Nußloch bleibt von der Windkraft "verschont"

Alle Flächen auf der Gemarkung sind beim Nachbarschaftsverband aus dem Rennen - Der Gemeinderat nahm es emotionslos zur Kenntnis

24.08.2016 UPDATE: 25.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Windkraft

Symbolfoto: dpa

Nußloch. (axe) Die Luft war raus in Sachen Windenergie. Wurde die Frage möglicher Windkraftanlagen im Nußlocher Gemeinderat schon früher nicht gerade emotional aufgeladen diskutiert, ging das Thema in der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums ohne weitere Diskussion mit einem einvernehmlichen Beschluss über die Ratstische. Kaum ein Wunder: Nach dem Stand der Dinge dürfte Nußloch auf eigener Gemarkung wie im nahen Umland von den mächtigen Windrädern "verschont" bleiben.

Formal nahm das Gremium mit seiner Entscheidung das Ergebnis der Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden zur Kenntnis und gab dem federführenden Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim sein Plazet, das Verfahren wie geplant fortzuführen. Von den 17 Konzentrationszonen für sogenannte Windenergieanlagen im Verbandsgebiet, die vor der Öffentlichkeitsbeteiligung im Raum standen, dürften sechs aus dem Rennen sein: Vier Zonen entlang des Rheingrabens stören sich vornehmlich mit der Flugsicherung, zwei weitere bei Heidelberg sind mit dem Arten- und dem Denkmalschutz nicht vereinbar - man denke hierbei an mehrere immense Propeller über der buchstäblich weltbekannten Kulisse des Heidelberger Schlosses.

Was Nußloch und sein Blickfeld betrifft, scheidet die Konzentrationszone im Südwesten auf der Grenze von Leimen und Sandhausen aus Gründen der Flugsicherung wie auch des Artenschutzes aus. Die vormals ausersehene Fläche am Ostrand von Leimen soll ebenfalls nicht weiter verfolgt werden, weil sie nach einer Absage der Gemeinde Mauer nicht Platz genug für drei Windkraftanlagen bietet. Zumal im Süden Heidelbergs noch zwei Standorte im Gespräch sind. Das auf dem Hügelkamm des Kleinen Odenwalds und damit teilweise auf Nußlocher Gebiet ausgewiesene Areal - die Konzentrationszone 17 - könnte als Reservefläche allenfalls noch einmal interessant werden, wenn die Pläne im Heidelberger Süden scheitern.

Überhaupt, wie die Debatte in vielen Kommunen zeigt, ist es ausnehmend schwierig, in der Region geeignete Standorte zu finden. Eine dichte Besiedelung einerseits, viele Landschaftsschutz- und auch Naherholungsgebiete andererseits bieten wenig solides Fundament für die gewaltigen Stromspargel.

Obwohl die Menschen sogenannten grünen Strom zwar gerne in der Steckdose haben - draußen wollen sie dann doch lieber das Rauschen des Waldes hören als das von Rotoren.

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Entsprechend konstatierte der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim dann auch: "In allen Teilräumen des Verbandsgebietes haben sich die Bürgerinnen und Bürger überwiegend gegen Windenergieanlagen in ihrer direkten Nähe ausgesprochen. Dies wird durchweg mit vergleichbaren Argumenten wie dem Schutz von Naherholungsgebieten oder Auswirkungen auf das Landschaftsbild begründet. Eine große Rolle spielten auch Argumente, die nicht durch den Flächennutzungsplan gelöst werden können. Hierzu gehören Punkte wie die Kritik an hohen Subventionen für Windenergieanlagen, die Forderung nach einem flächendeckenden Ausschluss von Windenergie oder Diskussionen um den Infraschall."

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