Region Heidelberg

Fast alle Kommunen wollen die neuen Sirenen

Ein Förderprogramm lässt Orte rund um Heidelberg neue Anlagen beantragen. In Mauer und Spechbach sind alte Geräte noch intakt. Eppelheim und Sandhausen überlegen noch.

02.11.2021 UPDATE: 03.11.2021 06:00 Uhr 4 Minuten, 49 Sekunden
Zum Heulen – aber nicht nur: Mit modernen Sirenenanlagen wie im Bild sind neben den bekannten Warntönen etwa auch Durchsagen möglich. Foto: Jan Woitas/dpa

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Nur noch in wenigen Orten der Region gibt es funktionierende Sirenen, die Bürger vor Unwetter und anderen Katastrophen warnen könnten. Für die Installation von Sirenen winken den Kommunen derzeit aber üppige Fördergelder – nämlich knapp 11.000 Euro pro Sirene. Bis zum 12. November haben die baden-württembergischen Kommunen Zeit, Anträge beim Innenministerium in Stuttgart zu stellen. Bisher bekannt war, dass sich Leimen und Neckargemünd um eine Förderung beworben haben. Eine RNZ-Umfrage unter den Kommunen rund um Heidelberg ergab nun, dass fast alle Orte sich um eine Förderung bewerben wollen.

> In Bammental ist die Installation von Sirenen geplant, wie Hauptamtsleiter Christian Herrn auf RNZ-Anfrage bestätigt. Die Beantragung läuft, der Gemeinderat hat vergangene Woche einstimmig der Beschaffung entsprechender Anlagen im Rahmen des Sonderförderprogramms zugestimmt. Die Verwaltung plant, drei sogenannte Aufdachsirenen über das Gemeindegebiet verteilt zu installieren. Die Anzahl könne sich in der weiteren Planung allerdings nochmals verändern und auch die Standorte sind noch nicht fix.

> In Dossenheim sollen künftig wieder Sirenen heulen. Laut Anne Stegmüller von der Gemeindeverwaltung läuft das Verfahren zum Förderprogramm. "Insgesamt möchte man vier Sirenen im Ortsgebiet installieren, dabei handelt es sich um drei Dach- und eine Mast-Sirene", so Stegmüller weiter.

> In Eppelheim ist noch keine Entscheidung gefallen, wie Stadtsprecherin Svenja Anwand erklärt: "Derzeit sind wir noch in der Entscheidungsfindung, ob wir eine Wiederinstallation von Sirenen vornehmen oder nicht." Falls eine Wiederinstallation vorgenommen werden solle, werde die Stadt versuchen, Zuschüsse aus dem Förderprogramm zu erhalten.

Auch interessant
Heidelberg: Sirenennetz soll nach Flutkatastrophe früher kommen
Gemeinderat: Hirschberg erhält ein Sirenennetz
Leimen: Heulende Sirenen kehren zurück

> In Gaiberg sind die Pläne schon länger konkret: "Aufgrund der Rathaussanierung wurde die Neuinstallation der Sirene mitbeschlossen", erklärt Hauptamtsleiterin Lena Grabenbauer. "Zu dieser Zeit gab es noch kein Förderprogramm und eine nachträgliche Aufnahme ist durch die erfolgte Vergabe leider nicht möglich." Geplant ist eine elektronische Sirene auf dem Rathausdach.

> In Heiligkreuzsteinach ist ebenfalls die Rückkehr der Sirenen geplant. Laut Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl sind acht neue Sirenen vorgesehen – eine für den Hauptort, jeweils eine in den sechs Ortsteilen sowie eine im Weiler Schafhof. In den Ortsteilen sollen die Sirenen auf die Dächer von öffentlichen Gebäuden oder Vereinsgebäuden installiert werden. Vorgesehen sind die Feuerwehr Heiligkreuzsteinach, das ehemalige Schulhaus Eiterbach, das ehemalige Rathaus Lampenhain und das Dorfgemeinschaftshaus Hilsenhain. An den Standorten Bärsbach, Hinterheubach und Schafhof wird ein neuer Mast für die Sirene errichtet.

> In Leimen hat der Gemeinderat Ende September ein Sirenensystem beschlossen, mit dem im gesamten Stadtgebiet die Bürgerschaft im Katastrophenfall gewarnt werden kann. Neun Sirenen sollen im Stadtgebiet aufgestellt werden: drei in Leimen-Mitte, zwei in St. Ilgen und zwei in Gauangelloch sowie je eine in Lingental und Ochsenbach. Standorte sind unter anderem die Rat- und Feuerwehrhäuser.

> In Lobbach sind Sirenen geplant, wie Bürgermeister Edgar Knecht verrät: "Wir holen derzeit Angebote ein und werden dann einen Förderantrag stellen." Jeweils eine Sirene soll in den beiden Ortsteilen Lobenfeld und Waldwimmersbach installiert werden – wie früher.

> In Mauer ist nichts geplant. Aus gutem Grund: "Wir haben uns bislang nicht um das Förderprogramm von Sirenen bemüht, weil wir als Gemeinde Mauer zwar eine alte, aber funktionstüchtige Sirene auf dem Dach des Feuerwehrhauses haben", erklärt Bürgermeister John Ehret. "Diese muss von Hand per Knopfdruck im Feuerwehrhaus ausgelöst werden." Einmal jährlich werde diese laut dem Rathauschef traditionell am 1. Mai zum Beginn des Feuerwehrfestes um 11 Uhr ausgelöst. Grundsätzlich war diese Sirene zur Alarmierung der Feuerwehrkameraden gedacht, die sich früher auf den landwirtschaftlichen Feldern rund um Mauer aufhielten.

> In Meckesheim erstellt die Gemeinde derzeit ein Konzept und holt Angebote ein. "In unserer Gemeinde hat die Warnstruktur der Bevölkerung eine große Bedeutung", betont Bürgermeister Maik Brandt. "Uns allen ist dieses Thema wichtig." Die Gemeinde habe schnell einen Förderantrag gestellt, da die Antragsfrist knapp bemessen sei: Das Konzept wurde bereits dem Gemeinderat vorgestellt und sieht insgesamt zwölf Sirenen an zwei Standorten vor. In Meckesheim kämen etwa das Dach des Bauhofgebäudes sowie ein Mast im Bereich der Straße in Richtung Eschelbronn für ein Modell mit acht integrierten Sirenen in Frage, im Ortsteil Mönchzell das Dach der Lobbachhalle oder der Verwaltungsstelle mit vier Sirenen. Diese "sollen multifunktional und sowohl auf Bundesebene als auch auf Kreisebene ansteuerbar sein, ebenso soll die Möglichkeit von Sprachdurchsagen gegeben sein".

> In Neckargemünd hat Bürgermeister Frank Volk unlängst eine Eilentscheidung getroffen, um noch in das Förderprogramm für Sirenen zu kommen. Beantragt wurden neun elektrische Sirenen für das gesamte Stadtgebiet, die auch eine Lautsprecherdurchsage ermöglichen. Die Verteilung der Sirenen sieht zwei für Dilsberg vor sowie jeweils eine für Mückenloch und Waldhilsbach. Auch der Neckarhäuserhof wird mit einer Sirene bedacht, ebenso ist eine für Walk- und Kriegsmühle geplant. Im Stadtgebiet werden Sirenen bei der Grundschule, der Erich-Kästner-Schule und bei der Kindertagesstätte in Kleingemünd angebracht.

> In Neckarsteinach ist alles etwas anders. Der 12. November als Fristende gilt für die Vierburgenstadt nicht, da sie in Hessen liegt. Stadtbrandinspektor Sven Schmitt gibt zudem zu bedenken: "Die Stadt Neckarsteinach – mit ihren Stadtteilen – verfügt aktuell über fünf Motorsirenen zur Warnung der Bevölkerung in Katastrophenfällen." Dennoch sei die Installation von weiteren elektronischen Sirenen geplant. "Die optimalen Standorte müssen noch von einer Fachfirma festgelegt werden", so Schmitt. Diese werden auch in Hessen gefördert. Jede Kommune kann beim Hessischen Innenministerium eine Förderung beantragen. In Hessen laufe aber auch noch ein zusätzliches Förderprogramm des Landes für den Umbau der vorhandenen Motorsirenen mit neuen, digitalen Steuergeräten für das Tetra-Netz, das Polizei und Feuerwehr nutzen. Auch hierfür möchte die Stadt einen Antrag stellen.

> In Nußloch wird sich der Gemeinderat am 10. November mit der Installation von Sirenen beschäftigen. Die Bewerbung für das Förderprogramm werde gegebenenfalls nach der Gemeinderatssitzung durchgeführt, so Gemeindesprecherin Lisa Herrmann. Und wo könnten die Sirenen installiert werden? "In der Vergangenheit gab es vier Standorte. Wie viele es in der Zukunft geben wird, ist noch nicht klar", so Herrmann. Auch die Art der Sirenen sei noch nicht festgelegt.

> In Sandhausen befinde sich das Thema "Sirenen" derzeit in der "internen Abstimmung", wie es aus dem Rathaus heißt. "Das Thema Sirenen wird in der Sandhäuser Gemeindeverwaltung derzeit behandelt und die Rahmenbedingungen auch im Hinblick auf das Förderprogramm geprüft", teilt Bürgermeister Hakan Günes dazu mit.

> In Schönau gibt es noch einige funktionierende Sirenen, deren Funktion ursprünglich manuell zur Alarmierung von Einsatzkräften der Feuerwehr genutzt wurden, wie Svenja Huf von der Stadt berichtet. Seit vielen Jahren erfolge die Alarmierung über digitale Funkmelder. Die vorhandenen Sirenen würden "keiner strukturierten Anwendung unterliegen". Daher laufe nun eine Bewertung der vorhandenen Standorte, der Neubedarf und der Aufwand für die eventuelle Weiternutzung vorhandener Anlagen. "Hiernach werden wir uns an der Beantragung neuer Anlagen beteiligen", so Huf. "Den genauen Umfang und auch den Anlagentyp werden wir bewerten und in unsere Struktur einfließen lassen." Dazu werde man sich mit dem Gemeinderat abstimmen und ein Konzept erstellen.

> In Spechbach hat die Gemeinde zwei funktionsfähige Sirenen im Einsatz, wie Hauptamtsleiter Marc-André Waxmann berichtet: "Somit ist eine Wieder- oder Neuinstallation nicht notwendig." Um Zuschüsse aus dem Förderprogramm habe sich die Gemeinde nicht beworben.

> In Wiesenbach ist die Neuinstallation von Sirenen geplant. Die Bewerbung erfolge noch, erklärt Hauptamtsleiter Markus Kustocz. Insgesamt sind vier Standorte angedacht: drei in Wiesenbach und einer im Ortsteil Langenzell. Die Sirenen sollen auf Dächern öffentlicher Gebäude installiert werden.

> In Wilhelmsfeld hat sich die Gemeinde bereits um Fördermittel beworben. Dies bestätigt Bürgermeister Christoph Oeldorf. "Derzeit sind drei Sirenen geplant", so der Bürgermeister. "Das genaue Modell der Sirenen wird nach Rücksprache mit Fachplanern bestimmt."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.