Region Heidelberg

Für Weihnachtsmärkte gibt es noch Hoffnung

Die meisten Volksfeste in der Region sind wegen der Corona-Pandemie abgesagt – Mancherorts gibt es Alternativprogramme

14.08.2020 UPDATE: 15.08.2020 06:00 Uhr 4 Minuten, 18 Sekunden
2019 gab es noch eine Weinkerwe in Leimen und zahlreiche Weihnachtsmärkte. Fotos: Alex/sg

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben weitgehend zum Erliegen gebracht. Mit den jüngsten Lockerungen ist wieder so manches möglich. Großveranstaltungen bleiben jedoch verboten. Was wird also aus den zahlreichen Volksfesten im Spätsommer und Herbst sowie den Weihnachtsmärkten in der Region?

> In Bammental würde eigentlich an diesem Wochenende Kerwe gefeiert. Eigentlich. Denn diese wurde abgesagt. "Unter den aktuell geltenden Regelungen ist eine Durchführung der Kerwe nicht möglich", teilt Hauptamtsleiterin Kristina Leicht mit. Es gibt allerdings ein abgespecktes Programm: Altstadt-Kerweborscht und Reilser Kerweborscht verkaufen unter Einhaltung der Hygienevorschriften am Sonntag ab 10 Uhr auf dem Rathausplatz "Kerweborscht-Corona-Care-Pakete mit Kerweredd". Der Weihnachtsmarkt hingegen sei noch nicht abgesagt. "Kulturring und Gemeinde beobachten, wie sich die Infektionslage und die damit einhergehenden Vorschriften entwickeln", erklärt Leicht.

> In Dossenheim ist die Kerwe im September nicht abgeblasen. Diese werde nicht in der gewohnten Form stattfinden, betont Gemeindesprecherin Mareike de Raaf. Momentan gebe es aber Überlegungen, ob eine "kleine Kerwe" mit Brauchtumsveranstaltungen und einem Gottesdienst möglich ist. "Die endgültige Entscheidung hierzu fällt Ende August", so de Raaf. Es werde derzeit geprüft, ob ein eingeschränkter Betrieb von Fahrgeschäften möglich sein wird. "Ein Hygienekonzept wurde bereits erstellt, das momentan geprüft wird", so die Sprecherin. "Wenn die Situation es zulässt, ist zusätzlich eine Ersatzveranstaltung zur Kerwe im Frühjahr 2021 geplant." Ob der Weihnachtstrubel stattfinden kann, steht noch nicht fest "Auch hier muss der Infektionsschutz gewährleistet sein und die Vorgaben, die dann im Dezember gelten, eingehalten werden", erklärt de Raaf.

> In Eppelheim wurde die Kerwe im Oktober abgesagt. "Der wichtigste Grund ist, dass durch das Land Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern untersagt worden sind", so Stadtsprecherin Leonie Geffers. "Eine Limitierung der Besucher auf der Eppelheimer Kerwe käme für uns nicht in Frage." Eine Überwachung wäre auch kaum zu leisten, da das Areal von vielen Seiten zugänglich ist. "Unter den notwendigen Bedingungen würde nicht nur die Stadt viel Geld dafür aufwenden müssen", gibt Geffers zu bedenken. "Auch die Vereine würden ein Minusgeschäft machen." Was aus dem Weihnachtsmarkt wird, ist noch unklar. Es werde geprüft, unter welchen Bedingungen dieser stattfinden könnte. "Wir müssen nun auf die allgemeine Lage im Dezember warten, wären aber vorbereitet", so Geffers.

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> In Gaiberg wurde die Kerwe im September abgesagt, teilt Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel mit. Über den Weihnachtsmarkt sei noch nicht entschieden.

> In Heiligkreuzsteinach ist die Kerwe im September abgeblasen. "Alle Verantwortlichen waren sich einig, dass die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln nicht zu leisten ist", berichtet Evegret Tröster-Busch von der Gemeindeverwaltung. "Zudem sind eventuelle kurzfristige Änderungen bei der Corona-Verordnung nicht umsetzbar, da die Vereine für ihre Planungen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen." Auch die Kerwen in den Ortsteilen Eiterbach und Lampenhain seien abgesagt. Ob in Hilsenhain gefeiert werde, sei noch unklar – ebenso, ob der Weihnachtsmarkt stattfindet. Dies werde bis Mitte September entschieden.

> In Leimen kann die Weinkerwe im September lediglich im Internet stattfinden. "Wir bedauern das, aber bei einem zu erwartenden Besucherstrom von Abertausenden Menschen sind die erforderlichen Hygiene- und Abstandsregeln unmöglich einzuhalten", so Stadtsprecher Michael Ullrich. Schausteller, Vereine und Bund der Selbstständigen planen aber eine "virtuelle" Kerwe, deren Programm nun erstellt werde und das die Stadt unterstütze. Die Entscheidung über den Weihnachtsmarkt werde sich an der Entwicklung der Corona-Fallzahlen orientieren, so Ullrich. Auch hier müsse die Entwicklung genau verfolgt werden.

> In Lobbach wurden das Klosterfest Ende August sowie die Kerwen im Ortsteil Waldwimmersbach im September und im Ortsteil Lobenfeld im Oktober abgesagt. Diese seien wegen der Vorschriften nicht durchführbar, teilt Bürgermeister Edgar Knecht mit. Die Planungen für die Waldweihnacht laufen allerdings weiter. "Soweit Veranstaltungen einen erhöhten, über das bisher übliche Maß hinausgehenden Hygieneaufwand bedeuten, kann eine Waldweihnacht – wie im letzten Jahr – leider nicht stattfinden", so Knecht.

> In Mauer wurde noch nicht entschieden, ob die Kerwe im Oktober stattfinden kann, berichtet Bürgermeister John Ehret. Dies gelte auch für den Weihnachtsmarkt.

> In Meckesheim wurden die Kerwen und das Straßenfest abgesagt. "Es ist jetzt nicht die Zeit für Experimente", so Bürgermeister Maik Brandt. "Mein Herz blutet zwar, aber der Verstand mit all den nicht von der Hand zu weisenden Bedenken überwiegt." Ob die Weihnachtsmärkte stattfinden, werde im September entschieden. "Wenn ich an die Adventsmärkte der vergangenen Jahre denke, kann ich mir aktuell nicht vorstellen, wie an diesen Stellen die vorgegebenen Mindestabstände eingehalten werden können", so Brandt. Überlegungen über "Einbahnstraßen" und "Entzerrungen" der Märkte, samt Tragen von Masken und Essen nur zum Mitnehmen, wären wohl kein großer Wurf, meint Brandt.

> In Neckargemünd findet der Bohrermarkt im November nicht statt. Festzelt und Partybands seien unter Pandemie-Bedingungen sei nicht möglich, so Stadtsprecherin Thordis Taag. Stattdessen solle es einen "Bohrermarkt light" mit Buden und Fahrgeschäften in der Altstadt geben. Der Herbstmarkt im September soll zwar stattfinden, allerdings auch hier ohne Bühnenprogramm und Vor-Ort-Verzehr. Der Weihnachtsmarkt wurde bereits abgesagt. "Dieser wäre für die beteiligten Händler und Vereine nur dann rentabel, wenn Glühwein und Essen zum Vor-Ort-Verzehr angeboten werden und auch das umfangreiche Bühnenprogramm stattfinden könnte", so Taag. Beides sei nicht realisierbar.

> In Neckarsteinach wurden alle größeren Veranstaltungen und Feste nach der Buchmesse im März abgesagt. Dies teilt Bürgermeister Herold Pfeifer mit.

> In Nußloch findet die Kerwe im September nicht statt. Noch nicht abgesagt ist laut Bürgermeister Joachim Förster der Weihnachtsmarkt. Hier stehe man in engem Kontakt mit dem Verband Nußlocher Selbstständiger. Entschieden werde wohl nach den Sommerferien.

> In Sandhausen wurde das Hopfenfest im September abgesagt. Der Sandhäuser Hopfen wird nun nicht per Hand, sondern maschinell in Niederbayern gezupft. So soll trotzdem ein Sandhäuser Bier gebraut werden. Ebenso nicht stattfinden wird die Straßenkerwe im Oktober. "Ich bedauere diese Entscheidung sehr, aber die Gesundheit und das Wohl unserer Mitmenschen stehen an erster Stelle", unterstreicht Bürgermeister Georg Kletti. Das Schicksal des Weihnachtsmarktes ist noch ungeklärt.

> In Schönau wird im Stadtteil Altneudorf an diesem Wochenende keine Kerwe gefeiert, der Kerwelauf am Sonntag findet aber statt. Statt der Kerwe in Schönau im September soll es einen Wandertag geben, wie Bürgermeister Matthias Frick mitteilt. Ob es einen weihnachtlichen Budenzauber gibt, wird im September oder Oktober entschieden.

> In Spechbach fällt die Kerwe im September aus. "Über den Weihnachtsmarkt wird erst im Oktober beschlossen", berichtet Bürgermeister Guntram Zimmermann auf RNZ-Anfrage.

> In Wiesenbach ist die Kerwe im September abgeblasen. "Die beteiligten Vereine sehen es als schwierig an, die Hygienebestimmungen bei einer Veranstaltung im Freien mit personellem Mehraufwand umzusetzen", so Anja Pötzsch von der Gemeindeverwaltung. Die für Anfang Oktober geplante Jubiläumsveranstaltung der Gemeinde soll nächstes Jahr nachgeholt werden. Der Weihnachtsmarkt ist noch nicht abgesagt.

> In Wilhelmsfeld wurde im Juli keine Kerwe gefeiert. Er könne sich einen Weihnachtsmarkt unter Einhaltung der dann geltenden Verordnungen vorstellen, so Bürgermeister Christoph Oeldorf.

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