Stadtwerke Walldorf

Aqwa Bäderpark sorgt für rote Zahlen

Trotzdem 2018 Minus auf 1,3 Millionen Euro gesenkt - Höhere Einnahmen bei Strom, Wasser und Dienstleistungen

06.10.2019 UPDATE: 07.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 44 Sekunden

Der Aqwa-Bäderpark in Walldorf. Archivfoto: Pfeifer

Walldorf. (rö) 1,3 Millionen Euro haben die Stadtwerke Walldorf 2018 Verlust gemacht. "Deutlich weniger als in der Vergangenheit", wie Geschäftsführer Matthias Gruber in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats betonte. Im Vorjahr hatte das Minus noch rund zwei Millionen betragen. Dass man das Ergebnis auch gegenüber dem Plan (minus 1,9 Millionen) deutlich verbessert hatte, liegt an den höheren Einnahmen aus den Sparten Strom, Wasser und Dienstleistungen.

Verantwortlich dafür, dass die Stadtwerke überhaupt rote Zahlen schreiben, ist der Aqwa Bäderpark. Aufgrund einer Vielzahl von Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen, aber auch gestiegener Personalkosten hat sich der Aqwa-Verlust um 260.000 auf rund drei Millionen Euro erhöht.

Ungewöhnlich, aber einer geänderten Rechtsauffassung geschuldet, nach der sich Aufsichtsräte nicht mehr selbst entlasten können: Der Gemeinderat konnte zwar den Jahresabschluss feststellen und auch den Ausgleich des Fehlbetrags durch die Stadt beschließen, die Entlastung des Aufsichtsrats musste aber auf die kommende Sitzung verschoben werden - für diese Abstimmung hätte man zwölf Gemeinderäte benötigt, die keine Mitglieder des Aufsichtsrats sind, es waren aber nur elf anwesend.

Weiter profitabel sind laut Gruber der Strom- und Gasvertrieb. Zwar ging das Gas-Ergebnis wegen Preissenkungen und des warmen Winters zurück (von 715.000 auf 320.000 Euro), dafür konnte man beim Strom durch die von der Regulierungsbehörde genehmigte Anhebung der Erlösobergrenze zulegen (von minus 144.000 auf plus 572.000 ). "Wir hatten vorübergehend nicht die Erlöse, die uns zustanden", erläuterte Gruber.

Gravierend hat sich das Wasser-Ergebnis verbessert (von minus 131.000 auf plus 224.000 ): Gründe seien eine Preiserhöhung, der trockene Sommer 2018 und niedrigere Unterhaltungskosten als im Vorjahr. "Wir hatten 2017 viele und teure Rohrbrüche, 2018 nur wenige", so Gruber.

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"Stolz" ist man auf die Sparte Dienstleistungen. Hier steigerten sich die Einnahmen von 227.000 auf jetzt 557.000 Euro: Mit der Fertigstellung des Rechenzentrums wurde die Grundlage für ein weiteres Geschäftsfeld gelegt, die Beteiligung an einem Ingenieurbüro für Telekommunikations-Dienstleistungen wurde von 51 auf 90 Prozent aufgestockt.

Gruber sprach auch die Fotovoltaikanlagen der Stadtwerke, die Beteiligung am Windpark Suckow und das Glasfasernetz an, "dessen Verluste zurückgehen, sodass die schwarze Null greifbar wird". Ein Beweis für die Schlagkraft des Teams sei, dass man inzwischen auch für die Gemeinde Nußloch und die SAP tätig ist.

Für den Aqwa Bäderpark sei 2018 "ein durchaus reguläres Jahr" gewesen. Allerdings halte man seit 2015 die Preise stabil, während die Kosten steigen. Die Besucherzahlen lagen im Freibad bei 166.000, im Hallenbad bei 163.000 und in der Sauna bei fast 49.000. Gruber zeigte auf, dass das Hallenbad eine Kostendeckung von lediglich 23 Prozent hat.

Pro Badegast zahle man einen "Zuschuss" von 12,02 Euro. Besser sind die Kostendeckungen von Freibad (31 Prozent), Gastronomie (89 Prozent) und Sauna (93 Prozent). Dass Letztere "leider nicht mehr kostendeckend" sei, liege ebenfalls an den gleich gebliebenen Eintrittspreisen.

Investiert haben die Stadtwerke 2018 knapp 3,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital lag zum Jahresende bei 21 Prozent, der Geschäftsführer bat um Kapitalzuführung, damit man rund 30 Prozent erreiche und theoretisch "auch aus eigener Kraft den Betrieb absichern" könne. Dafür werden 5,2 Millionen Euro benötigt.

Über "erhebliche Ergebnisverbesserungen" freute sich Uwe Lindner (CDU), "ohne den Bäderbetrieb wäre ein Gewinn zu verzeichnen". Erwähnenswert sei auch "die hohe Kundenbindung" der Stadtwerke. "Die Dienstleistungen laufen gut und sind visionär", lobte Lorenz Kachler (SPD), das zeige, dass die Stadtwerke "zukunftsorientiert arbeiten". Dr. Günter Willinger (FDP) meinte, der hohe Verlust des Aqwa "stimmt uns ein bisschen kritisch". Hier müsse man im Aufsichtsrat überlegen, wie man gegensteuern könne.

Hans Wölz (Grüne) sprach die Fotovoltaikanlagen der Stadtwerke an, die mit Erlösen von 480.000 Euro auch eine gute Geldanlage seien. Zudem freute er sich, dass sich die Stadtwerke "nach Jahren des solaren Nichtstuns" mit der neuen Dienstleistungssparte SWW Solar "endlich auf den Weg gemacht" hätten.

Daneben monierte Wölz, dass es trotz eines Grünen-Antrags aus dem Jahr 2018 zum "Aufbau einer bedarfsgerechten Ladestruktur" für die Elektromobilität nach wie vor nur den einen öffentlichen Ladepunkt an der Drehscheibe gebe. Hier sah er auch den strategischen Partner der Stadtwerke, die MVV, in der Pflicht, gerade was mögliche Förderungen angehe.

Ort des Geschehens

Stadtwerke-Geschäftsführer Gruber erklärte gegenüber der RNZ, man sei keinesfalls untätig. Zwei zusammen mit der MVV beim Bund beantragte Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten sollten nach seinen Worten eigentlich schon im Spätsommer realisiert werden, ehe es vor Kurzem eine überraschende Förderabsage gegeben habe. Man werde die Ladesäulen nun zur Förderung beim Land anmelden und hoffe auf eine Realisierung bis Ende des Jahres.

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