Leimener Zementwerk: Gemeinderat stimmt für einspurigen Fahrradweg

Die Fahrradfahrer können dann beim Gasthaus "Jägerlust" die Rohrbacher Straße überqueren oder bis zur Einmündung des Stralsunder Rings weiterfahren - SPD: Nur eine "Schein-Sicherheit"

04.11.2015 UPDATE: 05.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Prekär ist die Situation für Radler am Ortsausgang: Sie sollen nicht auf der Seite der Straßenbahn, sondern gegenüber fahren. Foto: Fink

Von Roland Fink

Leimen. Nicht ideal, aber eine bessere Lösung gibt es nicht. Diese Auffassung von Oberbürgermeister Wolfgang Ernst machte sich auch im Leimener Gemeinderat breit, als es um die Festlegung des Fahrradweges am Zementwerk ging. Die Autofahrer und Fahrgäste in der Straßenbahn können schon seit Wochen beobachten, dass an der Ecke beim Weingut Seeger fleißig gegraben wird. Hier wird die Fernwärmeleitung aus Heidelberg in Richtung des neuen Labor- und Bürogebäudes von HeidelbergCement am Oberklammweg verlegt.

Es lag für die Leimener nahe, ob dieser Tiefbauarbeiten auch die Radwegeführung zu überprüfen. Diese sieht nun vor, dass ein einspuriger Radweg - von Heidelberg kommend - auf der Westseite der Rohrbacher Straße, also auf der Seite des Zementwerkes, verlaufen soll. Das ist ein sogenannter "Angebotsradstreifen". Die Fahrradfahrer können dann beim Gasthaus "Jägerlust" die Rohrbacher Straße überqueren oder bis zur Einmündung des Stralsunder Rings weiterfahren. Dafür wird mittels Markierung ein Eingriff in den Straßenraum vorgenommen, wie Walter Stamm vom Ordnungsamt der Stadt erklärte.

Die Stellplätze und Baumbeete auf der Seite des Zementwerks können fast alle erhalten bleiben. An Kosten fallen etwa 21 000 Euro an. Wichtig war für Wolfgang Stern von der CDU, dass die vorhandene Blitzersäule an ihrem Ort verbleiben kann. Die vorgeschlagene Lösung erspare der Stadt 55 000 Euro.

Einen Radweg auf der Ostseite, also der Seite mit den Straßenbahngleisen, hatte schon der Technische Ausschuss der Stadt verworfen. Vor einem sogenannten Schutzstreifen auf der Westseite hatte auch das Regierungspräsidium gewarnt und auf die Belastung der Straße, der Landesstraße 594, verwiesen. 18 000 Fahrzeuge in 24 Stunden mit Schwerlastverkehr und Straßenbahn passieren an dieser Stelle die Große Kreisstadt. An der "Jägerlust" wird demnach eine Fläche für jene Fahrradfahrer eingerichtet, welche die Straße mittels "Drücker" und Ampelanlage überqueren wollen.

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Für die SPD und deren Sprecher zu diesem Punkt, Dietrich Unverfehrt, bedeute ein abgegrenzter Radweg nur "Schein-Sicherheit". Die Überquerung der Landesstraße 594 von Fahrradfahrern nehme zu, wenn der Neubau von HeidelbergCement abgeschlossen ist und die Mitarbeiter dort die Arbeit aufnehmen.

Für die Freien Wähler und Mathias Kurz gibt es eben keine ideale Lösung und Klaus Feuchter von der FDP meinte, man habe lange für solch eine Lösung gekämpft. Die Situation verbessere sich, wenn der Madonnenradweg durchgängig fertiggestellt sei. "Die Rohrbacher Straße ist schließlich keine Fahrradstraße."

Der Odenwald-Madonnen-Weg führt von Tauberbischofsheim nach Speyer und verläuft von Heidelberg in Richtung Leimen auf der alten "Leimer Straße" zwischen den Weinbergen von Rohrbach und Leimen. Der soll im Jahr 2017 fertiggestellt sein. Doch diese Strecke ist für Ralf Frühwirt von der GALL eher für Touristen interessant. "Das ist kein Radwegeausbau, der Verkehrsraum ändert sich nicht", schimpfte der passionierte Radfahrer in der Sitzung des Gemeinderates. Seine Fraktionskollegin Christa Hassen-pflug plädierte für einen "richtigen" Radweg, alles andere sei nicht stimmig und verunsichere die Radfahrer.

Bei fünf Nein-Stimmen wurde die vorgenannte Variante gutgeheißen. Die Umsetzung wurde zur Förderung nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, kurz LGVF, angemeldet.

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