RNZ-Sommertour nach Eppelheim

Profi-Tricks gab es in der Kochschule "Cookst Du" (Video/Fotogalerie)

Gewusst wie: Zum Auftakt der Sommertouren in der Region rund um Heidelberg stellten zwölf "Kochschüler" ein Vier-Gänge-Menü sommerlicher Küche her.

11.08.2024 UPDATE: 11.08.2024 20:00 Uhr 3 Minuten, 23 Sekunden
Kochschulinhaber Bernd Schädlich (links) führte ein, dann ging’s an die Handarbeit und Kochlehrer Marius Steven sorgte überall für den letzten Clou. Fotos: Hüll

Von Felix Hüll

Eppelheim. Darf man das so sagen: Frauen und Küche, das passt irgendwie zusammen? Typisch alter weißer Mann! Kochen lernen kann jeder, Geschlechterklischees sind eh von gestern. Entscheidend ist das "Gewusst-wie." Und das vermittelt hier ein Mann: Marius Steven. Und bei diesem Auftakt zur RNZ-Sommertour in der Kochschule "Cookst Du" Eppelheim sagen auch gestandene Frauen, dass sie noch etwas Neues erfahren haben.

Und das, obwohl gerade sie kein Problem haben, ein Vier-Gänge-Menü sommerlicher Küche herzustellen. Aber es geht hier an diesem Afterwork-Freitagabend in der Handelsstraße 2 nicht nur um Kochrezepte… "Die meisten lachen darüber. Aber ich sag das immer wieder: Vor der Arbeit erst einmal das Rezept ganz durchlesen", wendet sich Bernhard Schädlich, Inhaber des seit Juni 2008 bestehenden Lehrküchencenters "Cookst Du", an die RNZ-Sommertouristen.

Acht Frauen und sieben Männer unterschiedlichen Alters und Herkunft, überwiegend Ehepaare, treffen hier an drei der Kochinseln des Event-Unternehmens zusammen. Zuerst bereiten sie das Essen gemeinsam zu und genießen es zum Abschluss alle – um den großen Tisch sitzend bei anregenden Gesprächen bis in die Nacht hinein.

Nach Schädlichs Verweis auf die Rezepttexte schickt Maître Marius Steven, einer von zehn Cookst-Du-Köchen, seine Eleven an die Zutaten. Sie liegen schon bereit. Kurze Einweisung zu Örtlichkeit, Vorhandensein von Arbeitswerkzeug und – wichtig – Getränken für den Eigenbedarf: Los geht’s mit Waschen, Schälen, Schnippeln, Portionieren, Abwiegen und Zusammenfügen.

Was sich hier in einem Satz aneinanderreiht, begleiten die schwarzen Zeiger der Uhr an der Längsseite des Saales Minute um Minute, Stunde um Stunde. Vor lauter gegenseitigem Austausch und Rückfragen beim Profi nach Mengenverhältnissen, richtigem Umrühren, ausreichender Hitze bei Gas- und Induktionsherd vergeht die Zeit wie im Flug.

Kaum einer bemerkt, dass er außer ein paar vorab bereit gestellten Amuse-Gueules und Getränken noch gar nichts zu sich genommen hat. Dirk Thielker etwa als Ingenieur beschäftigt eingehend die Frage, wie man nur nach Angaben wie "zwei Zwiebeln" ein Gericht zubereiten kann.

"Wenn man so ein Auto konstruieren würde, es würde nicht fahren", meint der an exakte Mengenangaben und penible Vorgaben zu Ablaufprozeduren gewohnte Routinier. Er wird belächelt – natürlich – von einer Frau, die mit ihm dem Team Gelb angehört. Heike Haas: "Man hat das im Gefühl!"

Eingangs waren alle Kochschüler mit grünen Schürzen versehen worden und haben (Wäsche-)Klammern in vier Farben erhalten – für jeden Gang eine. Team Rot kümmert sich um die Kalbsroulade samt Ratatouille-Bett. Auch das Schneiden des Kalbfleischs in Scheiben gerät so, dass Marius Steven eingreift.

Schnell zeigt er, wie’s richtig von der Hand geht und erläutert, dass Verschnitt überhaupt nicht wertlos ist: "Daraus mache ich einen Fond. Wegwerfen kann jeder. Auf das ,Gewusst-wie’ kommt’s an!" Letzteres wird Steven noch ein paar Mal verwenden, um Tricks mit dem Salatdressing, bei der Fleisch- wie der Dessertzubereitung oder beim Umgang mit dem Thermomixer vorzustellen.

So schmeckt der August: Die RNZ-Sommertouristen stehen vor dem ersten Gang ihres Menüs. Foto: Hüll

Da ist es auch schon so weit: Die Kochschüler versammeln sich zum Verteilen der Speisen auf den Tellern um die große hölzerne Anrichte: Es gibt Tomaten-Brotsalat mit Balsamico-Dressing samt gebackenem Feta, Gazpacho mit Röstbrot und Petersilie, Kalbsrouladen auf Ratatouillegemüse und Pistazieneis mit Kirschkaltschale.

Gang für Gang tragen es die Teilnehmer selbst auf und verkosten es. Und wobei entwickeln sich die immer weiter führenden Gesprächsthemen? Bei Tisch im anregenden Plausch, erst über das gemeinsam Vollbrachte und dann über bereits gemeinsam Erlebtes, gemeinsame Bekannte bis zur aktuellen Weltlage und zurück zum anhaltenden Genuss – auch beim Verbringen eines unterhaltsamen abwechslungsreichen Ferienabends kommt’s an aufs "Gewusst-wie!".


Die kalte spanische Suppe Gazpacho. Foto: Hüll

Sommertour-Rezept
Gazpacho mit Röstbrot und Petersilie

Der zweite Vorspeisengang kann auch als vollwertige Speise im Sommer oder als kühles Partygericht erfreuen. Zutaten für zehn Personen: sechs reife rote Tomaten, zwei rote Paprika, eine Salatgurke, je zwei Knoblauchzehen und Frühlingszwiebeln, 250 Gramm Weißbrot vom Vortag ohne Rinde, Sherryessig, Olivenöl, Meersalz, Pfeffer sowie ein Baguette, Salz, Pfeffer, Petersilie. Tomaten rundherum einschneiden und in kochendem Wasser 30 Sekunden blanchieren. In Eiswasser abkühlen, Haut und Kerne entfernen und Tomaten in Mixer geben. Paprika putzen und klein schneiden. Gurke in Stücke schneiden, Knoblauch schälen. Brot kurz einweichen, anschließend mit allen Zutaten im Mixer zu einer homogenen Suppe mixen, Mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Anschließend das Baguette schneiden, mit Olivenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer bestreuen. Scheiben auf einem Backblech in den Backofen geben, bis sie schön kross sind. Dann mit fein gehackter Petersilie bestreuen.


So fanden es die Teilnehmer

Susanne (mit Markus) Böttcher, Bammental: "Ich hab’ mitgenommen, dass es bei Rouladen auf die Art des Zusammenfaltens ankommt, sodass man nur ein Stäbchen braucht – das andere macht das Eiweiß."

Norbert Harbarth, Dossenheim: "Ich nehm folgenden Tipp mit: bei den Knoblauchzehen das grüne Innere herausnehmen, weil das Bauchweh verursacht, und sie in ganz kleine Stücke schneiden, die man dann mit dem Messer zerdrückt."

Effi (mit Stefan) Rees, Eppelheim: "Ich bin ja so froh, dass mich mein Mann bekocht. Und hier war so eine tolle Atmosphäre!"

Ute Sach und Dirk Thielker, Eppelheim: "Trotz aller Rezeptungenauigkeiten total unterhaltsam. Es war ein schöner Abend!"

Michael Franke und Susanne Himmelmann-Franke, Leimen: "Wir hatten schon vor Corona so eine Whatsapp-Gruppe mit zwölf Leuten aufgemacht, die gemeinsam kochten: ,Culture-Club’. Das hält bis heute an, und hier hab’ ich wieder ein paar Tipps dazu bekommen."

Ute Faulstisch-Harbarth, Dossenheim: "Mir hat besonders gut gefallen, dass ganz verschiedene Leute zusammen etwas zubereiten."⋌fhs

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