Wird das Neckargemünder Naturbad schon im Spätsommer saniert?

Stadt darf nun die Mängel beheben - Bürgermeister geht von einer "mindestens sechsstelligen" Summe aus - Prozess läuft weiter

23.03.2016 UPDATE: 24.03.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Wochenlang war das Naturbecken letzte Saison wegen zu hoher Keimwerte gesperrt. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Werden die Neckargemünder schon nächstes Jahr in einem voll funktionierenden Naturbecken baden gehen? Die Ankündigung von Bürgermeister Horst Althoff in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend kam überraschend: "Wir können jetzt im Freibad Hand anlegen." Der Rathauschef stellte eine Sanierung zur Badesaison 2017 in Aussicht. Damit könnte dann die Misere um das nicht richtig funktionierende Naturbecken im Kleingemünder Terrassenfreibad nach neun Jahren beendet sein. So lange wäre es nämlich dann her, dass beim Bau des Naturbeckens Planungs- und Baufehler gemacht worden sind. Zu diesem Schluss kam ein Gutachten. Ein "schiefes" Becken und Mängel in der biologischen Wiederaufbereitung des Badewassers sollen für zu hohe Keimwerte und damit verbundene Schließungen verantwortlich sein. Die Stadt fordert vom Planer und Baufirmen vor dem Heidelberger Landgericht über eine Million Euro Schadensersatz.

Doch der Reihe nach: Es war einmal mehr Gisela Strümpfler, die das Thema in der Bürgerfragestunde des Gemeinderates ansprach. Die Neckargemünderin ist regelmäßige Freibadbesucherin und hatte im vergangenen Sommer eine Unterschriftenaktion für eine schnelle Sanierung des Bades mitinitiiert. Seitdem erkundigt sie sich regelmäßig im Gemeinderat nach dem aktuellen Stand. "Ich erwarte schon gar keine Antwort mehr", sagte sie, als sie nach dem noch offenen Ergänzungsgutachten fragte. Doch dieses Mal konnte Bürgermeister Althoff eine konkrete Antwort geben. "Das Gutachten soll zum Monatsende vorgelegt werden", sagte Althoff.

Doch das war noch nicht alles. Gisela Strümpfler fragte nämlich auch nach dem Beginn der Sanierung: "Die Saison beginnt bald und man sollte möglichst noch vor oder während der Saison beginnen", erinnerte sie. Althoff berichtete, dass sich die Stadtverwaltung mit Fachfirmen getroffen und es erste Gespräche über eine Sanierung gegeben habe. "Wir können jetzt Hand anlegen, weil der Gutachter nicht mehr ins Schwimmbad muss." Der Bürgermeister schob aber gleich nach, dass es um "große Maßnahmen" und "größere Summen" gehe - "mindestens sechsstellig". Betroffen seien der Regenerationsbereich und die Technik. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung werde sich eine Firma "mit guten Kenntnissen im Bau und der Sanierung von Naturbecken" vorstellen. "Dann sehen wir, welche Vorschläge es gibt", so Althoff.

"Das geht aber alles nicht auf die Schnelle", sagte der Bürgermeister. Man müsse die Regeln des Baurechts einhalten. Geplant sei, in den nächsten Wochen den Auftrag für die Sanierung in die Wege zu leiten, damit die Arbeiten nach dem Ende der Badesaison im September beginnen können. Eine Schließung während einer Saison wäre also nicht notwendig. "Dann könnten wir zur Saison 2017 einen sanierten Naturbadebereich haben", sagte Althoff. "Für diese Saison reicht es nicht mehr, Ausschreibungen und Genehmigungen nehmen Monate in Anspruch, das ist unmöglich zu schaffen."

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Strümpfler bat darum, dass die Stadt über die Baumaßnahmen informiert. Bisher sei die Informationslage eher dürftig gewesen. Dies habe aber auch am laufenden Gerichtsverfahren gelegen, gab Althoff zu bedenken. Deshalb stelle sich die Fachfirma auch hinter verschlossenen Türen vor. Es gehe möglicherweise um Details zu den Schäden. "Wir wollen den laufenden Prozess nicht gefährden", sagte Althoff. "Da sieht es nämlich ganz gut für uns aus."

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