Oberbürgermeisterwahl in Weinheim

Die weibliche Sicht auf Kommunalpolitik

Unterstützung für SPD-Kandidatin Stella Kirgiane-Efremidou - Ludwigshafens OB Jutta Steinruck über Frauen in Führungspositionen

02.04.2018 UPDATE: 07.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

"Frauen haben einen anderen Führungsstil", sagte Jutta Steinruck (l.), Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, während ihres Besuchs bei Stella Kirgiane-Efremidou, die dieses Amt in Weinheim übernehmen will. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. "Stella im Dialog mit ..." ist die Reihe von Wahlkampfauftritten überschrieben, mit der sich Stella Kirgiane-Efremidou, SPD-Kandidatin für die Weinheimer Oberbürgermeisterwahl am 10. Juni, prominente Unterstützung an ihre Seite holt. Nach Heidelbergs ehemaliger Oberbürgermeisterin Beate Weber Ende Februar war es jetzt die seit 1. Januar amtierende Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, Jutta Steinruck. Sie wollte an der Seite von Kirgiane-Efremidou zeigen, "wie Kommunalpolitik aus weiblicher Sicht gehen kann". Rund zwei Dutzend Zuhörer waren ins "Haus der AWO Soziale Dienste" gekommen.

Weinheim als ihre Heimatstadt liege ihr am Herzen, sagte Kirgiane-Efremidou, deshalb wolle sie als Oberbürgermeisterin noch mehr Verantwortung für die Große Kreisstadt und deren rund 45.000 Einwohner übernehmen. In Griechenland geboren und seit ihrem sechsten Lebensjahr in der Zweiburgenstadt, kenne sie Weinheim aus vielen Lebensperspektiven, so die 52-Jährige: "Als Heranwachsende, Berufseinsteigerin, Familien- und Betriebsgründerin, Gastronomin, Mutter, Gründerin und Vorsitzende des Stadtteilvereins ’Pro Weststadt’ sowie als Stadt- und Kreisrätin".

Ihre bisherige politische Tätigkeit und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung und in der Weinheimer Kommunalpolitik mit Schwerpunkt Soziales, Kultur, Kinder und Jugend wolle sie nun noch mehr für Weinheim einbringen.

Auch sie sei nicht in der Verwaltung groß geworden und derzeit "noch Lehrling, was Verwaltungsabläufe anbelangt", sagte die Betriebswissenschaftlerin Jutta Steinruck und bezog sich damit auf das manchmal gegen Kirgiane-Efremidou vorgebrachte Argument, sie verfüge als OB-Kandidatin nicht über Verwaltungskenntnisse.

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Als langjährige Stadträtin, Landtagsabgeordnete und Mitglied des Europaparlaments mit Schwerpunkt Sozial- und Bildungspolitik habe sie sich jedoch ausreichend Erfahrung in Verwaltungsdingen und -vorgängen aneignen können, so Steinruck.

Wie Weinheim stehe auch Ludwigshafen vor zahlreichen Herausforderungen. Aufgabe eines Oberbürgermeisters sei es, in der Verwaltung und dem Gemeinderat gegenüber Impulse zu setzen, die von kompetenten Mitarbeitern mit Inhalten gefüllt und umgesetzt werden müssten. Vor allem aber gehe es bei allem Tun darum, die Bürger der Stadt "mitzunehmen".

Und, so Steinruck weiter: Ein OB als "Vordenker" und "Meinungsmacher" hinterfrage "ohne Schablone im Kopf" jede Struktur, wenn ihm etwas nicht einleuchte. Er entwickle daraus eigene Ideen. Er erweitere damit das Spektrum und lasse sich Wege aufzeigen, wie und wo die Verwaltung effizienter werden kann. Auf diese Weise bekomme sie fast täglich von Mitarbeitern Konzepte auf den Tisch gelegt, von denen es früher hieß: "Das geht nicht."

Darüber hinaus gehe es um Transparenz, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Überparteilichkeit, sagte Steinruck. Die Tür ihres Amtszimmers stehe immer offen. Sie sei ansprechbar für jede und jeden, halte monatliche Bürgersprechstunden ab und sei "bei den Menschen vor Ort". In der politischen Arbeit mit dem Stadtrat gehe es schließlich auch um Überzeugungskraft, darum, über Fraktionsgrenzen hinweg aufeinander zu hören, sich an Inhalten zu orientieren und "das Große im Auge zu behalten".

Wenn man gemeinsame politische Mehrheiten basteln wolle, heiße dies auch Kompromisse zu schließen. "Frauen haben einen anderen Führungsstil", beantwortete Steinruck die Frage, ob und wie sich das Geschlecht in der "frauendominierten" Ludwigshafener Rathausspitze auswirke.

Es komme immer auf den Gestaltungswillen an, so Steinruck. Jede Frau habe einen Ehemann, Brüder oder Söhne und verfüge damit auch über eine "gesunde Beziehung zu Männern".

Unter dem Titel "Die geschenkte Stunde" kündigte Kirgiane-Efremidou einen weiteren "Wahlbaustein" an. Auf Anforderung von Vereinen, Betrieben und Institutionen werde sie vor Ort jeweils kostenlos eine Stunde mitarbeiten, sich dabei über Probleme kundig machen und anschließend mit den Verantwortlichen über Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren.

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