RNZ-Sommertour nach Nußloch

Rad an Rad beim "Großen Preis von Nußloch" (plus Video und Fotogalerie)

Auf der Kartbahn des MSC Nußloch lieferten sich die RNZ-Sommertouristen ein ganz besonderes Rennen.

18.08.2024 UPDATE: 18.08.2024 20:30 Uhr 3 Minuten, 33 Sekunden
14 RNZ-Leser lieferten sich bei der Sommer-Kart-Tour ein Rennen. Foto: Moll

Von Christoph Moll

Nußloch. RNZ-Leser Heinz Hartmann kam im roten Michael-Schumacher-T-Shirt. Nur einen Katzensprung vom "Wohnzimmer" der Formel-1-Legende – dem Hockenheimring – entfernt, lag am Samstagnachmittag Benzingeruch in der Luft, die Reifen quietschten und die Motoren dröhnten: 14 RNZ-Leser gehörten zu den glücklichen Gewinnern der Sommertour auf der Kartbahn des Motorsportclubs (MSC) Nußloch (siehe auch "Hintergrund").

Sie konnten sich rund zwei Stunden wie Rennfahrer fühlen und kämpften Rad an Rad um den "Großen Preis von Nußloch". Sie traten auf dem rund 600 Meter langen Kurs mit 16 Kurven das Gaspedal durch, reizten die Grenzen der Fliehkräfte aus und lieferten sich auch spektakuläre Überholmanöver. Bei knapp 30 Grad und Sonne satt gerieten sie dabei mächtig ins Schwitzen – eben wie echte Rennfahrer.

Die Theorie

Vor der theoretischen Einweisung durch Sven Förderer vom Leihkart-Team des MSC gilt es für die meisten RNZ-Leser, sich einen passenden Helm samt Sturmhaube auszusuchen. Auf die Frage des 29-Jährigen, wer noch nie Kart gefahren sei, gehen einige Hände nach oben – bei manchen ist es schon lange her. "Dann wird es Zeit", sagt Förderer und erklärt die Karts: "Rechts Gas, links Bremse – und bitte wie beim Auto nicht beides gleichzeitig, sonst kann die Bremse versagen und geht unnötig kaputt." Da die neun PS starken Karts bis zu 60 Kilometer pro Stunde auf den Tacho bringen, rät Förderer: "Die ersten zwei bis drei Runden langsam machen und erst schauen, wie es läuft." Und wichtig: "Bitte auf dem Grauen fahren und nicht auf dem Grünen." Auch "Flaggen-Kunde" gehört dazu: Gelb bedeutet Gefahr auf der Strecke, was Überholverbot und Langsamfahren bedeutet. Rot bedeute Rennabbruch, was das Einfahren in die Boxengasse bedeutet. Und die schwarze Flagge sei personenbezogen. So könne ein Fahrer wegen eines Defekts oder Regelverstoßes "herausgewunken" werden. "Und bitte immer im Kart sitzen bleiben", betont Förderer. Da es nur einen Vorwärtsgang gebe, würden die Karts nach einem "Dreher" per Hand zurückgestellt.

Auch interessant
RNZ-Sommertour in Heidelberg: Für ein gutes Bier benötigt die "Heidelberger"-Brauerei fünf Wochen (Fotogalerie)
RNZ-Sommertour nach Buchen: Auf der AWN-Deponie gab es spannende Einblicke in die Kreislaufwirtschaft (Fotogalerie)

Das Warmfahren

Dann geht es los! Aus der Boxengasse heraus drehen die RNZ-Leser ihre ersten Runden – anfangs zurückhaltend, dann mutiger. Mit jeder Runde werden die Zeiten schneller, die dank der großen LED-Leinwand für alle sichtbar sind. Schnell machen die Teilnehmer die Ideallinie aus. Auf das zehnminütige "Einfahren" folgt mit fliegendem Übergang per grüner Flagge das ebenso lange "Qualifying", in dem die schnellste gefahrene Runde über die Startaufstellung beim Rennen entscheidet. Am Ende schnappt sich Martin Ehmann mit 47,697 Sekunden die Pole-Position. Er saß zuletzt vor zehn Jahren im Kart. Sein Tipp: "Nur am Ende der Geraden bremsen, sonst alles übers Gaspedal regeln." Rund eine Sekunde dahinter: sein Verfolger Sven Lindekugel, Neuling im Kart. "Ungewohnt ist vor allem, dass es keine Spiegel gibt", sagt er. Zeit zum Durchatmen – und vor allem Trinken.

Das Rennen

Die Karts werden in Startaufstellung gebracht und dann schaltet die Ampel auf Grün. Der "Große Preis von Nußloch" ist freigegeben. Als nach 20 Minuten die schwarz-weiß-karierte Zielflagge von Melanie Menges vom MSC geschwenkt wird, steht Martin Ehmann ganz oben auf dem Siegertreppchen, doch ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg ist es nicht. Zwischenzeitlich ist er zurückgefallen, holt sich aber Platz eins zurück. Die Bitte von Förderer, "kontaktfrei" zu überholen, wird nicht immer erfüllt. "Es war ein bisschen Schieberei dabei", konstatiert er. Alle Positionen waren hart umkämpft – wie im echten Rennen eben ...


Das sagten die glücklichen Gewinner der RNZ-Sommertour beim MSC Nußloch:

> Heinz Hartmann (62) aus Heidelberg-Kirchheim nahm mit seiner Nichte Sophia (23) teil. Beide saßen zum ersten Mal in einem Kart und waren begeistert. "Das war ein Erlebnis", sagte Heinz Hartmann, der privat aus Überzeugung seit 20 Jahren kein Auto mehr fährt.

> Sven Lindekugel (56) aus Neckargemünd-Mückenloch hatte seine Tochter Julia (25) dabei. "Es hat großen Spaß gemacht – auch wenn ich beim Rennen gleich am Anfang kurz rausgeflogen bin", erzählte er und zeigte sich beeindruckt: "Die Lenkung kostet richtig Kraft."

 > Martin Ehmann (49) aus Wiesenbach ging mit seiner Frau Sonja (48) an den Start: Er saß zuvor schon drei Mal in einem Kart, zuletzt aber vor rund zehn Jahren: "Man kommt aber schnell wieder rein."

 > Wolfgang (49) aus Schriesheim und Nadina (38) aus Heidelberg hatten "großen Spaß": "Auf der Strecke ging es voll zur Sache."

> Kristin Schädel (32) aus Sandhausen sprang für ihren Vater Ralf ein und wurde von ihrem Verlobten Marco Grams (34) begleitet. "Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Kartbahn gibt", erzählte sie. "Wir kommen wieder mit Freunden her."

> Monika Hecker (59) aus St. Leon-Rot hatte ihren Sohn Joschua (23) dabei. "Das war ein super Gefühl auf der Strecke", freute sie sich über das Erlebnis.

> Raquel Oppermann (56) aus Mauer nahm mit ihrem Mann Günther (61) teil. "Ich bin kein Motorsportfan, hatte aber Spaß und mich packte der Ehrgeiz", gestand sie. "Eine tolle Erfahrung."


Der Motor-Sport-Club (MSC) Nußloch wurde 1965 gegründet und hat rund 260 Mitglieder. Die Kartbahn in der Nußlocher Lichtenau wurde 2001 weitgehend in Eigenarbeit errichtet. Leihkarts für eine breitere Öffentlichkeit bietet der Verein mit den dafür verantwortlichen Ansprechpartnern Sven Förderer und Melanie Menges seit 2016 an: Immer freitags ab 18 Uhr ist die Bahn wegen des großen Interesses ausschließlich nach Voranmeldung für Kartfans geöffnet – ansonsten für Gruppen ab sechs Teilnehmern nach Vereinbarung. Die aktuellen Leihkarts mit Baujahr 2019 werden ständig geprüft und instandgesetzt. 16 von ihnen dürfen gleichzeitig auf die rund 600 Meter lange Strecke. Sie haben eine Automatikschaltung und sind Benziner, was auch wegen der hohen Kosten für E-Karts und die dafür notwendige Infrastruktur vorerst so bleibt. Die Bahn lockt Kart-Fans von Mainz bis Stuttgart an. Alleinstellungsmerkmale sind eine erst kürzlich errichtete große LED-Wand für die Rundenzeiten und Flutlicht fürs Früh- und Spätjahr. Die Winterpause geht von Oktober bis März. cm

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.