Sandhausen

Wo Schafe und Ziegen den Naturschutz vorantreiben

Weidetiere drängen im Gebiet "Brühlwegdüne" den Bewuchs zurück. Dadurch kann hier später wertvoller Sandrasen entstehen.

02.11.2021 UPDATE: 03.11.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden
In Sandhausen sind „tierische Landschaftspfleger“ im Einsatz. Archivfoto: Hebbelmann

Sandhausen. (luw) Im neuen Entwicklungs-Naturschutzgebiet "Brühlwegdüne" sind ab dieser Woche erstmals Ziegen und Schafe im Einsatz. Die "tierischen Landschaftspfleger" sollen Brombeeren, Büsche und krautige Pflanzen zurückdrängen. Damit tragen sie zu jenem "Jahrtausendprojekt" bei, im Zuge dessen bekanntlich in den nächsten 20 Jahren unter anderem 15 Hektar wertvollen Sandrasens entstehen sollen. So soll das insgesamt 32 Hektar große Dünengebiet in einen ökologischen Zustand gebracht werden, in dem es vor über 10.000 Jahren schon einmal war – kurz nach Ende der Eiszeit.

Nachdem im Sommer die ersten Zäune in dem im Jahr 2020 ausgewiesenen Naturschutzgebiet gebaut wurden, folgt nun der nächste Schritt: Indem die Weidetiere zunächst im nördlichen Teil des Areals den Bewuchs zurückdrängen, ermöglichen sie, dass künftig mehr Licht auf den sandigen Waldboden gelangt. So sollen laut einer Mitteilung des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass seltene Pflanzen und Tiere wie etwa das Korbblütengewächs namens Sandsilberscharte oder die Ödlandschrecke "einwandern" können. Diese sind nämlich schon auf den gegenüber liegenden "Sandhausener Dünen" auf der anderen Seite der angrenzenden Landesstraße L 598 heimisch. Dort waren die Ziegen und Schafe übrigens in den vergangenen Wochen im Einsatz.

Der für das Projekt verantwortliche Kreisökologe vom RP, Dr. Jost Armbruster, erklärte auf RNZ-Nachfrage, dass die Weidetiere eine "möglichst vegetationsfreie Fläche" von zunächst einem halben Hektar schaffen sollen. "Man könnte das auch von Menschen unter Einsatz von Motorsensen erledigen lassen, aber das wäre wesentlich aufwendiger und somit teurer", so Armbruster. Später soll der Waldboden abgetragen werden, um den Sand freizulegen. Dieser wurde vor Tausenden Jahren nach der Eiszeit von den Rheinauen nach Sandhausen ausgeweht.

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Auf der "Brühlwegdüne" werden Hundehalter in den nächsten Wochen dringend gebeten, ihre Tiere anzuleinen. Laut Armbruster besteht sonst die Gefahr, dass bei unangeleinten Hunden der "Jagdinstinkt" geweckt werde und diese die Weidetiere angreifen würden. Generell dürfe die Weidefläche nicht betreten werden.

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