Naturschützer sind gegen neues SVS-Stadion
Vereine kritisieren dafür vorgesehenen "gewaltigen Flächenverbrauch" - Sie fragen nach der Zukunft des alten Geländes

Sandhausen. (luw) Welche Flächen stehen für die geplante Erweiterung des Fußballzweitligisten SV Sandhausen (SVS) zur Auswahl? Das ist auch fünf Tage nach dem Treffen von Rundem Tisch und Gemeinderat nicht bekannt. Doch am Mittwoch meldeten sich bereits Naturschutzvereine zu Wort: Sie sprechen sich gegen den möglichen Neubau des BWT-Stadions samt Vereinsgelände an anderer Stelle aus. Vielmehr hofft man auf eine Entscheidung für eine der drei "kleineren Lösungen": Im Zuge derer würden lediglich zwei weitere Sportplätze entstehen.
"Der SVS überrascht uns immer wieder", sagt auf RNZ-Nachfrage Wolfgang Högerich, Vorsitzender des Naturschutzbundes Walldorf-Sandhausen (Nabu). Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte sein Verein am Mittwoch in einer Stellungnahme: "Mit Flächen und Ressourcen sorgsam umgehen!" Laut Högerich war man zunächst "dankbar", als die ursprüngliche Planung zur Rodung im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt für den Bau von zwei Sportplätzen zumindest vorerst verhindert wurde. "Aber jetzt mussten wir feststellen, dass die Vernunft leider doch nicht gesiegt hat", sagt der Naturschützer über die zwei Varianten, die jeweils eine "komplette Verlagerung des BWT-Stadions und der bereits bestehenden und durch den SVS genutzten Trainingsplätze" vorsehen.
Ein Stadionneubau wäre laut der Mitteilung "wohl kaum eine Lösung im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit knapper werdenden Flächen und Ressourcen". Die Naturschützer kritisieren einen dafür vorgesehenen "gewaltigen Flächenverbrauch" und fragen: "Was passiert mit den bisherigen Spielfeldern?" Auch die Zukunft bestehender Tribünen und weiterer Gebäude am alten Standort sei unklar: "Alles ein Fall für die Abrissbirne?" Die Naturschützer erinnern daran, dass "bei der Herstellung von Beton und Stahl große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt" würden. "Bodenversiegelung ist eine Gefahr für Klima, Mensch und Tier", heißt es weiter. Landwirtschaftliche Flächen seien "wichtig für die regionale Versorgung und bei nachhaltiger Bewirtschaftung auch für den Artenschutz".
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So hoffe man, dass es letztlich nicht zum "großen Wurf" kommt. Besser könnte sich auch Högerich eine gemeinsame Lösung etwa mit den SVS-Nachbarn FC Sandhausen oder dem Tennisclub vorstellen: "Wenn einer dieser Vereine umziehen würde und Platz für die Fußballfelder machen würde, wäre das mit wesentlich weniger Flächenversiegelung verbunden."