Friedensbrücke ab Montag für drei Monate gesperrt
Am kommenden Montag, 3. Juli müssen Grundschüler früher aufstehen - Nicht einmal der Bürgermeister darf über die Brücke fahren

Die Friedensbrücke verbindet Neckargemünd und Kleingemünd (oben) - hier aus der Vogelperspektive per Drohne aufgenommen. Foto: Priebe
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Lange war der Tag noch in weiter Ferne, doch jetzt ist er ganz nah: Am kommenden Montag, 3. Juli, wird die Friedensbrücke drei Monate lang voll gesperrt. 20.000 Fahrzeuge müssen sich Tag für Tag einen neuen Weg über den Neckar suchen. Die RNZ fasst die wichtigsten Infos zusammen.
Das wird gemacht: Die Sanierung der Friedensbrücke findet im Rahmen der Erneuerung der B 37 im gesamten Stadtgebiet statt. Diese hat bereits Anfang Mai mit Arbeiten in der Bahnhofstraße auf Neckargemünder Seite begonnen. Seit letzter Woche wird auch auf Kleingemünder Seite gearbeitet. 20 von 24 schadhaften Stellen im Kanalnetz sind bereits erneuert, auf Neckargemünder Seite läuft bereits die Erneuerung des Fahrbahnbelags, der nun auch auf der Friedensbrücke ausgetauscht wird.
Das ist die Umleitung: Die offizielle Umleitungsstrecke für Fahrzeuge mit einem Gewicht bis 20 Tonnen führt über die nächstgelegene Neckarquerung. Das ist die Ziegelhäuser Brücke zwischen den Heidelberger Stadtteilen Ziegelhausen und Schlierbach. Diese Neckarquerung ist allerdings seit wenigen Tagen für den Schwerlastverkehr gesperrt. Für Fahrradfahrer und Fußgänger bleibt die Friedensbrücke übrigens offen.
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Das ändert sich im öffentlichen Nahverkehr: Während es bislang nur kleinere Änderungen wie das "Verschieben" von Bushaltestellen gab, wird dies ab nächster Woche anders sein. So entfällt beispielsweise das Ruftaxi nach Kleingemünd komplett. Die Umfahrung über die Ziegelhäuser Brücke würde zu lange dauern. Weil die Buslinie 736 - das ist der Schulbus von Kleingemünd zur Grundschule in Neckargemünd - den Umweg über die Ziegelhäuser Brücke nehmen muss, klingelt der Wecker in Kleingemünder Kinderzimmern künftig früher. Der Bus fährt etwa 20 Minuten früher ab - so lange wird er wohl länger brauchen. Nachmittags fährt er pünktlich ab, kommt aber natürlich später an. Diese Lösung ist mit dem Elternbeirat der Schule abgesprochen. Auch auf der Linie 735 gibt es Änderungen: Die Busse fahren künftig nicht mehr vom Steinachtal bis zum Heidelberger Hauptbahnhof, sondern "wenden" schon am Heidelberger Altstadt-Bahnhof am Karlstor. So soll der Fahrplan trotz Stau an der Ziegelhäuser Brücke eingehalten werden. In Kleingemünd fahren die Busse - wie bisher schon vereinzelt - nun immer durchs Wohngebiet. Der Stadtbus - das ist die Linie 753 - fährt während der Sperrung der Friedensbrücke Kleingemünd nicht an, sondern nur noch Dilsberg und Mückenloch.
Das gilt im Notfall: "Für uns ist wichtig, dass die Erreichbarkeit von Kleingemünd und den Gemeinden im Steinachtal im Notfall gewährleistet ist", erklärt Bürgermeister Frank Volk. Die Drehleiter der Neckargemünder Feuerwehr kann auch bei Einsätzen in Heiligkreuzsteinach, Schönau und Neckarsteinach benötigt werden. Zudem gibt es jeden Tag im Schnitt fünf Notarztfahrten über die Friedensbrücke. "Kein Mensch soll wegen der Baustelle zu schaden kommen", betont Volk. Es wird deshalb sichergestellt, dass eine Fahrspur für Rettungskräfte immer frei bleibt. Die Bauleitung wird über Funkmelder über Einsätze informiert und kann so Platz machen. Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz erhalten Ausweise, damit sie die Brücke auf dem Weg zu ihrem Gerätehaus in Neckargemünd mit ihrem Privatauto passieren können. Die Polizei wird überwachen, dass nur Berechtigte über die Brücke fahren. "Auch ich habe keinen Ausweis", sagt Volk.
Das sind Alternativen: Wer als Kleingemünder morgens zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit gleich die Neckarseite wechseln muss, für den könnte das Parken auf der "anderen" Neckarseite in Neckargemünd eine Option sein. Erst vor wenigen Tagen hat Bürgermeister Volk grünes Licht von der Firma Zapf - dem neuen Eigentümer des früheren Ortho-Geländes an der B 45 am Stadtausgang Richtung Bammental - erhalten. Diese stellt die bestehenden etwa 100 Parkplätze gegenüber dem Profi-Baumarkt für Pendler zur Verfügung. Andersherum kann das Parken in Kleingemünd zum Beispiel an der Eisenbahnbrücke eine Option für Neckargemünder sein.



