Vorstellung der Pläne zur SVS-Erweiterung verschoben (Update)
Corona verhinderte Präsentation der Resultate des Runden Tischs

Sandhausen. (luw) Wie steht es eigentlich um die geplante Erweiterung des Fußballzweitligisten SV Sandhausen (SVS)? Auskunft über die immer noch unter Verschluss gehaltenen Ergebnisse des Runden Tischs sollte es ursprünglich am Montagabend in öffentlicher Gemeinderatssitzung geben. Laut Bürgermeister Georg Kletti wurde dies aber angesichts der Corona-Situation um unbestimmte Zeit verschoben, weil mit zahlreichen interessierten Bürgern in der Festhalle zu rechnen gewesen sei.
Schon über ein Jahr ist es her, dass sich der Runde Tisch bestehend aus Vertretern der Gemeindeverwaltung, der vier Ratsfraktionen, der Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" sowie der Vereine SVS, FC Sandhausen und Tennisclub 1970 erstmals getroffen hatte. Dabei ging es um die Suche nach alternativen Flächen für die Erweiterung des SVS-Geländes um zwei Sportplätze und über 100 Parkplätze, die zuerst auf rund 2,5 Hektar des Waldschutzgebiets Schwetzinger Hardt geplant war.
Von offizieller Seite bekannt ist lediglich, dass zunächst drei Varianten für den Bau von zwei zusätzlichen Fußballfeldern erarbeitet wurden. Im November kam zudem die Möglichkeit eines Neubaus des Stadions samt Gelände an anderer Stelle mit ins Spiel. Nach RNZ-Informationen würde für diesen "großen Wurf" eine zwölf Hektar große Ackerfläche zwischen der Autobahn A5 und der Landesstraße L598 in Frage kommen; südlich beziehungsweise südwestlich dieses Areals verläuft die Ortsgrenze zu Walldorf.
Diese Ergebnisse wurden im Dezember unter Ausschluss der Öffentlichkeit dem Gemeinderat vorgestellt, dessen Beschluss darüber noch aussteht. In der Februar-Sitzung sollte die öffentliche Präsentation folgen. "Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Besucherzuspruchs in Verbindung mit der Pandemie haben wir uns darauf verständigt, die Vorstellung in die Zukunft zu verschieben", erklärte Kletti nun in der Sitzung am Montag. Ein neuer Termin werde noch bekannt gegeben.
Update: Dienstag, 23. Februar 2021, 19.38 Uhr
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Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Erstmals hat am Samstag der gesamte Gemeinderat von den verschiedenen Plänen für die Zukunft des Fußballzweitligisten SV Sandhausen (SVS) erfahren. Hinter verschlossenen Türen ging es in der Festhalle zunächst um die Präsentation der Ergebnisse des Runden Tischs, der seit Januar bekanntlich vier Varianten für die Erweiterung des SVS-Geländes ohne eine zuvor geplante Rodung im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt erarbeitet hatte.
Über den Inhalt der Gespräche haben die über 30 Teilnehmer dieser Versammlung erneut Stillschweigen vereinbart, wie die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats am Sonntag auf RNZ-Anfrage erklärten. Zu erfahren war aber bereits, dass in einem zweiten Teil der Versammlung ausschließlich für den Gemeinderat finanzielle Fragen einer Erweiterungs-Variante beleuchtet worden seien.
Bürgermeister Georg Kletti will im Laufe dieser Woche nach Abstimmung mit allen Beteiligten eine Pressemitteilung veröffentlichen, die über den aktuellen Stand des Projekts informiert. Bekannt ist bisher, dass drei der vier Varianten als "kleine Lösung" lediglich auf den Bau von zwei zusätzlichen Sportplätzen abzielen; die vierte Option wäre dagegen "der große Wurf", weil sie den Neubau des BWT-Stadions und eines größeren Vereinsgeländes an anderer, noch geheimer Stelle vorsieht.
Während Uwe Herzog (CDU) und Ernst Klinger (FDP) gestern gegenüber der RNZ lediglich auf die angekündigte Pressemitteilung verwiesen, umrissen Thomas Schulze (SPD) und Ralf Lauterbach (GAL) zumindest das weitere Vorgehen in der Angelegenheit. "Nächsten Samstag planen wir eine Klausurtagung der SPD, bei der wir die einzelnen Varianten durchsprechen", sagte Schulze. Er persönlich bevorzuge bereits einen bestimmten Vorschlag, wollte zugleich aber "nicht vorwegnehmen, ob wir uns als Fraktion auf eine Variante einigen". Ziel sei jedenfalls, gemeinsam über alle auf dem Tisch liegenden Möglichkeiten zu reden.
Lauterbach berichtete derweil, dass es in der GAL "noch keine Präferenz" gebe. Über die Frage der Transparenz in diesem Verfahren verriet er: "Es wurde ein Zeitplan erstellt, wie die Bürgerinformation stattfindet." Schließlich wüssten alle, "dass Bürgerinformation dringend nottut".
Rathauschef Kletti hatte auch zuletzt immer wieder betont, dass "nichts im Geheimen" entschieden werde und der endgültige Beschluss über die Erweiterung des SVS allein beim Gemeinderat liege – der darüber in öffentlicher Sitzung abzustimmen habe. Ob "kleine Lösung" oder "großer Wurf": Bei allen Varianten dürften indes noch einige Fragen offen sein – etwa jene nach den Eigentumsverhältnissen auf den jeweils anvisierten Flächen.
Erste finanzielle Fragen wurden offenbar bereits am Samstag in der Festhalle besprochen: Nach RNZ-Informationen wurde die Zahl der Versammlungsteilnehmer im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse des Runden Tischs verkleinert. Demnach seien die mit einer bestimmten Variante verbundenen Finanzdaten in diesem zweiten Versammlungsteil "ausschließlich dem Gemeinderat" präsentiert worden, auch Kämmerer Timo Wangler sei dabei gewesen. Offenbar wurden die Vertreter der SVS-Nachbarn FC Sandhausen und Tennisclub 1970 sowie Petra Weiß von der Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" gebeten, die Festhalle früher zu verlassen.