Platzen die Pläne zur Leimener Ganztagsschule?

Kultusministerin kündigte Ende des Ausbaus an - Oberbürgermeister Hans D. Reinwald spricht von einer "Katastrophe"

19.10.2016 UPDATE: 20.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Die Geschwister-Scholl-Schule in St. Ilgen: Ihr geplantes Ganztagsangebot im Grundschulbereich wird jetzt vom Land in Frage gestellt. Foto: Alex

Von Thomas Frenzel

Leimen. Bei der Lektüre der gestrigen RNZ fiel Hans D. Reinwald schier die Kaffeetasse aus der Hand. Auf unserer Südwestseite hatte er das Interview mit der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann gelesen. Die Kernaussage der 51-jährigen CDU-Politikerin: Ab dem Schuljahr 2017/18 wird das Land keine Ganztagsschulen mehr genehmigen, weil über 1000 Lehrerstellen eingespart werden müssen und somit für zusätzlichen Ganztagsbetrieb keine Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Das war eine Botschaft, die alle kommunalpolitischen Überlegungen zur Schulentwicklung in Leimen ins Mark trifft.

Denn ganz unabhängig, wie sich die Große Kreisstadt zur Einführung einer Gemeinschaftsschule verhalten wird: Das Schaffen eines Ganztagsangebots für Grundschüler an der Geschwister-Scholl-Schule in St. Ilgen ist breiter Konsens. Gerade drei Monate ist es her, dass der Gemeinderat einstimmig den Ersatz eines maroden Schultrakts beschloss - nicht zuletzt mit Blick auf den angestrebten Ganztagsbetrieb. Nächstes Jahr, so die Zeitplanung, sollen die Bagger anrücken.

Auch schulintern beschäftigt die Ganztagsschule. Anfang der Woche gab es dazu nach RNZ-Informationen in der Scholl-Schule eine Gesamtlehrerkonferenz. Schulräte waren da, in Arbeitsgruppen wurde über Ganztagskonzepte gebrütet. Die Reaktion auf die Äußerungen der Kultusministerin fiel dessen ungeachtet eher dürr aus. Man harre der Dinge, hieß es von der Schule, und das Ziel des Ganztagsangebots werde man im Auge behalten.

Oberbürgermeister Reinwald war da deutlicher: "Das Aus weiterer Ganztagsschulen wäre eine Katastrophe nicht nur für Leimen, sondern für das ganze Land." Und er schob nach: "Auch wegen der Flüchtlinge kriegen wir immer mehr Schüler und dann sollen Lehrerstellen abgebaut werden?" Das kann, das will er sich nicht vorstellen. "Das kann nicht sein", sagte der Rathauschef.

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Seinen Worten zufolge gibt es den Zielkorridor, für das Schuljahr 2017/18 ein Ganztagsangebot für die Scholl-Schule zu beantragen. Beginnend beim jahrgangsübergreifenden Unterricht sollte es zunächst für Erst- und Zweitklässler angeboten und dann sukzessive ausgebaut werden.

Ob es dabei bleiben wird? Der Leimener OB hofft, dass die Kultusministerin lediglich eine Duftmarke für die anrollenden Haushaltsberatungen im Lande gesetzt hat. Nähere Informationen erhofft er sich von einem Gespräch mit dem Ministerium, das schon seit Längerem für Ende Oktober angesetzt worden war.

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