Greiner Eck: Den Gegnern des Windparks sind Hände gebunden

Die Baumfällungen stehen bevor - Aber noch ist keine Klage möglich

15.02.2016 UPDATE: 16.02.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Nikolas Beck

Neckarsteinach/Hirschhorn. "Momentan sind uns die Hände gebunden", räumt Maria Lilek-Schirmer ein. Als Sprecherin der Bürgerinitiative (BI) "Greiner Eck" kämpft sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern seit fast zwei Jahren gegen den Windpark, den die "3P Energieplan GmbH" im Auftrag zweier Stadtwerke und einer Bürgergenossenschaft am Greiner Eck errichten will. Am vergangenen Freitag wurden vier von fünf geplanten Windrädern vom zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt (RP) genehmigt - und der Widerstand der BI zunächst einmal ausgebremst.

Dass die Genehmigung an einem Freitagnachmittag öffentlich gemacht wurde und den Sofortvollzug beinhalte, erschwere den Windparkgegnern momentan die Arbeit, so Lilek-Schirmer. Zwar hatte die BI bereits vor einigen Wochen angekündigt, im Falle eines positiven Bescheids des RP den Rechtsweg beschreiten zu wollen. "Bevor wir aber etwas unternehmen können, müssen wir die Genehmigung vorliegen haben", erklärt die BI-Sprecherin. Und gestern Nachmittag wartete man darauf noch vergebens. Liegt die Genehmigung vor, werde man wohl ein Eilverfahren einreichen, so Lilek-Schirmer. Denn am Greiner Eck haben die Arbeiten bereits begonnen, die Zeit drängt.

Gestern Vormittag habe man die Firmen vor Ort eingewiesen, die unterstützt von einer ökologischen Baubegleitung die nötigen Baumfällarbeiten vornehmen werden, sagt 3P-Energieplan-Inhaber Jürgen Simon. Er gehe davon aus, dass man wie geplant die Arbeiten in dieser Woche beginnen könne. Der Bürgerinitiative wird dann wohl nicht mehr übrig bleiben, als tatenlos zuzusehen. Eine Protestaktion oder ähnliches sei momentan nicht zu leisten. Lilek-Schirmer: "Wir werfen die Flinte allerdings nicht ins Korn."

Derweil erhält das Windenergieprojekt auch aus der Hirschhorner Stadtverordnetenversammlung kräftig Gegenwind: Harald Heiß, Fraktionsvorsitzender der CDU, hat sich mit einer Beschwerde an den Hessischen Landtag gewandt. In seiner "Petition gegen die Immissionsschutzrechtliche Genehmigung der Windkraftanlage Greiner Eck" führt Heiß an, dass die Stadtverordneten erst in ihrer Sitzung am 17. März über das Trinkwassersicherungskonzept entscheiden werden. "Bis dahin wäre unsere Stadt bei einem Schadensereignis im Zusammenhang mit der Rodung der Baufläche ohne Trinkwasser", heißt es in der Petition.

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Bei den anstehenden Arbeiten handele es sich lediglich um Baumfällungen, so Jürgen Simon. Eine Gefährdung des Trinkwassers sei dadurch nicht zu befürchten. Erst bei Rodung der Wurzelstöcke könne es zu der befürchteten Eintrübung des Quellwassers kommen. Um aber genau das zu verhindern, habe man gegenüber der Stadt die Kostenübernahme für Schutzeinrichtungen erklärt. Man stehe dazu bereit und warte seit Wochen auf ein Signal der Stadt Hirschhorn, so Simon.

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