Note 4,0 für Buchen bei der Fahrrad-Freundlichkeit
Die Stadt landet auf Platz 278 bei 418 Teilnehmern. Da ist noch deutlich Luft nach oben.

Buchen. (rüb) Die Schulnote 4 steht zwar für "ausreichend". Gemeinhin reicht eine solche Zensur dem Schüler – und vor allem seinen Eltern – aber nicht aus. Der Wunsch nach einer Ergebnisverbesserung schwingt immer mit. So dürfte es auch mit der Note 4,0 sein, welche die Teilnehmer des ADFC-Fahrradklima-Tests der Stadt Buchen gegeben haben. In Sachen Fahrradfreundlichkeit ist in Buchen also noch deutlich Luft nach oben.
Der ADFC-Fahrradklima-Test misst als bundesweites Stimmungsbarometer die Zufriedenheit von Radfahrern in deutschen Städten und Kommunen und gibt gleichzeitig den Entscheidern vor Ort konkrete Empfehlungen für Verbesserungen an die Hand. Die Umfrage ist aber natürlich nicht repräsentativ: Aus Buchen nahmen 162 Fahrradfahrer teil, also weniger als ein Prozent der Bevölkerung.
Bundesweit haben sich rund 230.000 Radfans an der Befragung beteiligt. Im Vergleich zu 2018 ist das eine Steigerung um 35 Prozent und gleichzeitig ein Teilnehmerrekord. Wie der ADFC in einer Pressemitteilung deutlich macht, gewinne der Wettbewerb auch durch eine Zunahme der bewerteten Städte und Gemeinden weiter an Bedeutung: 1024 Kommunen wurden bewertet, das sind so viele wie nie zuvor (2018: 683 und 2016: 539 Städte).
Zudem erreichen immer mehr Orte unter 100.000 Einwohner die Mindestteilnahmezahl von 50. Das führt dazu, dass der Fahrradklima-Test nun verstärkt auch ländliche Regionen erobert: Bei den Gemeinden unter 20.000 Einwohnern ist eine Verdopplung der Teilnahme festzustellen.
"Die Bewertungen sind aber ernüchternd", schreibt der ADFC. Die Fahrradfreundlichkeit liegt, wie 2018, bei 3,9. Damit hat sich das Radklima in Deutschland nicht verändert und ist weiter nur ausreichend. Dabei ist den Radfahrern ein gutes Sicherheitsgefühl (81 Prozent), die Akzeptanz von Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmer (80 Prozent) und ein konfliktfreies Miteinander von Rad- und Autoverkehr (79 Prozent) besonders wichtig. Dies trifft auch auf Buchen zu. Die wichtigsten Themen für die Teilnehmer waren: Sicherheitsgefühl (88 Prozent), Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer (88 Prozent) und ein konfliktfreies Miteinander von Rad- und Autoverkehr (87 Prozent).
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Mit einer Gesamtnote von 4,0 landete Buchen knapp unter dem Bundesergebnis. Deutschlandweit reicht das in der Kategorie der Städte und Gemeinden bis 20.000 Einwohner für Rang 278 von 418. Gut schneidet Buchen bei den Fahrradfahrern in folgenden Kategorien ab: Fahrraddiebstahl (Note 2,7), Erreichbarkeit Stadtzentrum (3,2) und zügiges Radfahren (3,3). Schlechte Resultate gibt es dagegen für die Verkehrsführung an Baustellen (4,7), die Werbung für das Radfahren (4,9) und beim Thema öffentliche Fahrräder (5,4).
"Bei uns macht Radfahren Spaß!" Diese Aussage teilen nur 15 Prozent der Buchener. Lediglich drei Prozent sehen Radfahrer als Verkehrsteilnehmer akzeptiert, und auch beim Thema Sicherheit gibt nur jeder 30. Teilnehmer Buchen die Bestnote. Jeder vierte fühlt sich dagegen als Radfahrer gefährdet.
Bei der Stadt hat man "mit Spannung auf die Ergebnisse gewartet", erklärte Fachbereichsleiterin Simone Schölch im Gespräch mit der RNZ. Fahrradfahren sei ein wichtiges Thema für die Kommunen, und die Bedeutung werde künftig weiter zunehmen. Deshalb werde die Stadt die Ergebnisse nun analysieren und auswerten "und entsprechende Schlüsse daraus ziehen". Denn eine 4 ist, auch wenn die Definition etwas anderes vermuten lässt, in diesem Fall wirklich nicht ausreichend.



