Region Heidelberg

Sogar Sport wird im Fernunterricht getrieben

Am Montag sind Weihnachtsferien ihr Ende - Nur Abschlussklassen kommen teils in Schule

08.01.2021 UPDATE: 10.01.2021 06:00 Uhr 3 Minuten, 10 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Region Heidelberg. (cm/bmi/lesa/lew) Abwechslungsreicher Fernunterricht über digitale Wege und auch für die Abschlussklassen sowie für Fälle der Notbetreuung nur in wenigen Ausnahmen in der Schule: So beginnt nach ungewöhnlich langen Weihnachtsferien der Unterricht am Montag, 11. Januar, in den Schulen der Region rund um Heidelberg.

Am Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd spricht Schulleiter Joachim Philipp von einer "schwierigen und herausfordernden Zeit", auf die man aber gut vorbereitet sei. Ab Montag erhalten die Klassen fünf bis zehn Fernunterricht und es werden keine Klassenarbeiten geschrieben. Da vor Weihnachten in den Kernfächern eine Arbeit geschrieben wurde, gebe es eine Grundlage für die Noten in der Halbjahresinformation. Auch die beiden Kursstufen erhalten Fernunterricht und kehren möglicherweise übernächste Woche zurück ins Schulgebäude – für Klausuren sowieso. Diese werden mit Maske und viel Abstand geschrieben. Philipp sieht hier keine Gefahr:

Das ganze Schulhaus sei leer und die "gute Lüftungsanlage" sei im vergangenen halben Jahr drei Mal gewartet worden. Für Schüler der Klassen fünf bis sieben wird eine Notbetreuung angeboten. Der Schulleiter rechnet aber nicht damit, dass diese in großem Umfang in Anspruch genommen wird. Im vergangenen Frühjahr war es nur ein Schüler. Dieser kann in der Schule am Fernunterricht teilnehmen. Der Montag beginnt mit einer Klassenlehrerstunde als Videokonferenz, an der alle Schüler über die Plattform Moodle und eine spezielle Videosoftware teilnehmen. Die Anwesenheit wird kontrolliert, anschließend nach Stundenplan unterrichtet.

In allen Fächern soll mindestens die Hälfte des Unterrichts als Videokonferenz stattfinden. "So lässt sich am besten der Kontakt halten", weiß Philipp. "Das ist alles kein Problem mehr." Alle Lehrer seien geschult und würden überwiegend von zu Hause arbeiten. Physik- und Chemielehrer würden für Experimente auch in die Schule kommen. Und auch Sportunterricht gebe es virtuell. Schüler können Tablet-Computer in der Schule ausleihen.

An der Elsenztalschule in Bammental geht man ohne Angst die Wiederaufnahme des Fernunterrichts an. "Wir haben ja schon über Monate Erfahrungen gesammelt und können uns über unsere digitale Ausstattung nicht beschweren", sagt Schulleiter Sascha Lieneweg. So haben alle Schüler der fünften und sechsten Klassen ein Tablet erhalten. Bei den Klassen sieben bis zehn ist die Mehrzahl – teils mit privaten Geräten – ausgestattet, für die restlichen rund 40 Schüler liegt am Montag ein Tablet in der Schule zum Abholen bereit. Dies erfolge natürlich Corona-konform, betont Lieneweg.

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Ansonsten kommen nur Schüler der Abschlussklassen punktuell für Unterricht in den Prüfungsfächern sowie Klausuren in die Schule. Ansonsten läuft alles über die Lernplattform "Diler", in der ein Austausch über Videokonferenzen und Chat möglich ist. Die Schüler sollen aber nicht ohne Pause acht Stunden vor dem Gerät hängen, Onlineangebote und eigenständiges Arbeiten wechseln sich ab. Zudem erhalte jeder Schüler wöchentlich eine halbe Stunde Einzelbetreuung durch einen Lehrer, so der Schulleiter.

An der Grundschule werden digitale Angebote nur "sehr dezent" eingesetzt. Hier holen die Eltern Lernpakete in der Schule ab – teils bieten die Lehrer gar einen Lieferservice. Rund 20 Kinder haben sich für die Notbetreuung an der Elsenztalschule angemeldet, zumeist Grundschüler.

An der Humboldt-Realschule Eppelheim wird ab Montag mit einer Tandem-Lösung unterrichtet: "Auf der Plattform Moodle werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt, außerdem setzen wir Videokonferenzen ein, wo es sinnvoll ist", sagt Schulleiter Michael Mercatoris.

Ein Faktor bereitet dabei aber noch Bauchschmerzen: "Es gibt Schüler, die nicht über ein digitales Endgerät verfügen." Zwar verfüge die Schule über 20 iPads. Diese deckten aber wohl nicht den Gesamtbedarf. Eine Nachbestellung sei aufgrund langer Lieferzeiten noch nicht eingetroffen. "Sollte es zu Problemen kommen, müssen wir das Leihen von Geräten ins Auge fassen", erläutert Mercatoris, der um technischen Hürden entgegenzuwirken mit seinem Stellvertreter eine "Support-Hotline" bildet. Im Schulgebäude stünden für die Schüler in der Notbetreuung Computerräume zur Verfügung.

Die aktuell acht betroffenen Kinder werden zwar von einer Lehrkraft betreut, nehmen aber wie ihre Mitschüler zu Hause am Fernunterricht teil. "Wir versuchen, den Stundenplan eins zu eins abzubilden, auch wenn das zum Beispiel im Sport schwer ist", erläutert der Schulleiter weiter. Eine Sache ändert sich wohl aber nicht: Zum Schulbeginn um 7.50 Uhr wird die Anwesenheit aller geprüft.

An der Geschwister-Scholl-Schule in Leimen-St. Ilgen wird es ab Montag eine zunächst auf fünf Gruppen verteilte Notbetreuung für die Klassen eins bis sieben geben. Das bestätigte Sekretärin Kirsten Walter auf Nachfrage. Der Unterricht zu Hause wiederum unterscheide sich nach Alter und Klassenstufe der Schüler. Insbesondere für die Jüngeren gebe es Lernblätter. Die Grundschulklassen erhalten die Arbeitspläne von ihren Klassenlehrern. "Wir machen nichts anderes als das, was uns von der Regierung vorgeschrieben wird", betont die Sekretärin.

Konkret heißt das, so teilt Schulleiterin Konstanze Stöckermann-Borst in einem Infobrief an die Eltern mit, dass die Schule zwar nach aktuellem Stand bis Ende Januar geschlossen bleibt. Eventuell sei bei sinkenden Infektionszahlen aber für die Grundschule und die Klassen neun und zehn ab dem 18. Januar wieder Präsenzunterricht möglich. Die Klassen fünf bis zehn sollen bis auf Weiteres Fernunterricht und ebenfalls Arbeitspläne bekommen.

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