So soll das Park-Chaos ein Ende haben
Umstieg von Pkw auf Bus oder Rad soll attraktiver werden - Ermäßigung, Wassereis, Depot

An heißen Wochenenden strömen die Besucher in Scharen in den Aqwa Bäder- und Saunapark. Dann droht auf den Parkplätzen und in den Straßen in der Umgegend das "absolute Chaos" auszubrechen, gegen das nun verschiedene Maßnahmen helfen sollen. Foto: Pfeifer
Walldorf. (seb) "Ihr seid uns alle herzlich willkommen - aber am liebsten ohne Auto": So könnte das Motto des Maßnahmenpakets lauten, mit dem die Stadt Walldorf das "absolute Chaos" wild geparkter Autos vor dem Aqwa Bäder- und Saunapark in den Griff bekommen möchte.
Bürgermeisterin Christiane Staab und Aqwa-Leiter Stefan Gottschalk leiteten ihre Erläuterungen ein, indem sie ihrer Freude Ausdruck gaben, wie "unglaublich beliebt" Hallen- und Freibad sind. Durchschnittlich 5000 bis 6000 Besucher sind es an schönen Tagen, an Wochenenden mehr.
Die kommen natürlich direkt aus der Region, reisen aber auch aus dem Raum Karlsruhe, Heidelberg, Speyer oder Pforzheim an. Das Einzugsgebiet des Aqwa hat laut der Bürgermeisterin "bestimmt einen Radius von 30 bis 40 Kilometern". Das macht sie "glücklich und stolz".
"Aber das wird auch zur Belastung." Gerade in der Sommersaison, die dieses Jahr zudem überdurchschnittlich viele heiße Wochenenden bot, war die Gegend ums Aqwa "hochgradig mit Autos belastet", nicht nur die Parkplätze direkt davor und vor den benachbarten Sportanlagen, sondern auch am Schulzentrum und "bis weit in die Wohngebiete hinein" - was natürlich zur unerträglichen Belastung für die Anwohner werde - und überdies vor Feuerwehrzufahrten und auf Behindertenparkplätzen.
Wenn zudem große Sport- oder kulturelle Veranstaltungen in Stadion, Astoria-Halle oder Schulzentrum sind, "eskaliert die Lage", wie zuletzt bei den Badischen Leichtathletik-Meisterschaften. "Bisher sind wir repressiv vorgegangen", so Christiane Staab, "wir haben Strafzettel verteilt und abgeschleppt." Jetzt aber "haben wir überlegt: Was wäre präventiv möglich?".
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Vier "ganz pragmatische Lösungen" wurden laut Stefan Gottschalk nun erarbeitet, um den Umstieg vom Pkw beispielsweise auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen. Wer ab dem kommenden Wochenende an der Kasse etwa sein Busticket vorlegt, zahlt statt dem regulären Eintritt für Erwachsene von 4,50 nur noch drei Euro (ermäßigt statt drei nur noch zwei Euro).
Radfahrer wiederum werden nun zur Abkühlung mit einem Wassereis begrüßt, die werden vom Personal anhand ihrer Fahrradhelme identifiziert. Die Aktion gab es laut Gottschalk schon in der Vergangenheit und war sehr beliebt.
Damit Gäste über die Freibadsaison nicht so viel Gepäck wie Matten, Liegen, Sonnenschirme oder Spielzeug mit sich beziehungsweise im Kofferraum herumschleppen müssen, will das Aqwa künftig "Depots" anbieten, die zurzeit in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Schreiner konstruiert werden. Die werden gegen einen kleinen Obolus vermietet, sodass die Badegäste das "fahrende Lager" Auto gar nicht benötigen.
Bürgermeisterin Staab wies an dieser Stelle auch auf die städtische Förderung von "Fahrradshoppern" hin, kleinen Wagen, die ans Rad angehängt werden können, um sperrige Güter wie Getränkekästen, aber auch Badespaß-Zubehör zu transportieren. "Wir bewegen viele Hebel", so Christiane Staab, "wir wollen deutlich machen: Es gibt Alternativen zum Auto."
Die "letzte Maßnahme", zu der man auch nur im Notfall greifen will, ist laut der Bürgermeisterin eine Verkehrsregelung, die auch bei Großveranstaltungen des FC-Astoria schon für Entlastung sorgte: Die Heidelberger Straße wird für ein Wochenende zur Einbahnstraße gemacht und bis zu 250 temporäre Parkplätze werden dort eingerichtet.
Das ist natürlich enorm aufwendig, zumal das Ordnungsamt für die Überwachung sorgen muss, aber vor allem eine Belastung für die Anwohner, die dabei natürlich auch nicht übergangen werden können, sondern mitgenommen werden sollen.



