Radfahren in Sandhausen

Die Hauptstraße bleibt ein Nadelöhr

Sandhausen erhielt die Note 3,83 im ADFC-Fahrradklimatest. Problematisch ist in Sandhausen die Enge in der Durchfahrtstraße, gut hingegen sei, dass die Einbahnstraßen nicht für Radler gelten.

28.05.2021 UPDATE: 29.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Viel Verkehr, zumeist wenig Platz: So geht es in der Sandhäuser Hauptstraße zu. Foto: Alex

Von Benjamin Miltner

Sandhausen. Nie war Radfahren so leicht und beliebt wie heute. Auch wenn die meisten Verkehrswege noch eher vom Auto dominiert werden, fahren immer mehr Menschen aus und mit eigenem Antrieb auf zwei Rädern zur Arbeit, zum Einkaufen – oder einfach nur zum Spaß an der Bewegung. Anlässlich der "RNZ-Radwochen" wird die Situation für Radler in den vier größten Kommunen in der Region rund um Heidelberg beleuchtet: nach Leimen, Eppelheim und Neckargemünd endet die Mini-Serie heute in Sandhausen. Die RNZ greift auf Ergebnisse des vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) durchgeführten Fahrradklima-Test 2020 zurück und hat bei den Verwaltungen nachgefragt – aus dem Sandhäuser Rathaus war trotz mehrmaliger Anfrage keine Stellungnahme einzuholen.

> Das ist das Ergebnis des ADFC-Tests: Sandhausen hat die Gesamtnote 3,83 erhalten, ist landesweit bei den Kommunen bis 20.000 Einwohner auf Platz 36 von 74 gelandet und bundesweit auf Rang 196 von 418. Im Rhein-Neckar-Kreis nimmt die Gemeinde unter den zehn teilnehmenden Kommunen bis 20.000 Einwohner den fünften Platz ein – Bestwert der vier oben genannten Orte.

> Das sagen die Radler: Ein einziges Mal haben die Fahrradfahrer die Note "mangelhaft" vergeben: für die Nicht-Verfügbarkeit von Leihrädern in der Gemeinde (Note 5,1). Die insgesamt 63 Teilnehmer der Sandhäuser Bewertung bemängeln auch, dass sowohl die Kontrolle von Falschparkern als auch die Werbung für das Radfahren (je 4,9) ausbleibt. So hat Sandhausen als eine der wenigen Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis an der Aktion Stadtradeln nicht teilgenommen, wird dies aber 2021 tun, nachdem ein Antrag der Grün-Alternativen Liste (GAL) im Gemeinderat eine knappe Mehrheit gefunden hat. Ebenfalls negativ fallen bei den Interviews die Ampelschaltungen (4,6), die Breite der Radwege und das Ausbleiben der Fahrradförderung in jüngster Zeit (jeweils 4,5) auf. Aber es gibt auch zahlreiche Pluspunkte: So wird für den Fakt, dass das Radnetz zügiges Fahren ohne Umwege ermöglicht, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, sowie für Radler auch in Gegenrichtung geöffneter Einbahnstraßen jeweils die Note 2,5 vergeben. Kein Wunder, denn für Radler gibt’s in Sandhausen seit einem Gemeinderatsbeschluss bereits seit 2013 überhaupt keine Einbahnstraßen mehr. Auch die Wegweisung für Radler (2,8) wird positiv bewertet, es sind junge wie alte Personen (2,9) mit dem Rad unterwegs und Konflikte mit Fußgängern eher Seltenheit (3,0).

> Das sind die Schwachpunkte: Auf dem Asphalt der Hauptstraße lässt es sich dank der Sanierung vor wenigen Jahren zwar bestens rollen, sie ist und bleibt an vielen Stellen aber sehr eng. Die Nadelöhre sind für Autofahrer im Begegnungsverkehr gerade mit dem Bus unangenehm – für Radfahrer und Fußgänger aber häufig noch gefährlicher, weil oftmals auf den schmalen Gehweg ausgewichen wird. Die Büchertstraße als direkte Verbindung vom S-Bahnhof zum Schulzentrum wird von vielen radelnden Schülern genutzt, aber auch von vielen fahrenden und parkenden Autos.

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> Das ist geplant: In der Heidelberger Straße soll an der Kreuzung mit den Straßen "Am Leimbachring" und Eichendorffstraße künftig ein Kreisel für mehr Sicherheit auch für Radler sorgen. Am S-Bahnhof St. Ilgen-Sandhausen sind in Kooperation mit der Stadt Leimen neue Radabstell-Anlagen geplant. Zudem sind im Haushalt Investitionsmittel vorgesehen für die Planung der Radschnellverbindung von Heidelberg via Sandhausen in Richtung Wiesloch-Walldorf.

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