SV Sandhausen

Club prüft alleinige Stadion-Finanzierung

Für den SVS sei die am Montag präsentierte Variante bisher allerdings "lediglich ein Vorschlag der Verwaltung".

23.03.2022 UPDATE: 29.03.2022 19:00 Uhr 4 Minuten, 53 Sekunden

SVS-Präsident Jürgen Machmeier. Foto: vaf

Sandhausen. (luw) Einen möglichen Stadionneubau an der Autobahn A5 allein zu finanzieren, ist für den Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) "eine mögliche Variante". Präsident Jürgen Machmeier kündigte am Dienstag auf RNZ-Anfrage an, dies "bis zur Entscheidung des Gemeinderats ernsthaft" zu prüfen. Und weiter: "Dies betrifft jedoch auch weitere Varianten, wie ein Umzug an einen anderen Ort, die wir nach wie vor seriös prüfen." Für den SVS sei die am Montag präsentierte Variante "lediglich ein Vorschlag der Verwaltung". Der Gemeinderat werde schließlich entscheiden, welche der Varianten weiter verfolgt werden soll.

Update: Dienstag, 29. März 2022, 19 Uhr


Bürgermeister Günes mit neuer Variante zur SVS-Erweiterung

In Anlehnung an die "Variante 0" soll nur ein Sportplatz im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt entstehen.

Der Sandhausener Bürgermeister Hakan Günes. Archiv-Foto: zg

Sandhausen. (luw) Bürgermeister Hakan Günes hat am heutigen Montagabend im Gemeinderat eine neue Variante zur Erweiterung des SV Sandhausen (SVS) ins Spiel gebracht. Denn: Aufgrund der bisher geplanten gemeinsamen Finanzierung des vom Fußball-Zweitligisten bevorzugten Stadionneubaus an der Autobahn A5 hält die Gemeindeverwaltung diese Variante rechtlich nicht für umsetzbar. Anders würde es aussehen, wenn der SVS ein neues Stadion allein finanzieren würde, so Günes.

Als Alternative zu den bisher diskutierten Varianten schlug Günes eine neue Variante vor: In Anlehnung an die "Variante 0" würde nur ein Sportplatz im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt entstehen; Fläche für einen weiteren würde entstehen, indem der benachbarte Amateurverein FC Sandhausen ins gegenüber liegende Walter-Reinhard-Stadion ziehen würde. Über diese Variante soll der Gemeinderat Ende April einen Grundsatzbeschluss fassen.

Zudem rief Günes die Bürger dazu auf, die nächsten vier Wochen bis dahin zu nutzen, um ihre Meinung über diese Pläne an die Gemeinderäte heranzutragen.

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Update: Montag, 28. März 2022, 21.55 Uhr


Stadion-Entscheidung in der Nachspielzeit

Der Gemeinderat stimmt erst Ende April über die Varianten der SVS-Erweiterung ab. Das Rathaus spricht am Montag eine Empfehlung aus.

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Ob der Fußball-Zweitligist SV Sandhausen (SVS) ein neues Stadion bei den Sandhäuser Höfen an der Autobahn A5 bauen darf, entscheidet der Gemeinderat wohl erst Ende April – sozusagen in der Nachspielzeit dieses nun schon seit vier Jahren andauernden Verfahrens. Dennoch dürfte die kommende Sitzung des Gremiums am Montag, 28. März, ab 19 Uhr in der Festhalle gut besucht sein: Die Gemeindeverwaltung will über den Stand der Dinge informieren und eine eigene Empfehlung aussprechen. Zuvor hatte SVS-Präsident Jürgen Machmeier noch mächtig Druck auf die Kommunalpolitik der Hopfengemeinde aufgebaut. Eine Entscheidung müsse laut Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) bis 1. April vorliegen und notfalls würde der SVS sein neues Stadion in einem anderen Ort bauen – inklusive Umbenennung des Clubs.

Anfangs wollte der SV Sandhausen Wald südlich des bestehenden BWT-Stadions für zwei weitere Sportplätze roden. Foto: Priebe

Ziel dieses vom Gremium lediglich zur Kenntnis zu nehmenden Tagesordnungspunkts am Montag sei es, "die Öffentlichkeit über die vergangenen Handlungen und Prüfungen der Gemeindeverwaltung sowie die aktuellen Überlegungen des Gemeinderats zu informieren". Das geht aus einer Mitteilung des Rathauses hervor. Demnach soll dies für Daheimgebliebene auch auf Video aufgezeichnet und auf der Internetseite der Gemeinde hochgeladen werden. Bereits im vergangenen September hatte Bürgermeister Hakan Günes Transparenz schaffen wollen, indem er die Öffentlichkeit über die Ergebnisse des Runden Tisches informierte. Dieser hatte seit Januar 2020 mehrmals nicht-öffentlich getagt und dabei die verschiedenen Varianten für eine Erweiterung des SVS erarbeitet. Günes schloss damals mit einem Appell an die Bürger, "sich über dieses Thema Gedanken zu machen, eine eigene Meinung zu bilden" und diese an die letztlich entscheidenden Gemeinderäte heranzutragen.

Hintergrund

> Die Erweiterungspläne des SV Sandhausen (SVS) schlugen erstmals öffentlich mit einem gemeinderätlichen Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan "Sportzentrum Süd" im April 2018 auf: 2,5 Hektar im

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> Die Erweiterungspläne des SV Sandhausen (SVS) schlugen erstmals öffentlich mit einem gemeinderätlichen Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan "Sportzentrum Süd" im April 2018 auf: 2,5 Hektar im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt sollten gerodet werden, um zwei Sportplätze und 140 Parkplätze zu errichten.

> Dagegen regte sich Protest, sodass im Oktober 2019 per Gemeinderatsbeschluss ein Runder Tisch einberufen wurde, um Alternativen zur mit dieser "Variante 0" verbundenen Rodung zu erarbeiten. Daraus gingen zunächst drei Varianten hervor, die den Umzug eines der Nachbarn – entweder FC Sandhausen oder Tennisclub 1970 – vorsehen; auf der so frei werdenden Fläche könnte der SVS zwei Sportplätze bauen. Eine dieser Varianten beinhaltet den Bau eines der beiden Felder auf dem jetzigen Parkplatz des Walter-Reinhard-Stadions.

>  Seit Januar wirbt der SVS zudem für die "Stadionvariante": An der Autobahn A 5 bei den Sandhäuser Höfen würde ein neues Stadion samt drei Trainingsplätzen entstehen; das bestehende Vereinsgelände würde mit drei Sportplätzen für die Jugendmannschaften des Vereins umgestaltet. Zudem würde um einen dieser Plätze eine Tartanbahn gebaut, sodass laut SVS Vereine und Schulen nicht mehr auf das gegenüberliegende Walter-Reinhard-Stadion angewiesen wären – wo dafür wiederum ein Wohngebiet entstehen könnte. luw

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Auch jetzt mit Blick auf die Sitzung am Montag und die vier darauffolgenden Wochen bis zur wohl endgültigen Abstimmung ruft Günes dazu auf, "ein Feedback zu geben und auf ihre Gemeinderäte zuzugehen". So bekämen die Entscheidungsträger ein "mittelbares Stimmungsbild über die Diskussion".

Überraschend kommt dieser Fahrplan angesichts der eingangs erwähnten Ankündigung des SVS-Präsidenten, die gerade einmal etwas mehr als acht Wochen alt ist. Unter Berufung auf die Lizenzierungsauflagen der DFL aus dem vergangenen Jahr sagte Machmeier beim Infoabend des Clubs im Januar: "Wir haben die ganz klare Vorgabe: Wir müssen bis April eine Entscheidung haben." In dem dabei eingeblendeten Schreiben der DFL ist vom 1. April die Rede. Nachdem er die – im Falle einer Ablehnung des Stadionneubaus zu beachtenden – Vorgaben für einen Umbau des bestehenden Stadions vorgetragen hatte, stellte Machmeier bei Nicht-Erfüllung der Auflagen mit düsterer Miene "eine Geldstrafe oder Punktabzug" für den im Abstiegskampf befindlichen SVS in Aussicht.

Später folgte die Idee eines Stadionneubaus an anderer Stelle. Repro: Alex

Doch inzwischen scheint man am Hardtwald schon wesentlich entspannter zu sein. Auf Nachfrage der RNZ erklärte Clubsprecher Markus Beer: "Wir sind verpflichtet bis zum 1. April bei der DFL einen Statusbericht abzugeben, mit oder ohne Entscheid." In diesem Bericht werde man mitteilen, dass eine Entscheidung im April fallen werde. "Wir denken, dass uns die DFL aufgrund der aufgezeigten Perspektive diese Karenzzeit gewähren wird, ohne dass wir Sanktionen zu befürchten haben." Man gehe davon aus, "dass durch die Erschwerungen der Corona-Pandemie der Zeitpunkt nicht das entscheidende Kriterium ist, sondern die von uns aufgezeigte Perspektive". Außerdem sagte Beer, dass der Verein "schon länger" über diesen Zeitplan informiert sei.

Gemeindesprecher Jochen Denker sagte dazu auf Anfrage: "Die DFL kann zwar Fristvorgaben machen, allerdings kann keine zielführende Entscheidung getroffen werden, sofern nicht alle Fakten und Bewertungen vorliegen." Günes ergänzt: "Gerade die juristischen Bewertungen haben Zeit in Anspruch genommen – Zeit, die wir uns als Gemeinde bei einer derart diskutierten Entscheidung auch nehmen sollten."

Im Zuge dessen könnte das Walter-Reinhard-Stadion abgerissen werden. Foto: Alex

Wichtig ist dem Rathauschef überdies, dass die Bürger in diese Abstimmung eingebunden werden. So soll es am Montag im Sinne der "vollen Transparenz" unter dem Tagesordnungspunkt "Fragestunde" am Ende der Sitzung auch Gelegenheit zu Fragen und Stellungnahmen geben: "Um einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Vorstellung und Bürgerfragen garantieren zu können, wurde der Tagesordnungspunkt wie schon bei der Vorstellung der Ergebnisse des Runden Tisches im Herbst ebenfalls so weit wie möglich nach hinten gesetzt." Aller Voraussicht nach wird dies die letzte Gelegenheit sein, öffentlich über das Thema zu diskutieren: Laut Günes ist danach keine separate Bürgerveranstaltung oder ähnliches mehr geplant. Welche der am Montag zu präsentierenden Varianten die Gemeindeverwaltung empfehlen wird, war vorab übrigens nicht zu erfahren.


"Wir haben das unattraktivste Stadion"

Der SVS bekräftigt zwar die Neubau-Pläne, aber ein möglicher Umzug ist noch nicht vom Tisch.

Sandhausen. (luw) Zwar sieht man es mit dem Zeitplan nicht mehr so eng, nach wie vor hält der SV Sandhausen (SVS) aber offenbar den Neubau eines Stadions an anderer Stelle als maßgeblich für eine Zukunft in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Demnach scheint auch das Thema "Umzug inklusive Umbenennung" alles andere als vom Tisch zu sein.

SVS-Sprecher Mar-kus Beer. Foto: vaf

Wie SVS-Präsident Jürgen Machmeier selbst die Chancen einschätzt, dass eine Mehrheit des Gemeinderats für einen Stadionneubau an der Autobahn A 5 bei den Sandhäuser Höfen stimmt, will der Club auf RNZ-Anfrage nicht beantworten. "Hier etwas zu sagen wäre reine Spekulation, zudem ist es unseriös die Entscheidung des Gemeinderates vorwegzunehmen oder vorab zu kommentieren", erklärt Pressesprecher Markus Beer. "Die jetzt anstehende Sitzung wird sicherlich eine Tendenz weisen", sagt er mit Blick auf kommenden Montag.

Angesprochen auf die Option eines Umzugs im Falle der Ablehnung, lässt Beer wissen: "Wir haben einen sehr hohen Zuspruch von Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten aus der Region, die uns darin bestärken, alles für einen Stadionneubau zu tun." Damit seien "nicht die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden gemeint". Aktuell beweise der SVS, dass er "auch im zehnten Jahr Zweite Liga sportlich konkurrenzfähig" sei: "Jetzt gilt es auch infrastrukturell die Voraussetzungen zu schaffen, um im deutschen Profifußball mithalten zu können." Der Sprecher hebt die "riesige Zukunftsperspektive" hervor, die ein Stadionneubau bieten würde: "Denn augenscheinlich haben wir das unattraktivste Stadion aller 36 DFL-Vereine." Gemeint sind die Vereine der jeweils 18 Clubs umfassenden Ersten und Zweiten Bundesliga. Alternativ habe man ja den Umbau des bestehenden Stadions vorgestellt: "Letztlich gilt es immer die Machbarkeit und vor allem die Finanzierung zu berücksichtigen."

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