Neujahrsempfang Edingen-Neckarhausen

Der Gemeinde sind ihre Familien lieb und teuer

Beim Neujahrsempfang sprach der Bürgermeister über große Investitionen - Verein interessiert sich für ungenutztes Germania-Heim

17.01.2020 UPDATE: 18.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Anhand einer bebilderten Präsentation schilderte Bürgermeister Michler beim gut besuchten Neujahrsempfang in der Pestalozzi-Halle, wo das Geld der Gemeinde hinfließt. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Schwungvoll er-öffnete und beschloss das Jugendorchester "Windstärke 08" unter der Leitung von Csaba Asbóth den Neujahrsempfang der Gemeinde am Donnerstag. Beim munteren Potpourri "Disco Lives!",unter anderem mit der klaren Ansage "I will survive", wippten die Fußspitzen vieler Gäste gut gelaunt im Takt.

Mit Wieland Bosse am Keyboard, Leiter des evangelischen Singkreises Neckarhausen, und seinem Sohn Fridolin an der Posaune hieß Bürgermeister Simon Michler in der Pestalozzi-Halle weitere musikalische Ausnahmetalente willkommen. Sie alle zeigten, dass die Gemeinde reich an musikalischen Schätzen ist. Dafür zählt Edingen-Neckarhausen finanziell vielleicht nicht unbedingt zu den wohlhabendsten Gemeinden.

Wo das ganze Geld hinfließt, erläuterte der Bürgermeister anhand einer vielfältig bebilderten Präsentation, gegliedert in verschiedene Themenblöcke.

Hintergrund

Bezahlbarer Wohnraum und Verkehr bewegten die Bürger

Nach dem offiziellen Teil des Neujahrsempfangs der Gemeinde hatten die rund 220 anwesenden Bürger die Gelegenheit, sich an vier Stellwänden über Projekte zu informieren und mit Rathausmitarbeitern

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Bezahlbarer Wohnraum und Verkehr bewegten die Bürger

Nach dem offiziellen Teil des Neujahrsempfangs der Gemeinde hatten die rund 220 anwesenden Bürger die Gelegenheit, sich an vier Stellwänden über Projekte zu informieren und mit Rathausmitarbeitern ins Gespräch zu kommen.

Der große Zulauf blieb zwar aus, doch einige Themen sprachen Bürger dann doch an. Ein Edinger interessierte sich für das Wohngebiet "Bäko-Wiese" in den Wingertsäckern. Claus Göhrig von der Kämmerei erläuterte ihm das "Einheimischenmodell", durch das Einheimische leichter an einen Bauplatz kommen sollen. "Ich suche schon länger", sagte der Mann. Bezahlbares Wohnen sei ihm wichtig. Herbert Stein vom Bauamt teilte mit, bei ihm hätten sich Bürger nach dem geplanten Radschnellweg erkundigt oder auch nach Nistkästen. Hier hatte die Umweltbeauftragte Vivien Müller einige Modelle dabei und erklärte, für welche Lebewesen sie geeignet sind.

Bei Nicole Prestopine vom Bürgerservice/Ordnungsamt und ihren Kolleginnen fragten Bürger nach der Erreichbarkeit der Rathausmitarbeiter, nach Hilfe beim Ausfüllen eines Rentenantrags, und sie machten Verbesserungsvorschläge zur Barrierefreiheit der gemeindeeigenen Homepage beim geplanten Mieterwechsel.

"Es gab auch Nachfragen nach unserem neuen Veranstaltungskalender. Den haben wir zwar nicht mit, aber er lag heute dem Blättel bei", erklärte Prestopine.

Zwei Väter beklagten, vor den Kindergärten werde zu schnell gefahren. Das Thema "Verkehrssicherheit" ist fraglos immer wieder ein Aufreger. Nach dem RNZ-Artikel zur aktuellen Situation am Ort beklagten Online-Kommentatoren im von Hannes Steffen Henn betriebenen Blog "Neues in Edingen-Neckarhausen" oftmals zugeparkte Gehwege, sagten, die Gemeinde tue zu wenig dagegen und schickten Beweisfotos.

Ganz unkompliziert ging es am Büchertisch zu, den die Gemeinde aufgebaut hatte. Hier lag unter anderem auch das neue "Partnerschaftsbuch" aus, das vor Weihnachten im Verlag Edition Ralf Fetzer dank finanzieller Unterstützung des Fördervereins Gemeindemuseum erschienen ist. (nip) 

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Michler startete mit einem der größten Aufgabenbereiche unter der Überschrift "Kinder, Jugend und Schule". 1,8 Millionen Euro wird die Gemeinde größtenteils in diesem Jahr noch für die Sanierung und Erweiterung des katholischen St.-Martin-Kindergartens in Edingen beisteuern. Tags zuvor hatte eher unbemerkt eine Feier zur Einweihung des teilweise sanierten viergruppigen St.-Andreas-Kindergartens in Neckarhausen stattgefunden. Mit dem Neubau der Kita "Neckar-Krotten" im Gemeindepark für 100 Kinder und sechs Gruppen steht ein weiteres Großprojekt für 5,5 Millionen Euro an. Wenn die Kita steht und die Kleinen entsprechend ihr Provisorium an der Pestalozzi-Schule verlassen haben, zieht die Grundschule in die von der Gemeinde erworbenen Holzmodule ein. Anschließend wird auch diese Einrichtung teilsaniert.

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Jährlich überweise man 5,5 Millionen Euro an die kirchlichen Kindergärten, erklärte Michler unter dem Punkt "Finanzen". Viel, aber auch sinnvoll investiertes Geld: Man wolle für Familien attraktiv sein, betonte der Bürgermeister.

Dass der Radschnellweg als Projekt des Landes "schnurstracks" durch Edingen führen wird, sei im Sommer eine durchaus überraschende Nachricht gewesen, sagte Michler. "Generell ist das nicht schlecht, wir gehen das optimistisch an." Eine Streckenführung durch die Goethestraße halte er persönlich aber für "recht abenteuerlich und unrealistisch". Bevorzugt wird auch von den Landwirten eine Trasse westlich entlang der OEG-Schienen.

Die Fortschreibung des Lärmaktionsplans mit Ausweitung der Tempo-30-Zonen ab diesem Frühjahr, weitere Absenkungen von Gehwegen zum Ausbau der Barrierefreiheit am Ort, die Anschaffung eines Hilfelöschfahrzeugs für die Feuerwehr zum Preis von rund 600.000 Euro, wofür zwei alte Fahrzeuge ausrangiert werden, nannte Michler stichpunktartig, verbunden mit einem Dank an die "fleißige Feuerwehr". Fürs geplante Hilfeleistungszentrum im Gewann "Die Milben" beinhaltet der Haushaltsplan 2020 wie in den Vorjahren eine weitere Planungsrate.

Neu ist, dass die beiden Hundesportvereine im ebenfalls geplanten Gewerbegebiet doch an einem anderen Standort gemeinsam siedeln könnten, wie Michler andeutete. Ohne Namen zu nennen, teilte er ferner mit, dass sich ein Verein für das nicht mehr genutzte Germania-Heim in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Vereinsheim der Edinger "Kälble" interessiere.

Zwei weitere große Themen waren dann "Bauen und Wohnen" sowie die "Finanzen" der Kommune. Gegenüber der Bäko, in Edingen-Südwest, der Jahnstraße und in Neckarhausen-Nord entstehen neue Wohnquartiere zumeist bereits ab diesem Jahr. Dringend sei der Neubau des Hebewerks in Neckarhausen, Kostenpunkt "mindestens fünf Millionen Euro", Baubeginn ebenfalls 2020.

Im Haushalt, erstmals aufs neue doppische System umgestellt, seien es über 40 Millionen an Einnahmen und Ausgaben, die "herumgewälzt" würden. 3,3 Millionen Euro fehlen allerdings und müssen als Kredit für anstehende Investitionen aufgenommen werden.

Unter dem Stichwort "Wissenswertes" erwähnte Michler das Leitbild der Gemeinde als Grundlage für die weitere Arbeit des Gemeinderats, den Ausbau der Bürgerbeteiligung, sein "Lieblingsprojekt", die Übernahme der Fähre in kommunale Hand, die Sicherung des "Markthauses" zur Nahversorgung in Neckarhausen und den achten Band "Bausteine zur Ortsgeschichte", der die 50-jährige Partnerschaft mit Plouguerneau dokumentiert. Akzente setzt in diesem Jahr das "goldene Jubiläum" der Jugendpartnerschaft.

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