Sandhausen

Gemeinde will einen eigenen Klimaschutz-Manager einstellen

Sandhausen geht den nächsten Klimaschutz-Schritt. Das Ziel sind weniger CO2-Ausstöße auch in privaten Bereichen.

07.06.2021 UPDATE: 08.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Elektrofahrzeuge: Auch damit hat die Gemeinde ihre CO2-Bilanz bereits verbessert. Foto: privat

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Auf kommunaler Ebene sieht man das bisherige Potenzial an Klimaschutzaktivitäten ausgereizt, jetzt sollen auch Sandhäuser Bürger und Firmen im Alltag CO2 einsparen. So lässt sich die Botschaft des jüngst gefassten Gemeinderatsbeschlusses zusammenfassen. Denn das Gremium hat entschieden, dass im Rathaus – frühestens ab Januar 2022 und im Falle eines positiven Förderbescheids – ein Klimaschutzmanager arbeiten soll. Das lässt sich die Gemeinde für zunächst zwei Jahre bis zu 44.000 Euro kosten. Dieser Beschluss geht einher mit der nun ebenfalls abgesegneten Fortschreibung der Klimaschutz-Kooperationsvereinbarung mit dem Rhein-Neckar-Kreis. Zwar waren sich die Räte über diese grundsätzlichen Fragen weitgehend einig – für Diskussionen sorgte das Thema dennoch.

Auch eine Umstellung auf LED-Leuchten kann dem Klima helfen. Foto: privat

Warum man sich nun an dem Punkt befinde, an dem die Einstellung eines Klimaschutzmanagers sinnvoll sei, erklärte Bürgermeister Georg Kletti: Unter Verweis auf eine Statistik des Rhein-Neckar-Kreises berichtete er, dass man von 2010 bis 2017 den CO2-Ausstoß kommunaler Liegenschaften in Sandhausen bereits um über 20 Prozent gesenkt habe. Etwa durch energetische Sanierungen öffentlicher Gebäude, Umstellungen auf LED-Beleuchtung oder den Erwerb von Elektrofahrzeugen für kommunale Fuhrparks habe man hier also drei Jahre früher das von der Bundesregierung gesetzte Ziel der Reduzierung um 20 Prozent bis 2020 "eigentlich schon erreicht", so Kletti.

"Aber CO2 wird auch woanders ausgestoßen", sagte er mit Blick auf die wesentlich größeren Emittenten namens private Haushalte, Verkehr und Transport, verarbeitendes Gewerbe sowie Gewerbe und Sonstiges. Und die genannte Statistik zeigt: Tatsächlich ist in drei dieser vier Sektoren die Menge der jeweils ausgestoßenen Treibhausgase von 2010 bis 2017 gestiegen. Lediglich in den privaten Haushalten wurde ebenfalls eine Senkung registriert, wobei diese immer noch den Löwenanteil ausstoßen. Dass zudem eine Einsparung etwa im Bereich Verkehr und Transport viel größere Auswirkungen auf die Gesamt-Klimabilanz der Gemeinde hätte als die bereits erreichte bei den kommunalen Liegenschaften, zeigen die nackten Zahlen: Im Jahr 2017 wurden durch Sandhäuser Verkehr und Transport demnach fast 38.000 Tonnen CO2 ausgestoßen, demgegenüber stehen 1800 Tonnen durch gemeindeeigene Objekte.

Das Schulzentrum wurde energetisch saniert. Foto: Alex

In den vier anderen Bereichen etwas zu "steuern", sei "weitaus schwerer als in den eigenen Liegenschaften", erläuterte Kletti. "Um auch die Bürger zu erreichen, braucht es zusätzliche Kapazitäten; deswegen schlagen wir die Einstellung eines Klimaschutzmanagers vor." Tätigkeit eines solchen Mitarbeiters ist laut Sitzungsvorlage unter anderem die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts, das "kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen aufzeigen" soll. Dies beinhalte die "Einbeziehung aller relevanten Akteure" samt Bilanzen, Analysen und einem Maßnahmenkatalog. Aufgabe eines Klimaschutzmanagers ist es demnach auch, durch "Information/Öffentlichkeitsarbeit, Moderation, Sensibilisierung und Mobilisierung sowie durch Management" die Umsetzung eines Gesamtkonzepts und einzelner Klimaschutzmaßnahmen "zu unterstützen und zu initiieren".

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Finanzielle Voraussetzung für die Stellenausschreibung ist ein Förderprogramm des Bundesumweltministeriums: Für die ersten zwei Jahre werden laut Verwaltung 75 Prozent der insgesamt knapp 175.000 Euro hohen Kosten übernommen. Daraus ergibt sich der eingangs erwähnte Eigenanteil von knapp 44.000 Euro in den ersten zwei Jahren, wobei wohl auch die Chance einer 100-prozentigen Förderung bestehe. Im Falle einer Verlängerung des Arbeitsvertrags um weitere drei Jahre werden noch 50 Prozent vom Bund übernommen.

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