Nußloch bangt um 45 Arbeitsplätze
Insolvenz bei Handball-GmbH SG Nußloch und Hauptsponsor Heka Energy sorgt für Unsicherheit - Keine Auswirkungen auf Hauptverein

Nußloch. (bmi) Wie geht es bei der SG Nußloch weiter? Auch drei Tage, nachdem die SG Nußloch Handball-GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Heidelberg gestellt hat, ist die Verunsicherung groß. Schließlich ist die GmbH mit ihren knapp 30 Mitarbeitern das sportliche Aushängeschild des 1600 Mitglieder starken Vereins. "Wir tun alles dafür, den Geschäftsbetrieb im Sinne vom Spielbetrieb der Drittliga-Mannschaft der Herren und Badenliga-Team der Damen aufrechtzuerhalten", betont Henrik Schmoll, Rechtsanwalt und Partner in der Heidelberger Kanzlei Wellensiek. Er prüft als vorläufiger Insolvenzverwalter in dem drei Monate währenden Eröffnungsverfahren, ob eine Weiterführung der Spielbetriebs-GmbH möglich ist.
Zum Geschäftsvolumen der Spielbetriebs-GmbH konnte er am Mittwoch noch keine Angaben machen. Es gelte nun mit den Verantwortlichen und Spielern zu klären, ob es gelingt, die bis Ende April laufende Runde zu Ende zu spielen. Auch wenn zurzeit keine Gehälter anfallen, gebe es laufende Ausgaben wie etwa Reisen zu den Spielen oder Hallenmiete, die zu bedienen sind. Wie lange Spieler und Mitarbeiter bereits vor dem Insolvenzantrag keine Gehälter erhielten, ist noch offen. "Fakt ist: Es gibt Gehaltsrückstände", so Schmoll.
Auslöser für die Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH ist die Zahlungsunfähigkeit des Hauptsponsors, der in Nußloch ansässigen Heka Energy Vertriebs GmbH & Co. KG. Deren Hauptgeschäft sind der Fenster- und Türbau, Fotovoltaikanlagen und LED-Beleuchtung weitere Geschäftsfelder. Heka Energy hatte am 16. Dezember ebenfalls Insolvenz beim Amtsgericht angemeldet. "Die Firma musste den Antrag stellen, nachdem ein Gläubiger die Bürgschaft gezogen hat, für die sich die Firma verbürgt hat", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Gordon Rapp. Die Firma hat zurzeit 15 Mitarbeiter. Ihr vorheriger Geschäftsführer ist gleichzeitig auch Gesellschafter der Handball-GmbH und langjähriger Gönner der Nußlocher Handballer.
"Uns ist es gelungen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten", so Rapp. Aufträge werden weiter ausgeführt; auch sei erreicht worden, dass den Mitarbeitern ihr Anspruch auf Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur ausgezahlt wurde. Laut Rapp sehe es so aus, als würde am 1. Februar das eigentliche Insolvenzverfahren für die Heka Energy Vertriebs GmbH & Co. KG vor Gericht eröffnet werden.
Haben die Insolvenzen auch Auswirkungen auf die gesamte SG Nußloch? Mit dieser Frage wird Vereinsvorsitzender Wolfgang Schneider vielfach konfrontiert. Die klare Antwort: Nein. Nach dem Drittliga-Aufstieg der Herren sei 2014 "ganz bewusst eine ganz klare Trennung" zwischen der damals gegründeten Spielbetriebs-GmbH und dem Mehrspartenverein mit rund 1600 Mitgliedern gemacht worden. "Die SG Nußloch hält auch keinerlei Anteile an der GmbH", betont Schneider. Er sei erst am Freitag "informiert worden, was hier alles im Argen liegt". Nun gelte es, mit der Situation bestmöglich umzugehen, und die sechs Vereinsabteilungen zu schützen. Dazu gehöre zu ermitteln, in welcher Höhe Gelder von der GmbH an die Handballabteilung etwa für Hallenmiete – zu zahlen sind. "Die Verantwortlichen sind uns Rechenschaft schuldig", so Schneider.
Nußlochs Bürgermeister Joachim Förster sagte der SG Nußloch Unterstützung zu. "Wir tun als Gemeinde das, was wir können." Es wäre extrem traurig und schade, wenn die Drittliga-Mannschaft als Nußlocher Aushängeschild wegbrechen würde. "Als ehemaliger Handballer tut mir das besonders weh."