Wo alle in Edingen-Neckarhausen "gut leben" sollen
Arbeitsgruppe zur Entwicklung des Baugebiets "Wingertsäcker/Bäko-Wiese" gelobt - Acht Bauplätze gehen an Einheimische

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Klein, fein und effizient: Die zur Entwicklung des Baugebiets "Wingertsäcker/Bäko-Wiese" eigens eingesetzte Arbeitsgruppe, bestehend aus Gemeinderäten, Bauamtsleiter Dominik Eberle, Architekt und Rechtsanwalt, erfuhr in der letzten Sitzung des Gemeinderats in diesem Jahr viel Lob. Das Bebauungsplanverfahren, so sagte Bürgermeister Simon Michler, werde in den kommenden Wochen vorangetrieben. Man wolle einen Weg finden, mit dem die benachbarten Anwohner und Gewerbetreibenden "gut leben" könnten, betonte Michler.
Ziel ist es, dass dort in der zweiten Jahreshälfte 24 Reihenhäuser errichtet werden können; Pläne, das eher kleine Areal gegenüber der Bäko zu bebauen, gibt es schon länger. 1995 kam das Verfahren jedoch zum Stillstand, weil sich eine Lösung der Lärmbelastung durch Verkehr und den Betrieb selbst als zu kompliziert erwies. 2016 beschloss der Gemeinderat die Wiederaufnahme und beauftragte Planer Peter M. Fischer, Entwürfe aufzulegen.
Ein Schallschutzgutachten wurde angefertigt und Lärmschutzmaßnahmen beschlossen. Dies hatte die Bäko so gefordert. Das Unternehmen fürchtet wegen seiner Lärmemissionen Klagen von künftigen Bewohnern des Viertels und somit möglicherweise Einschränkungen seiner Produktion. Die Gemeinde hat hier entsprechende Zusagen gemacht, die nun festgeklopft werden sollen.
Beide Seiten, so erklärte Bauamtsleiter Dominik Eberle in der Sitzung auf Anfrage von Dietrich Herold (UBL), hätten noch vor Weihnachten mit den jeweiligen Anwälten ein Treffen vereinbart. Wegen Krankheit habe sich das etwas verzögert. Die im Verfahren eingesetzte Arbeitsgruppe befasste sich mit der Auswahl der Investoren und der Art und Weise der Grundstücksvergabe.
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Die dabei entwickelten Rahmenbedingungen nahm der Gemeinderat einmütig an, um ein erstes Vertragskonstrukt auf den Weg zu bringen. "Wir drücken aufs Tempo", sagte Michler. Die aus dem Baugebiet erwarteten Einnahmen sind bereits im Haushalt 2020 abgebildet.
Einig war sich der Gemeinderat, dass die im Baugebiet befindlichen Grundstücke der Gemeinde an einen Investor verkauft werden, der die öffentlichen Erschließungsanlagen auf eigene Kosten herstellt. Der Verkaufspreis wird pro erschlossenem Quadratmeter rund 550 Euro betragen. Mindestens acht Plätze werden nach einem von der Gemeinde vorgegebenen "Einheimischen-Modell" veräußert. "Das ist uns wichtig", betonte Klaus Merkle (UBL). Markus Schläfer (CDU) regte an, die Bürger genau darüber zu informieren, was dieses Modell eigentlich beinhalte. Thomas Hoffmann (Offene Grüne Liste) fand es gut, dass ins Bebauungsplanverfahren "soziale und ökologische Aspekte" eingearbeitet werden. Die Schallschutzvorgaben seien weitreichend, kommentierte Andreas Daners (SPD): "Wir haben hier keine große Spielwiese." Edgar Wunder (Linke) fand den Verfahrensweg "sehr sinnvoll". "Ein Zeichen für eine kreative und moderne Verwaltung", sagte Einzelgemeinderat Ulf Wacker.
Dem Dank an den Bauamtsleiter schloss sich Michler an: "Das ist sehr gelungen – im nächsten Jahr werden wir so auch weiterarbeiten." Sprich, die Arbeitsgruppe hat ihre Feuertaufe auch zur Entwicklung weiterer Baugebiete mit Bravour bestanden.



