von Meckesheim aus wuchs das Unternehmen zum führenden BMW-Händler der Region um die weiteren Standorte in Sinsheim, Heidelberg, Hockenheim, Walldorf und Mosbach. "In all unseren Häusern wurde in den vergangenen Jahren die neueste Architektur, Produkt-Präsentation und Arbeitsplatzgestaltung von BMW und Mini bis ins Detail umgesetzt", teilte das Unternehmen mit. "Zum Beispiel wurde unser Mini-Showroom in Heidelberg für die beste Markeninszenierung ausgezeichnet", so BMW Krauth weiter. Zuletzt wurde das Walldorfer Autohaus komplett umgebaut und als einziges Autohaus in Deutschland mit dem "Future Award Next 100" für seine Nachhaltigkeit und den Einsatz ressourcenschonender Technologien prämiert. (cm)

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Welche Gründe führen zur Schließung des Standortes? "Wir sind heute und in Zukunft in der Zusammenarbeit mit BMW und Mini immer mehr gezwungen, Vertriebs- sowie Service-Standards einzuhalten und umzusetzen", teilten die Geschäftsführer Christiane, Thomas und Jochen Krauth sowie Marc-Stefan Tepe auf RNZ-Anfrage mit.

"Auch die Veränderung der Mobilität hin zu mehr Hybridfahrzeugen oder rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen, stellt neue Anforderungen gerade auch im Servicebereich." Dies bedeute weniger Wartung und damit Reparaturaufwand und mache somit eine Reduzierung von Werkstattkapazitäten notwendig. "Dies würde für unseren Standort in Meckesheim für die nächsten Jahre hohe Investitionen bedeuten, die sich hier, ökonomisch betrachtet, nicht darstellen lassen", heißt es weiter. Es würde um einen Abriss und Neubau gehen. Die Kosten im Millionenbereich und der Nutzen würden in keinem Verhältnis stehen.

Hinzu kommt: Die übrigen Standorte seien "für die neue Mobilität hochgerüstet". Dort wolle man weiter wachsen. Mit der bereits Mitte des vergangenen Jahres beschlossenen Schließung des Standorts sollen "Strukturkosten" reduziert werden. In Meckesheim sind 14 Mitarbeiter betroffen, die auf andere Standorte "aufgeteilt" und dort weiterbeschäftigt werden – primär sollen diese am Standort Sinsheim integriert werden.

"Aufgrund der räumlichen Nähe wird wahrscheinlich der Standort Sinsheim neue Anlaufstelle für die meisten Kunden sein", teilte die Familie mit. "Die Kunden können jedoch auch an unseren Standorten Heidelberg, Mosbach, Hockenheim und Walldorf betreut werden." Hier seien die Weichen für die Zukunft bereits gestellt.

"Durch die jeweilige räumliche Nähe freuen wir uns sehr, hier für unsere Kunden weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein", heißt es . "Um in der Übergangsphase größtmöglichen Komfort zu bieten, stellen wir ein größeres Kontingent an Ersatzfahrzeugen bei Serviceterminen zur Verfügung." Die meisten Kunden hätten Verständnis für den Schritt gezeigt, heißt es. Der Abschied dürfte für sie keine Überraschung gewesen sein und hatte sich bereits angedeutet: Seit etwa zwei Jahren werden in Meckesheim zwar noch Reparaturen und Wartungen durchgeführt, aber keine Neuwagen mehr verkauft. Dabei ist Meckesheim die Keimzelle des Unternehmens.

Das Areal des Autohauses wird zur Vermietung beziehungsweise Verpachtung angeboten. Denkbar sei die Nutzung als Gewerbefläche zum Beispiel für einen Einkaufsmarkt, eine Spedition oder eben wieder als Autohaus. Ein Verkauf komme zunächst nicht in Frage. "Unter Abwägung wirtschaftlicher und kommunalpolitischer Verantwortung wird dann über die zukünftige Nutzung entschieden", teilte das Unternehmen mit.

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