Die ersten Spritzen sind schon gesetzt
In Lobbach impfen die Hausärzte seit Dienstag - Mittwoch soll es dann auch im Impfzentrum in Sandhausen losgehen

Von Christoph Moll und Lukas Werthenbach
Region Heidelberg. Die Hoffnung ist groß: Nach Ostern soll alles besser werden, seit Dienstag können die Hausärzte in die Corona-Schutzimpfungen einsteigen. Von einem holprigen Start war allerdings schnell die Rede, da nicht alle Arztpraxen mit Impfstoff versorgt werden konnten. Doch in der Region impften Hausärzte am Dienstag bereits.
So zum Beispiel in Lobbach. Dort hat der seit 30 Jahren am Ort tätige Hausarzt Dr. Franz Hack gegen 14.30 Uhr die ersten Dosen vorbereitet. Den begehrten Biontech-Impfstoff hatte die örtliche Apotheke pünktlich "über die Straße" an die Gemeinschaftspraxis geliefert. Am Nachmittag brach eine Mitarbeiterin zu Hausbesuchen auf, bei denen die ersten sechs Patienten geimpft wurden. Denn in den "Genuss" der Impfung kommen in Lobbach zunächst Personen, die nicht mehr in die Praxis kommen können.

"Wir kennen unsere Patienten und die Bedürftigkeit am besten", betont Franz Hack. Der 70-Jährige erklärt, dass die Impfreihenfolge von der Praxis festgelegt werde, die auch die Patienten informiere – auch wenn das Telefon in den vergangenen Tagen nicht mehr stillstand. "Alle glauben, dass sie schon dran sind", erzählt der Mediziner. "Wir hören viele Argumente von Diabetes bis Übergewicht." Da die Telefonleitungen der Praxis zuletzt überlastet gewesen sei, habe man nun eine Ansage für alle Impfwilligen geschaltet. "Patienten mit einem Notfall kommen sonst nicht durch", erklärt Hack, der sich freut, dass nun die Hausärzte impfen: "Das ist der richtige Weg." Das bisherige System mit Impfzentren und Anmeldung übers Internet sei sehr unpersönlich gewesen.
"Diese Woche ist zum Eingewöhnen", sagt Hack. Jeden Tag werden sechs Patienten geimpft. Die Praxis hat durch ihre zwei Ärzte pro Woche Anspruch auf zwei mal drei Fläschchen Impfstoff, aus denen jeweils sechs Dosen gezogen werden können. Auch kommende Woche stünden 36 Impfdosen zur Verfügung. Dann könnte Astra-Zeneca-Impfstoff hinzukommen. Möglicherweise wird es dann einen "Impftag" in der Praxis geben. "In der Sprechstunde sind die Impfungen kaum zu schaffen", sagt Hack. Auch angesichts der überbordenden Bürokratie.
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In Sandhausen haben die örtlichen Hausärzte mit der Gemeinde ein eigenes Impfzentrum aufgebaut. Im Walter-Reinhard-Stadion werden ab Mittwoch die Patienten der jeweiligen Praxen geimpft. Das berichtete Sprecher und Hausarzt Matthias Lampert am Dienstag auf RNZ-Anfrage: "Die ersten Impfdosen wurden heute geliefert." So sei geplant, dass am heutigen Mittwoch die Sandhäuser Hausärztin Karin Süfling mit den ersten Impfungen beginnt. "Sie hat 36 Dosen bekommen, die für 36 Patienten reichen", so Lampert.
In dem kommunalen Impfzentrum soll von nun an montags bis freitags im täglichen Wechsel je eine der fünf örtlichen Hausarztpraxen impfen. Die Ärzte nehmen dabei jeweils unter ihren Patienten eine Priorisierung vor und vergeben die Termine. Lampert ist mit seiner Gemeinschaftspraxis am Freitag dran. "Wir sind drei Ärzte und haben 102 Dosen für zwei Wochen bekommen." Lampert schätzt, dass in dieser Woche in Sandhausen rund 250 Dosen "verimpft" werden. "Gemessen daran, wie viele Patienten uns anrufen, dürfte das Impftempo in den nächsten Wochen eine rasante Geschwindigkeit aufnehmen – immer abhängig von der jeweils gelieferten Menge Impfstoff", so Lampert.