Hier muss man jetzt klingeln bis der Arzt kommt
Praxen haben in der Coronakrise ihre Einlassregeln verschärft - In Mückenloch fehlt Schutzkleidung

Region Heidelberg. (lew) Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Diese Binsenweisheit wird in Corona-Krisenzeiten für die Bürger in der Region in vielen Lebensbereichen spürbar. So auch beim Arztbesuch, wie sich am Beispiel der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Lobbach zeigt. Hier bleibt die Tür trotz geöffneter Praxis geschlossen. Um Einlass zu erhalten, muss zunächst die provisorisch am Praxisfenster angebrachte Klingel betätigt werden. "Anmeldung ist hier" sowie der Hinweis "Bitte hier klingeln und warten" ist auf Zetteln über beziehungsweise neben der Klingel zu lesen.
"Ich habe vorher angerufen", berichtet eine 59-jährige Patientin aus Aglasterhausen gegenüber der RNZ. Vor Ort habe sie dann trotzdem erst klingeln müssen und man habe sie gefragt, ob sie sich in der jüngeren Vergangenheit in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten hat. Als sie dies verneint habe, sei sie vom Praxispersonal in ein leeres Wartezimmer gebracht worden. Jeder Mitarbeiter und auch später der Arzt hätten Mundschutz und Handschuhe getragen.
"Warten musste ich so gut wie gar nicht und nach 20 bis 30 Minuten war ich schon wieder raus", erkennt die 59-Jährige einen positiven Aspekt der Coronakrise. Lange Wartezeiten gibt es nicht. Überhaupt habe sie sich durch die Vorkehrungen und die mittels Zetteln eindeutig kommunizierten Verhaltensregeln während ihres Arztbesuchs im Hinblick auf eine mögliche Ansteckungsgefahr sehr sicher gefühlt.
"Die Praxistür bleibt geschlossen, um körperlichen Kontakt zu vermeiden", meint hingegen Irene Nalezinski von der Hausarztpraxis im Neckargemünder Stadtteil Mückenloch. Im Gegensatz zu Lobbach gelte hier, dass man immer noch über keinerlei Schutzkleidung verfüge. Das Resultat, so Nalezinski: "Wir schließen die Praxis für Patienten, Rezepte, Beratung und Krankmeldungen."
Vieles lasse sich auch telefonisch oder per Fax erledigen. Telefonisch sei die Praxis zurzeit noch zu den üblichen Sprechstundenzeiten erreichbar. Rezepte habe man bereits in Vor-Corona-Zeiten in die verschiedenen Apotheken gefaxt sowie Medikamente mit einem Fahrdienst an die Patienten ausgeliefert. Auch für Krankmeldungen sei ein persönliches Erscheinen während der Coronakrise bis auf Weiteres nicht nötig. Nalezinski erklärt: "Die Patienten geben uns einfach die Faxnummer oder Mailadresse ihres Arbeitgebers."



