Trotz Streik fuhren die Busse durch Sandhausen
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu Arbeitsniederlegung im Busgewerbe aufgerufen.
Sandhausen. (agdo) Wer am heutigen Freitag in Sandhausen etwa in die Buslinien 720, 721 und 722 einsteigen wollte, wurde morgens nicht enttäuscht. Trotz des angekündigten ganztägigen Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fuhren in Sandhausen zumindest in der Frühe Buslinien auf beiden Seiten beziehungsweise in beide Richtungen ab.
Dennoch war es an den Bushaltestellen und auch im Sandhäuser Ortskern leerer als sonst. Das war auch einigen Fußgängern aufgefallen. Nicht alle Fahrgäste wussten über den Warnstreik Bescheid, die meisten standen entspannt an den Haltestellen, schauten auf ihr Handy oder warteten auf den Bus. Wer informiert war, hatte sich wahrscheinlich wohl eine Alternative gesucht.
Wer es an der Haltestelle im Gespräch erfuhr, reagierte verdutzt und wartete darauf, ob der angekündigte Bus kam – in dem Fall kam er. Manche Buslinien, die in Sandhausen etwa an der Haltestelle am Neuen Rathaus Richtung Schulzentrum vorbeifuhren, waren fast leer; andere in Richtung Heidelberg an der Haltestelle "Altes Rathaus" mit vielen Fahrgästen gefüllt. Abgesehen von den relativ leeren Straßen und Bushaltestellen war hier vom Warnstreik nichts zu spüren.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu Warnstreiks bei privaten Bus-Unternehmen aufgerufen, nachdem die erste Tarif-Verhandlungsrunde am 18. Dezember für Beschäftigte im privaten Busgewerbe Baden-Württemberg ohne Angebot der Arbeitgeber beendet worden war. Mit jenem gestrigen Warnstreik sollte laut Gewerkschaft Druck aufgebaut werden.
Betroffen waren eben auch im Rhein-Neckar-Kreis Buslinien im Linienbündel eines privaten Busunternehmens, das für den Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) fährt, insbesondere auf den Linien, die südlich von Heidelberg fahren. Darunter also auch die Kommunen Sandhausen/St. Leon-Rot, Leimen und Gaiberg.
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In Sandhausen das Linienbündel St. Leon-Rot/Sandhausen mit den Linien 719, 720, 721, 722 und 725. Und in Leimen das Linienbündel mit den Linien 723, 724, 726, 749, 751, 757, 758 und 759, auf denen man mit Beeinträchtigungen rechnen sollte. Der Warnstreik wurde für den gestrigen Tag von Dienstbeginn bis Betriebsende aufgerufen.
Update: Freitag, 10. Januar 2025, 20.15 Uhr
Warnstreik am Freitag – Einschränkungen auf mehreren Buslinien
Der südliche Landkreis ist betroffen. Verdi will mit den Warnstreiks "Druck aufbauen".
Region Heidelberg. (luw) Aufgrund von Warnstreiks kommt es an diesem Freitag in der Region zu Einschränkungen im Busverkehr. Wie ein Sprecher der für "Busverkehr Rhein-Neckar" (BRN) zuständigen Deutschen Bahn am Donnerstag auf Nachfrage der RNZ mitteilte, sind im direkten Heidelberger Umland insbesondere Linien betroffen, die südlich von Heidelberg fahren.
Demnach ist mit Einschränkungen auf folgenden Linien zu rechnen: 719 bis 726, 749, 751 und 757 bis 759. Diese Busse sind etwa zwischen Heidelberg und St. Leon-Rot sowie in Nußloch, Wiesloch, Leimen samt Stadtteilen und Gaiberg unterwegs. Diese Linien würden von Subunternehmern beziehungsweise einer "Schwesterfirma" der BRN betrieben.
"Die BRN selbst ist nicht am Streik beteiligt", sagte der Bahnsprecher. So lasse sich auch nicht sagen, ob auf den genannten Linien gar kein Bus fahre – jedenfalls seien diese Linien von dem ganztägigen Warnstreik betroffen. Jan Bleckert, Verhandlungsführer für die Gewerkschaft Verdi, erläuterte, dass auch Busse der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) betroffen seien: Hier gehe es um jene Linien, die von Schwetzingen aus fahren.
Zu den Gründen für den Warnstreik teilte Verdi mit, dass "die erste Verhandlungsrunde am 18. Dezember für die rund 9000 Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg ohne Angebot der Arbeitgeber beendet wurde".
Mit dem nun angekündigten Warnstreik soll vor der Runde am 15. Januar "auf den Arbeitgeberverband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) Druck aufgebaut werden, um zu einem zügigen Abschluss zu kommen". Verdi fordert unter anderem neun Prozent mehr Entgelt sowie 100 Euro mehr im Monat für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die sogenannte Friedenspflicht war am 31. Dezember ausgelaufen.