Nach 22 Jahren ein Ja am 22.2.22
Kathrin und Nikolai Brendlein heirateten am "Schnapszahl-Datum". Den Ausschlag gab die RNZ.

Von Sabrina Lehr
Neckarsteinach. Es war ein sonniger Donnerstag, als am 9.9.1999 in einem spanischen Ort ein Surflehrer eine Sportstudentin zum ersten Mal küsste. 8202 Tage später sind aus dem Surflehrer und der Sportstudentin längst ein Veranstaltungstechniker und eine Sonderschullehrerin geworden – und seit dem gestrigen Dienstag auch ein Ehepaar. Am Schnapszahl-Datum 22.2.22 gaben sich Kathrin und Nikolai Brendlein im Neckarsteinacher Rathaus das Ja-Wort.
Dass es am gestrigen Dienstag soweit war, ist auch der RNZ zu verdanken. Denn wo die Liebesgeschichte der beiden schon mit dem 9.9.99 begann, bot sich ein weiteres Schnapszahldatum für die Hochzeit an. "Und dann stand in der Zeitung, dass es noch Termine gibt", sagt Kathrin Brendlein. Am 27. Januar hatte die RNZ berichtet, dass weder am 2.2. noch am 22.2. großer Andrang in den Standesämtern der Region herrscht. Den 2.2. verpassten die beiden Heidelberger zwar, aber vor gut zwei Wochen fiel die Entscheidung, sich zu trauen – und zwar in der Vierburgenstadt, die Kathrin Brendlein als Lehrerin an der Neckargemünder Stephen-Hawking-Schule schon oft besucht hat. Den Antrag hatte Nikolai seiner Kathrin passenderweise bereits im Januar beim Schwarzwald-Urlaub gemacht.
Dann ging alles ganz schnell. "Innerhalb einer Woche haben wir die Papiere mit dem Auto zum Standesamt gebracht", erzählt die 44-Jährige. Das Traugespräch mit Bürgermeister Herold Pfeifer, der als Standesbeamter fungierte, fand über die Videoplattform Zoom statt.
Auch am Hochzeitstag selbst war Eile geboten: Bis 13.30 Uhr war die Braut noch in der Schule tätig. Dann galt es die vier Kinder fertigzumachen, ehe der Bürgermeister im Trausaal wartete. Nach einer gut 20-minütigen Zeremonie schließlich mischte sich Applaus der Traugäste – neben den Kindern des Brautpaares die Brauteltern sowie Kathrins Bruder samt Familie – mit dem 16-Uhr-Glockenläuten der Neckarsteinacher Kirchen. Als das Brautpaar kurz darauf aus dem Rathaus trat, ließ zumindest Bräutigam Nikolai etwas im Trauzimmer zurück: seinen bisherigen Nachnamen "Rösch". Weil die Söhne des Paares angelehnt an seinen Vornamen mit Zweitnamen "Nikoson" heißen, trägt die Familie nun im Gegenzug Kathrins Nachnamen als Familiennamen.
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Und warum hat es so lange gedauert, bis das Paar sich traute? "Das war uns nie so wichtig", sagt Kathrin Brendlein. Mehr Wert als auf den Trauschein legten sie darauf, dass die Familie einen gemeinsamen Nachnamen hat. Dass nun beides der Fall ist, feierten sie erst bei Kaffee und Kuchen, dann bei griechischem Essen. Da trat auch in den Hintergrund, dass sich das Wetter in Neckarsteinach mit Dauerregen von einer ganz anderen Seite zeigte, als 8202 Tage zuvor in Spanien...