ADFC-Fahrradklimatest

"Mehr Schatten als Licht" beim Radfahren im Rhein-Neckar-Kreis

Besonders die Falschparker-Kontrolle und Baustellenführung seien in vielen Kommunen mangelhaft. Schwetzingen verliert im aktuellen Ranking seine Spitzenposition im Land.

19.03.2021 UPDATE: 21.03.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Beim Radfahren gibt es im Rhein-Neckar-Kreis noch Verbesserungspotenzial. Foto: dpa

Heidelberg/Rhein-Neckar. (RNZ) Das ist ein Rekord: Beim Fahrradklimatest 2020 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) haben es erstmals 16 Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises in die Auswertung geschafft, was bedeutet, dass jeweils mindestens 50 Radler an der bundesweiten Umfrage zum Fahrradklima in ihrer Kommune teilgenommen haben.

Spitzenreiter bei den Kommunen bis 20.000 Einwohnern ist demnach Ladenburg mit der Schulnote 3,36, Schlusslicht wurde Neckargemünd mit 4,33. Bei den größeren Kreisstädten (20.000 bis 50.000 Einwohner) führt Schwetzingen (mit 3,48), am Tabellenende steht Leimen mit 4,35.

Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern

Schwetzingen: Die Spargelstadt hat ihre Spitzenposition in Baden-Württemberg verloren: War man 2018 noch Platz eins in dieser Größenklasse gelandet, hat es diesmal nur für Platz acht gereicht (Gesamtnote 3,48). Die Infrastruktur wird insgesamt mit befriedigend bis gut (2,5) bewertet, Schwetzingen punktet mit geöffneten Einbahnstraßen (2,6), der Wegweisung (2,2) und den zahlreichen Mieträdern (2,0). Kritik gibt es an der Breite der Radwege (4,6), der mangelnden Falschparkerkontrolle (4,4) und der Führung an Baustellen (4,6).

Hockenheim: Mit einer Gesamtnote von 3,84 (Platz 33 von 66) liegt Hockenheim genau in der Mitte seiner Größenklasse. Für die Infrastruktur insgesamt gibt es eine 2,6. Positiv auch: "Jung und Alt fahren Rad" (2,7). Die Wegweisung wird mit 2,6 benotet. Der Komfort beim Radfahren aber könnte deutlich besser sein (Note 4,5). Schlechte Noten gibt es insbesondere für die Breite (4,6) und die mangelhafte Reinigung der Radwege (4,5).

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Wiesloch: Die Stadt (Gesamtnote 3,85, Platz 36 von 66) liegt im Mittelfeld. Positiv bewertet werden die geöffneten Einbahnstraßen (2,7) und die Wegweisung (2,9). Für die mangelnde Falschparkerkontrolle und radfahrerunfreundliche Ampelschaltungen gibt es jeweils ein Mangelhaft (4,8).

Weinheim: Die Zweiburgenstadt kommt auf Platz 50 von 66 – Gesamtnote 4,03. Die Infrastruktur wird mit "befriedigend" bewertet (3,1), dazu gehören die geöffneten Einbahnstraßen (3,0) und das Angebot an Mieträdern (2,3). Die übrigen Bewertungen tendieren überwiegend zu "ausreichend".

Sinsheim: Die Stadt nimmt in der Kategorie über 20.000 Einwohner im Rhein-Neckar-Kreis den vorletzten Platz ein: Note 4,2 bringt Platz 60 von 66 im Land. Viel Schatten also und ein wenig Licht. Mäßiges Lob gibt es für zügiges Radfahren (3,6), die Wegweisung und wenig Diebstähle (3,5). Schlecht bestellt ist es dagegen um die Oberfläche der Radwege (5,1), die Führung an Baustellen (4,9) und die Falschparkerkontrolle (4,8).

Leimen: Platz 62 von 66, Gesamtnote 4,35. "Jung und Alt fahren Rad" (3,5), das ist doch zumindest eine gute Botschaft, heißt in der Mitteilung des Fahrrad-Clubs. Und die Wegweisung wird mit derselben Note bewertet. Ansonsten aber falle es schwer, positive Bewertungen der Radlerinnen und Radler zu finden.

Kommunen bis 20.000 Einwohner

Ladenburg: Die Römerstadt – im Ländle auf Platz 9 von 74 in ihrer Größenklasse – punktet mit ihrer Infrastruktur. Das Radverkehrsnetz wird insgesamt mit 2,3 bewertet. Dazu gehören: zügiges Radfahren (2,0), Abstellanlagen (2,1), Leihräder (2,3) und geöffnete Einbahnstraßen (2,4). Kritik gibt es für mangelnde Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen sowie für schlechte Führung an Baustellen (jeweils 4,4).

Walldorf: Die Stadt – Gesamtnote 3,66, Platz 22 von 74 – punktet mit zügigem Radfahren (2,8) und einer guten Wegweisung (2,5). Die Breite der Radwege wird allerdings mit einer "guten Fünf" (4,7) bewertet.

Neckargemünd: Die Stadt – Platz 70 von 74 – muss viel Kritik einstecken: Breite der Radwege 5,2, Ampelschaltungen 5,0, mangelnde Falschparkerkontrolle 5,0. Verhaltenes Lob gibt es für die Wegweisung (3,4) und die gefühlt geringe Zahl von Fahrraddiebstählen (3,3).

Die kleineren Kommunen

Bei den kleineren Kommunen liegt Oftersheim im oberen Drittel seiner Größenklasse, Hirschberg findet sich in der oberen Tabellenhälfte wieder. Schriesheim und Sandhausen belegen Mittelplätze. Die Platzierungen von Eppelheim und Edingen-Neckarhausen belegen hohen Nachholbedarf in Sachen Fahrradklima und Radkultur. Hier die Platzierungen der Kommunen im Einzelnen:

Oftersheim: Gesamtnote 3,68, Platz 23 (von 74)

Hirschberg: Gesamtnote 3,76, Platz 30

Sandhausen: Gesamtnote 3,83, Platz 36

Schriesheim: Gesamtnote 3,85, Platz 37

Ketsch: Gesamtnote 3,95, Platz 47

Edingen-Neckarhausen: Gesamtnote 4,02, Platz 52

Eppelheim: Gesamtnote 4,02, Platz 53

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