Warum Beate Weber SPD-Kandidatin Kirgiane-Efremidou unterstützt
Ex-OB von Heidelberg: "Auch ich hatte keine Erfahrung in Verwaltungsdingen" - Einstimmige Wahlempfehlung der SPD-Mitglieder

Beate Weber (l.) amtierte 16 Jahre lang als Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg. Sie würde Stella Kirgiane-Efremidou diesen Job in Weinheim zutrauen. Foto: Kreutzer
Von Günther Grosch
Weinheim. Montagabend, kurz nach 21 Uhr, strahlt "SPD-Stern" Stella Kirgiane-Efremidou noch ein wenig heller als sonst. Gerade haben die 45 Anwesenden bei einer außerordentlichen SPD-Mitgliederversammlung der Ortsvereine Weinheim, Lützelsachsen/Hohensachsen, Oberflockenbach, Rippenweier und Sulzbach der Weinheimer SPD-Ortsvereinsvorsitzenden in offener Abstimmung ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen ihre aktive Unterstützung als Bewerberin um das Amt der Weinheimer OB zugesichert.
Prominente Unterstützung erfuhr Kirgiane-Efremidou durch die ehemalige Heidelberger Oberbürgermeisterin Beate Weber (1990-2006). Auch sie habe seinerzeit über keine Verwaltungskenntnisse verfügt. Der beste Weg, eine Verwaltung zu reformieren, bestehe darin, sie so zu machen, wie die Bürger dies wünschen: "Bürgerbeteiligung bedeutet Gestaltungskraft und verhindert Politikverdrossenheit."
In Anbetracht dessen, dass nur etwa 40 der insgesamt 1100 Gemeinden und Kommunen von einer (Ober-)Bürgermeisterin geführt würden, finde sie es "toll, dass sich wieder eine Frau bewirbt", lobte Weber. Bürgermeisterwahlen seien Persönlichkeits- und keine Parteiwahlen. Als Stadtoberhaupt gehe es nicht darum, sich Denkmäler zu setzen, sondern die Lebenssituation der Menschen zu verbessern, schrieb Weber der Genossin ins Stammbuch.
"Kein Martin-Schulz-Ergebnis, aber eine große Ehre für mich", bedankte sich die 52-Jährige vor dem Hintergrund, dass die Weinheimer Genossen über insgesamt 170 stimmberechtigte Mitglieder verfügen und die der Ortsvereine weitere rund 80 Mitglieder zählen. "Ab morgen fängt die Arbeit an", zeigte sie sich nach einer gut 20-minütigen Bewerbungsrede kämpferisch: "Gemeinsam wollen wir am 10. Juni das gute Ergebnis von heute wiederholen." Bereits am 9. Februar hatte eine aus Vorstands- und Fraktionsmitgliedern sowie Vertretern der Ortsvereine zusammengesetzte zehnköpfige "Findungskommission" ihr einstimmiges Votum für eine Kandidatur von Kirgiane-Efremidou bekannt gegeben (die RNZ berichtete).
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Ob es Kontakte zu den Weinheimer Grünen oder zu anderen Organisationen gebe, die Wahlkampfunterstützung leisten könnten, wollte Alfred Heuser als einziger Fragesteller in der Ausspracherunde wissen. Für die SPD allein werde es "in Zeiten wie diesen" wohl schwierig. Es habe "lockere" Gespräche mit den Grünen gegeben, so Kirgiane-Efremidou. Ob und wie diese sich letztlich entscheiden, könne sie aber nicht sagen. Die derzeit schlechten Umfragewerte der Bundes-SPD seien nicht auf Weinheim übertragbar. Auch Heiner Bernhard konnte bei seiner ersten Wahl zum OB nur auf die Unterstützung der Sozialdemokraten zählen. Außerdem bewerbe sie sich als "Stella mit Unterstützung meiner SPD" als unabhängige Kandidatin, so die Kandidatin.
Das Leben um die SPD gebaut
"Ihr kennt mich": Die Menschen wüssten, dass sie eine "rote Socke" sei und wofür sie stehe: "Meine politische Heimat ist seit 33 Jahren die Sozialdemokratie. Seit zwei Jahrzehnten bin ich für die Partei aktiv und habe während dieser Zeit mein Leben rund um die SPD aufgebaut."
Zu ihren in einer Tour d’Horizon vorgestellten "Visionen für Weinheim" zählen in erster Linie der weitere Ausbau des Bildungsbereichs, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der soziale Wohnungsbau, die Integration von Flüchtlingen, eine verbesserte Bürgerbeteiligung, eine "gesunde Gewerbeentwicklung im Dialog", die Digitalisierung sowie das Zusammenwachsen der Stadt- und Ortsteile.