Bürgermeisterwahl Eppelheim: Patricia Popp gewinnt gegen fünf Männer

Von Anja Hammer

Eppelheim. Umarmen, Hände schütteln, fürs Foto aufstellen: All das durfte Patricia Popp am Sonntagabend zigmal machen, die Schlange der Gratulanten nahm kein Ende. Trotzdem: Die 38-Jährige machte es jedes Mal mit derselben Herzlichkeit. Die Mannheimerin wurde gerade zur Bürgermeisterin von Eppelheim gewählt. Mit 52,2 Prozent der gültigen Stimmen eroberte sie die Spitze des Rathauses - wenn auch die Wahlbeteiligung mit 44,6 Prozent auffallend niedrig war.

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-> Die zehn RNZ-Fragen an die Bürgermeistenwahl-Kandidaten beantwortete sie hier.

Das Ergebnis hatte sich schon früh abgezeichnet, den Hunderten Neugierigen in der Rudolf-Wild-Halle blieb trotz der beachtlichen Anzahl von sechs Bürgermeisterkandidaten nervöses Fingernägelkauen erspart. Um 18.16 Uhr bekamen die Rathausmitarbeiter an den Computern die ersten Auszählungsergebnisse überreicht. Patricia Popp lag im Wahlbezirk 05 mit 51,2 Prozent vorne, ihr nächster Verfolger, Thomas Wieland, lag mit 42,4 Prozent klar zurück. Zaghaftes Klatschen. Wenig später stürmischer Applaus: Das nächste Ergebnis zeigte Popp mit 58,1 Prozent klar vorne. Da die Zahlen wiederholt auf die Leinwand gestrahlt wurden, wiederholte sich auch die Reaktion im Saal. Die 58,1 Prozent lösten stets aufs Neue lauten Jubel aus.

Als elf von 17 Wahlbezirken ausgezählt waren, lag Popp zwar mit 50,5 Prozent weit vor den anderen Kandidaten - doch würde sie die absolute Mehrheit und damit den Sieg im ersten Wahlgang halten können? Das tat sie. Als der nicht mehr angetretene Bürgermeister Dieter Mörlein um 18.38 Uhr die Bühne betrat, fehlten zwar noch Zahlen aus einem Wahllokal, aber der Sieg war Patricia Popp nicht mehr zu nehmen. Um 18.40 Uhr trat Mörlein ans Mikrofon und erklärte Popp unter kräftigem Applaus zur Wahlsiegerin.

Doch das Klatschen wurde noch lauter, als die frisch gewählte Bürgermeisterin nach vorne schritt. Lange hat sie sich mit ihrer Familie unter die Menge gemischt, nun strahlte sie. "Vielen vielen Dank", sagte sie, nachdem Mörlein ihr gratuliert hatte. "Ich muss als erstes sagen: Mir war heute den ganzen Tag so schlecht." Der Saal lachte. Wegen Aussagen wie dieser haben die Eppelheimer Popp gewählt. "Sie wirkt einfach echt", war zu hören.

Doch nicht nur deshalb: Mit dem Wahlsieg in der Tasche machte die Diplom-Verwaltungswirtin auf der Bühne dort weiter, wo sie im Wahlkampf aufgehört hatte - beim Miteinander. Popp: "Dieses gute Ergebnis ist nicht nur mein Verdienst." Sie wisse, dass dies ein großer Vertrauensvorschuss sei und dessen wolle sie sich würdig erweisen. "Ich werde in den nächsten acht Jahren hart arbeiten und zeigen, dass ich es ernst meine mit Eppelheim."

Sagte sie und bekam auch schon das erste Geschenk: Die SPD, die die 38-Jährige unterstützt hatte, überreichte ein pinkes Shirt mit der Aufschrift "Bürgermeisterin 2016 - Ab jetzt regiert das Wir". Es folgten mehrere Blumensträuße, etwa von den Grünen, die die leitende Angestellte der Stadt Mannheim ebenfalls unterstützt hatten. Am Rande des Saals bildete sich schon die Gratulantenschlange: darunter der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born, Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk, Brühls Rathauschef Ralf Göck sowie die Eppelheimer CDU-Chefs Trudbert Orth und Volker Wiegand.

Und auch Thomas Wieland. Der von CDU, Eppelheimer Liste und FDP unterstützte Bürgermeisterkandidat hatte letztendlich 680 Stimmen weniger als die von SPD und Grünen unterstützte Popp: "Das ist ein eindeutiges Ergebnis", sagte der 44-Jährige dazu. "Sicherlich habe ich viel Zeit und Herzblut in den Wahlkampf gesteckt, aber ich sehe das demokratisch."

Patricia Popp schüttelte derweil weiter Hände, verteilte Umarmungen und strahlte in die Kameras. "Heute wird gefeiert - und alle dürfen kommen." Wie lange die Wahlparty im ASV-Heim ging, stand bei Redaktionsschluss nicht fest.