Region Heidelberg

Sechs Orte über kritischem Wert

Das zeigt die sogenannte Inzidenz - Maßgeblich für schärfere Corona-Maßnahmen ist der Landkreis

20.10.2020 UPDATE: 21.10.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Inzidenz – dieses Wort ist derzeit in aller Munde, wenn es um die Corona-Pandemie geht. Laut Duden ist darunter die "Anzahl der neu auftretenden Erkrankungen innerhalb einer Personengruppe von bestimmter Größe während eines bestimmten Zeitraums" zu verstehen. Meist sind es 100.000 Menschen und sieben Tage. Wenn in Stadt- und Landkreisen der Wert von 35 oder gar 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritten wird, greifen – wie zuletzt in Heidelberg – härtere Maßnahmen. Doch wie sieht es im Umland aus? Die RNZ hat die Sieben-Tage-Inzidenz für die Städte und Gemeinden errechnet.

Dabei fällt auf, dass Lobbach ganz oben steht. Im 2400-Seelen-Dorf haben sich in den vergangenen sieben Tagen vier Personen angesteckt – was hochgerechnet 169,6 von 100.000 Personen entspricht. Bürgermeister Edgar Knecht bleibt aber ruhig: "Die Zahl ist erschreckend, wir sind aber kein Hotspot", betont er. Bei allen Infektionen kenne man die Ursprünge. Es gebe drei unterschiedliche Quellen, die auch außerhalb von Lobbach liegen würden.

Ebenfalls über 100 liegt die Inzidenz in Spechbach, wo es zuletzt zwei Infektionen gab. Zum Vergleich: In Leimen gab es sogar neun Infektionen, was aber wegen der höheren Einwohnerzahl nur einer Inzidenz von 33,4 entspricht. In der Region liegen neben Lobbach und Spechbach noch Bammental, Neckarsteinach, Nußloch und Schönau über der kritischen 50er-Marke. Da aber der Wert für den gesamten Rhein-Neckar-Kreis laut Landratsamt nur bei 29,3 liegt, sind hier keine weiteren Maßnahmen geplant. Für die Orte im Heidelberger Umland liegt die Inzidenz bei 35,9, für Heidelberg bei 48,1. In Gaiberg, Wiesenbach und Wilhelmsfeld befindet sie sich sogar bei 0, da es hier zuletzt keine Neuinfektionen gab.

Neckargemünd hat besonderes Corona-Konzept

Auch interessant
Corona-Odyssee: Tagelang krank und erst in der Klinik getestet
Corona-Ticker Region Heidelberg: Leichter Anstieg der Infizierten
Anna-Scherer-Haus Bammental: Elf Bewohner noch ansteckend (Update)
Eppelheim/Dossenheim: Flüchtlinge sind noch immer in Quarantäne (Update)
Amtsgericht Heidelberg: Betrug mit Rezepten flog nur durch Zufall auf

Neben der Inzidenz spielen für Kommunen in der Corona-Pandemie noch andere Kennzahlen eine Rolle, um über schärfere Maßnahmen vor Ort zu entscheiden. In Neckargemünd zum Beispiel legt die Stadt ein besonderes Augenmerk auf eine "bereinigte Fallzahl" und die räumliche Verteilung der Infektionen, da es neben der Kernstadt noch drei Stadtteile gibt. So soll es bei einem örtlich begrenzten Infektionsherd in einem Stadtteil nicht gleich schärfere Maßnahmen für die Gesamtstadt geben.

Der Krisenstab der Stadt unter Leitung von Bürgermeister Frank Volk hat ein speziell auf Neckargemünd angepasstes Handlungskonzept für steigende Corona-Zahlen erarbeitet. Das Stufenkonzept sieht verschiedene Maßnahmen ab einer bestimmten Fallzahl vor. Es wurden Handlungsfelder definiert, etwa die Nutzung der öffentlichen Gebäude und der Verwaltung, der Sportbetrieb, die Schulen und Kindergärten, Spielplätze, Märkte, Gaststätten und Einzelhandel sowie religiöse Veranstaltungen und andere Zusammenkünfte. Abgestuft nach einer "bereinigten Fallzahl" sind Maßnahmen wie Personen- und Zutrittsbeschränkungen, Terminvorbehalte, Nutzungsverbote und Schließungen, erweiterte Maskenpflicht, Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen vorgesehen.

Doch was ist eine "bereinigte Fallzahl"? Aktuell gelten in Neckargemünd vier Personen als infiziert. Da darunter aber ein Paar ist, liegt die "bereinigte" Fallzahl nur bei drei. Erste strengere Maßnahmen sind bei fünf "bereinigten Fällen" vorgesehen, weitere bei sieben. "Die bereinigte Fallzahl ermöglicht es uns, positive Testergebnisse differenziert behandeln zu können, je nachdem, in welcher räumlichen Verteilung sie auftreten", so Volk. "Wir berücksichtigen damit, welche Auswirkungen ein positives Testergebnis auf das Infektionsgeschehen in der Stadt hat." Weiträumig im Stadtgebiet verteilte Einzelfälle würden ein höheres Risiko darstellen als Infektionen in einem Haushalt oder einer Einrichtung. Denn im letzteren Fall lasse sich der Ausbruch leichter eingrenzen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.