Rund um den Schlehdornweg parken zu viele Kreisbeschäftigte
Bürgerverein verlangt Konsequenzen - Stadt Weinheim ist vorsichtig

Stehen im Schlehdornweg und in dessen Stichstraßen zu viele Autos, die hier nicht hingehören? Die Anwohner sind überzeugt davon - und fordern die Stadt zum Handeln auf. Foto: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Manchmal spielen sich rührende Szenen ab in der Weststadt. "Wenn die Müllmänner wieder mal nicht durchkommen, bringen Anwohner ihnen einen Kaffee - und dann wartet man, bis die Falschparker weg sind und das Müllauto Platz hat", schildert Marion Hördt, Vorsitzende des Bürgervereins Weinheim West die Lage. In einigen Straßenzügen wird es sehr eng. Das betrifft besonders den Schlehdornweg und seine schmalen Querstraßen, etwa den Buchen- oder den Akazienweg. Diese Straßen bilden gemeinsam mit der westlichen Ortseinfahrt - der Mannheimer Straße - die nördliche Besiedelungsgrenze des Stadtteils.
Auf der anderen Seite der Mannheimer Straße stehen keine Wohnungen - aber die GRN-Klinik und das Behördenzentrum des Rhein-Neckar-Kreises. Dass es diese Einrichtungen gibt, ist keineswegs ein Schaden für die Zweiburgenstadt. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Kreis sein Gelände in Weinheims Westen erweitert - neben der GRN-Klinik wächst in diesen Tagen der Neubau für das GRN-Betreuungszentrum in die Höhe. Dieser soll von 2019 an die heutige GRN-Pflege in der Viernheimer Straße ersetzen. Die Park-Probleme rund um den Schlehdornweg dürften damit allerdings nicht kleiner werden. Denn Marion Hördt und die Anwohner haben nur eine Erklärung parat für die Parknot, die hier schon vor der Feierabendzeit einsetzt: Einige der Kreis- und GRN-Beschäftigten stellen ihre Autos nicht auf den bewirtschafteten Parkplätzen des Kreises ab - sondern parken in der Weststadt. Ähnliche Probleme gibt es übrigens auch in der Wormser Straße, wo die Berufsschulen angesiedelt sind. Auch hier ist der Rhein-Neckar-Kreis der Träger.
Hördt und ihre Mitstreiter wollen diese Zustände beenden. "Wir haben Verständnis dafür, dass der Kreis das Geschehen auf seinen Parkplätzen kontrollieren will. Aber wir müssen mit den Folgen leben. Auf den Stichstraßen zum Schlehdornweg ist es schon vorgekommen, dass auch die Feuerwehr nicht durchkam." Man könne von Glück sagen, dass noch nichts Ernstes passiert sei. "Wir planen ein öffentliches Treffen mit den Vertretern der Fachämter", sagt sie. Im ersten Drittel des kommenden Jahres soll es soweit sein. Dann wolle sie wissen, ob die Stadt Anwohnerparkzonen oder Halteverbote einführen kann - und ob der kommunale Ordnungsdienst oft genug vorbeikommt: "Mit Falschparkern ist es ähnlich wie mit Rasern: Man muss sie erziehen."
"Das Ordnungsamt kennt die Probleme", sagt Stadtsprecher Roland Kern: "Dieser Teil Weinheims ist aus unserer Sicht trotzdem kein Park-Brennpunkt." Die Ordnungsexperten hielten es nach wie vor für keine gute Idee, hier Anwohnerparkausweise auszugeben: "Das bedeutet für die Bewohner nicht nur eine Ausgabe von 30 Euro im Jahr - sondern ist auch mit dem Wegfall von Parkplätzen verbunden." Sobald die Stadt anfange, Teile des Parkraums auf diese Weise zu bewirtschaften, müsse sie Parkflächen einzeichnen. Damit schwänden Flächen, auf denen das Parken bislang geduldet wird: "Auf einigen Stichstraßen kann man dann wohl nur noch auf einer Straßenseite parken."
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Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach bestätigt, dass es unter anderem in dieser Gegend Weinheims sehr eng werden kann. Die Feuerwehr ruft die Autofahrer mittlerweile öffentlich dazu auf, sich an Verkehrsregeln zu halten, um unnötig verlängerte Hilfsfristen zu vermeiden. Wenn Einsatzfahrzeuge nicht mehr durchkommen, "parkt irgendjemand schlicht regelwidrig, etwa in einem Kreuzungsbereich oder zu weit im Straßenraum", sagt auch Kern. Er rät dazu, dann sofort das Ordnungsamt oder die Polizei anzurufen. "Wir haben auch schon Autos abschleppen lassen." Diesen Vorgang kann man sich dann auch bei einer Tasse Kaffee anschauen.



