Region Heidelberg

Die Kirchen in der Region werden immer leerer

Die Austritte nehmen auch rund um Heidelberg zu. Weniger Eintritte durch Taufen gibt es wegen Corona.

02.02.2022 UPDATE: 03.02.2022 06:01 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Die Kirchengemeinden verlieren auch rund um Heidelberg immer mehr Mitglieder – im Bild das katholische Gotteshaus im Neckargemünder Stadtteil Dilsberg. Foto: Alex

Region Heidelberg. (bmi/cm/luw) Auch in der Region rund um Heidelberg verlieren sowohl die Katholische als auch die Evangelische Kirche immer mehr Mitglieder. Überall ist die Zahl der Eintritte zum Beispiel durch Taufe bereits viel geringer als die Zahl der Austritte, wobei diese noch nicht die Sterbefälle beinhaltet. Austritte müssen Kirchenmitglieder beim zuständigen Standesamt ihres Wohnorts erklären. Ein Überblick:

> In Dossenheim sind in diesem Jahr bereits zwölf Kirchenaustritte bekannt – "deutlich mehr als in den Vorjahren", so Gemeindesprecherin Mareike de Raaf. Zuletzt sei ein kontinuierlicher Anstieg der Austritte zu beobachten gewesen: 2018 mit 63 Austritten, 2019 und 2020 mit 78 und 105 sowie zuletzt 2021 mit 131 Austritten. In der evangelischen Kirchengemeinde gab es 2020 und 2021 58 und 76 Aus- sowie 14 und 22 Eintritte, meist durch Taufe. "Das sind Corona- bedingt niedrige Taufwerte", erklärt Pfarrer Matthias Weber, der in "normalen" Jahren 30 bis 40 Taufen durchführt. Die Zahl der Protestanten sank von 2012 mit 4037 bis 2020 mit 3644 Mitgliedern beständig. Von der katholischen Kirchengemeinde liegen keine Angaben vor.

>In Eppelheim standen den 14 Eintritten durch Taufe und Wiederaufnahme 2021 bei der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph 76 Austritte gegenüber; 2020 lag das Verhältnis bei 12 zu 51, 2019 bei 13 zu 65 und 2018 bei 25 zu 58. Die Zahl der Mitglieder sank von 3990 im Jahr 2018 auf 3618 im Jahr 2021. Bei der evangelischen Kirchengemeinde nahmen die Mitgliederzahlen mit 4105 im Jahr 2021 – statt zuvor 4114 im Jahr 2020 – kaum ab. In den beiden Jahren waren 48 und 60 Austritte zu verzeichnen.

> In Leimen stieg die Zahl der Kirchenaustritte von 2020 bis 2021 von 154 auf 225. 2020 trafen 69 Katholiken und 85 Protestanten diesen Entschluss, 2021 waren es 124 Katholiken und 101 Protestanten. 2021 traten in die katholische Kirchengemeinde 29 Menschen ein, 2020 waren es 17 und 2019 noch 40. Für die evangelischen Kirchengemeinden lagen diese Zahlen für ganz Leimen nicht vor.

> In Neckargemünd haben im noch jungen Jahr bereits acht Katholiken ihren Austritt erklärt, außerdem haben drei Mitglieder die Evangelische Kirche verlassen. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2021 haben 51 Katholiken sowie 50 Protestanten der jeweiligen Kirche den Rücken gekehrt. 2020 waren es 44 Katholiken und 37 Protestanten. In der katholischen Seelsorgeeinheit Neckar-Elsenz – dieser gehören noch weitere Orte an – wurden im vergangenen Jahr 39 Mitglieder neu aufgenommen. 123 Katholiken starben 2021, 124 traten aus.

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> In Nußloch registrierte die Gemeinde in diesem Jahr jeweils vier Austritte aus der Katholischen und der Evangelischen Kirche. 2021 wurden insgesamt 143 Austritte erfasst. 2020 waren es 102 und 103 im Jahr 2019. Bei der katholischen Kirchengemeinde standen den 79 Austritten im vergangenen Jahr 13 Eintritte gegenüber. 2020 waren es acht Ein- und 45 Austritte, 2019 noch 27 Ein- und 51 Austritte. In der evangelischen Kirchengemeinde sank die Zahl der Mitglieder von Ende 2020 bis Ende 2021 um 127 auf 3397 – ein Minus von 3,6 Prozent. In den vergangenen beiden Jahren gab es vier und neun Ein-, aber 28 und 45 Austritte.

> In Sandhausen berichtet Gemeindesprecher Jochen Denker auf RNZ-Nachfrage: "Eine Häufung von Kirchenaustritten können wir für die vergangenen vier Wochen nicht erkennen." Im neuen Jahr sind bisher neun Katholiken und fünf Protestanten ausgetreten. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 165 Austritte registriert, 2020 waren es insgesamt 158. In der katholischen Kirchengemeinde standen 2019 den 20 Taufen 69 Austritte gegenüber, 2020 gab es 16 Ein- sowie 72 Austritte und 2021 waren es 15 Ein- und 78 Austritte. In der evangelischen Kirchengemeinde sank die Zahl der Mitglieder zwischen 2020 und 2021 um 139 – und damit um 2,8 Prozent – auf noch 4833 Mitglieder, wobei drei und vier Eintritten 83 und 86 Austritte gegenüberstanden.

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