RNZ-Sommertour in Leimen

Bei der Post "rutschen" täglich 11.000 Pakete über das Band (Fotogalerie/Video)

Die Tour führte hinter die Kulissen der Leimener DHL-Zustellbasis. Die Scanner und Förderbänder sind die Herzen der Anlage.

05.09.2024 UPDATE: 04.09.2024 20:07 Uhr 4 Minuten, 16 Sekunden
An den „Rutschen“ fand die schon zuvor gestartete Fragerunde der Leser an Heinrich Rempe (l.) ihre Fortsetzung. Foto: Werthenbach

Von Lukas Werthenbach

Leimen. Wie räumt ein Paketzusteller sein Fahrzeug ein? Und was steckt hinter der Sendungsverfolgung per Internet? Diese und zahlreiche weitere Fragen wurden im Rahmen der letzten RNZ-Sommertour 2024 im Heidelberger Umland am Mittwoch in der Paket-Zustellbasis geklärt.

Die Deutsche Post bot gemeinsam mit der RNZ 20 Lesern Einblicke hinter die Kulissen dieses hochmodernen Standorts, den täglich rund 11.000 Sendungen durchlaufen.

Der Standort

Gut gelaunt begrüßten Zustellbasis-Leiter Heinrich Rempe und DHL-Sprecher Marc Mombauer die RNZ-Leser, die sich erfolgreich für diese Tour beworben hatten. Rempe erklärte, dass es sich bei dieser 2014 eröffneten Zustellbasis im Leimener Gewerbegebiet Nord um eine mechanisierte Anlage handelt, weshalb der Standort auch als "mech ZB" bezeichnet wird.

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Der größte Unterschied zu den klassischen Zustellbasen liegt darin, dass die vom großen Paketzentrum in Speyer angelieferten Sendungen nicht mehr von Hand sortiert und so dem jeweiligen Zustellbezirk zugeordnet werden. Stattdessen geschieht dies hier per Scanner und auf Fließbändern, sodass die Pakete wesentlich schneller direkt beim Zusteller landen.

"Diese Anlage hier ist ein Segen für uns", sagte Rempe. 116 Mitarbeiter sind am Leimener Standort beschäftigt, der eine von sieben Zustellbasen bildet, die wiederum der "Niederlassung Betrieb Mannheim" zugeordnet sind.

Das Zuständigkeitsgebiet der Mannheimer Niederlassung reicht in Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz hinein, insgesamt werden 1,2 Millionen Haushalte versorgt. In der Niederlassung Mannheim können zahlreiche Ausbildungen absolviert werden: vom Zusteller über den Mechatroniker bis zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen sowie einiges mehr. Von Leimen aus werden jene täglichen 11.000 Sendungen nach Heidelberg, Sandhausen, Nußloch und Leimen geliefert.

Doch zwischen Mitte November und Mitte Januar werde dieser Schnitt deutlich überschritten, erklärte Rempe: "Am stärksten Tag kurz vor Weihnachten 2023 wurden knapp 20.000 Sendungen zugestellt." In dieser Zeit werde viel durch Aushilfskräfte aufgefangen.

So erklärte der 35-jährige Standortleiter, der 2015 selbst als Zusteller bei der Post angefangen hat und sich schrittweise für höhere Positionen empfahl, dass hier Überstunden streng erfasst würden. "Ich bin auch ein wenig stolz darauf, dass hier keiner seine Arbeitszeit um mehr als 30 Minuten überschreiten darf", sagte Rempe auch mit Blick auf andere Unternehmen der Branche, in denen die Arbeitsbedingungen nicht so gut seien: "Die Überstunden kann man sich entweder auszahlen lassen oder man sammelt sie und kann dafür dann auch mal frei machen."

Die Führung

Bei der Tour durch das 5500 Quadratmeter große Gebäude durften die RNZ-Leser die komplexe Anlage hautnah erleben. Einerseits sind die Rampen für die Lastwagen, die ab 3 Uhr morgens alle Sendungen aus dem Paketzentrum Speyer anliefern, die an einen Ort im Zuständigkeitsbereich des Leimener Standorts adressiert sind. Die Pakete werden direkt aus dem Lkw auf ein Band gelegt, das diese etwas "bergauf" befördert, wo dann ein Scanner den jeweiligen Strichcode liest: So wird das Paket dem jeweiligen Zustellbezirk zugeordnet. "Die Pakete werden bei jedem Schritt gescannt", erklärte Rempe.

Ein Teil dieser Informationen wird dann auch an die "Sendungsverfolgung" weitergegeben, sodass sich für Kunden bequem per Smartphone der Status der jeweiligen Sendung überprüfen lässt. Und obwohl hier an diesem Mittwoch kein einziges Paket liegen geblieben ist, gibt es noch einen Stapel: Sogenannte "Wunschtag-Sendungen", für die der Empfänger ein bestimmtes Zustellungsdatum angegeben hat, warten noch auf ihre Weiterleitung.

Also durften die RNZ-Leser selbst mithelfen und die Pakete aufs Band legen – inklusive der achtjährigen Lea, die gleich ein Lob vom "Chef" erhielt. Dank der Strichcodes werden die Pakete vom "Haupt-Fließband" jeweils auf eine bestimmte "Rutsche" geleitet: An deren Ende wartet jeweils ein Zusteller mit seinem Fahrzeug, für den es dann ans Einräumen geht.

Dazu erklärte Rempe: "Die Zusteller wissen genau, welche Straße sie im Auto in welches Fach legen müssen, um dann auf der Tour möglichst viel Zeit zu sparen – da hat jeder sein eigenes System."

Die Fragen

Auch zur Freude von Rempe und Mombauer zeigten die Leser großes Interesse und stellten zahlreiche Fragen. Eine davon betraf ein immer wieder auftretendes Ärgernis: "Wie kann es sein, dass ein Zusteller mein Paket nur vor die Tür legt statt zu klingeln?"

Dazu betonte Rempe: "Das ist ein No-Go, das geht gar nicht." Bei Zustellern, die so etwas tun würden, handele es sich "um schwarze Schafe". "Da ist es dann auch meine Aufgabe, das zu stoppen und ich versuche auch, das abzustellen." Für "98 Prozent der Zusteller" könne er aber versichern, dass diese zuverlässig und sorgfältig seien. Mombauer fragte bei der Gelegenheit gleich die Adresse der Fragestellerin ab, um dem nachzugehen.

Auch allgemein verwiesen die beiden Post-Vertreter bei Reklamationen an die verschiedenen Möglichkeiten der Rückmeldung ans Unternehmen, etwa per Hotline oder Internet: "Das kommt wirklich bei uns an", versicherte Mombauer. Ein anderer Leser berichtete derweil, dass ihm in Wohngebieten immer wieder offen stehende Zustellerfahrzeuge auffallen würden, und fragte nach der Zahl gestohlener Pakete.

Dazu sagte Rempe: "Wir haben keine Statistik darüber, aber eigentlich muss jedes Fahrzeug immer verschlossen werden – auch wenn mancher glaubt, dass er nach zehn Sekunden wieder zurück ist und es dafür nicht nötig wäre." Auch hier kümmere er sich in Schulungen immer wieder darum, die Zusteller zu sensibilisieren. Zudem gebe es "Securitys" der Post, die Derartiges stichprobenartig überprüfen.



So fanden die RNZ-Leser die Führung

Das "Finale" der RNZ-Sommertour im Heidelberger Umland kam bei den Gewinnern bestens an, was nicht nur an deren zahlreichen Fragen deutlich wurde. Auch im Gespräch zum Abschluss sparten sie nicht mit Lob:

> Roland und Hanna Albrecht aus Gaiberg fanden die Einblicke "sehr informativ und beeindruckend", während sie zufrieden sagt: "Vor allem habe ich auch ein Herz für die Zusteller – und jetzt habe ich dank der RNZ noch mehr darüber erfahren, wie es bei ihnen läuft."

> Joachim Schahn aus Leimen ist froh über diese exklusive Erfahrung: "Ich interessiere mich immer für solche besonderen Einblicke, die im Alltag eine große Bedeutung haben, aber die meist verborgen bleiben – und hierfür ist die RNZ ein guter Türöffner."

> Ursula Schäfer aus Dossenheim fühlte sich gut informiert und erklärte: "Ich bestelle sehr wenige Pakete, aber ich habe eine große Hochachtung vor den Zustellern – und die ist jetzt noch mal gewachsen."

> Bernd und Christina Pfeffer aus Sandhausen fanden die Führung "super interessant" und sahen ihre "Erwartungen nicht enttäuscht". Sowohl die Präsentation mit den Daten und Fakten zum Standort als auch der Auftritt allgemein von Zustellbasis-Leiter Heinrich Rempe habe sie begeistert: "Herr Rempe hat das wirklich alles sehr gut gemacht."

> Uli Hartig und Helga Jäckel aus Walldorf waren "beeindruckt davon, was hier vor sich geht und was die Zusteller für eine Verantwortung tragen".

> Renate Knopf aus St. Leon-Rot freute sich darüber, nun "bessere Einblicke in das Prozedere der Sendungszustellung" erhalten zu haben. "Dadurch hat man auch für das eine oder andere Problem mehr Verständnis – und DHL hat von allen Dienstleistern auf jeden Fall die zuverlässigsten Zusteller", sagt sie.

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