Nach Festwoche kam das Fest-Wochenende
Kerwe steht unter dem Motto "110 Jahre FC Viktoria" und "50 Jahre Partnerschaft" – Schlumbel trägt bretonische Fahne

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Ich bin froh, dass jetzt die Schlumbel drei Tage lang die Regentschaft übernimmt. Dann kann ich mal die Füße hochlegen", stellte Bürgermeister Simon Michler bei der Eröffnung der diesjährigen Neckarhäuser Kerwe zufrieden fest. Die Festwoche zum 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum zwischen Edingen-Neckarhausen und Plouguerneau hat offenbar Kraft gekostet, weshalb ihm Tobias Hertel, der Vorsitzende des FC Viktoria, rasch zur Stärkung die Kerwegaben "Weck, Worscht und Woi" überreichte - auch zur Belohnung für den Fassbieranstich, den Michler mit drei Schlägen meisterte.
Mit drei weithin hörbaren Böllerschüssen aus der Kanone der Neckarhäuser Schützen startete die Kerwe auf dem Rasen am Freizeitbad. Im Anschluss versammelten sich die anwesenden Gäste, darunter Abgeordnete wie Karl A. Lamers sowie seine Landtagskollegen Julia Philippi, Uli Sckerl und Gerhard Kleinböck, vor dem Kerwe-Bembel des Fußballclubs und seines Fördervereins, die beide die Hauptlast dieser Kerwe schultern.
Gefeiert werde diesmal unter der Überschrift "110 Jahre FC Viktoria" und "50 Jahre Partnerschaft", wie Tobias Hertel erläuterte. Und weil die Kerwe-Schlumbel eine absolute Befürworterin dieser Städtepartnerschaft sei, trage sie in diesem Jahr eine bretonische Fahne. Das Jubiläum der Viktorianer schlägt sich ebenfalls rein optisch nieder: Die Bühne am Bembel schmücken diverse Fußballtrikots in verschiedenen Farben, dem Vernehmen nach allesamt frisch gewaschen.
Hertel entschuldigte zugleich den Kultur- und Heimatbund: Vorsitzender Wolfgang Ding sei verreist, sein Stellvertreter Markus Schläfer grippekrank. So blieb nichts anderes übrig, als den zweiten Korb mit den Kerwegaben wieder in den Kühlschrank zu räumen.
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"Das hier ist eine bemerkenswerte Feier, denn es ist keine 40 Stunden her, dass ein großes Fest zu Ende ging", sagte Michler. Bei der Abfahrt der Franzosen sei der Bus noch dreimal um den nun offiziell "Partnerschaftskreisel" getauften Verkehrsknotenpunkt am Schloss gefahren - auch dies eine kleine Tradition, genauso wie die Neckarhäuser Kerwe, die man trotz großer Festwoche mit 260 französischen Gästen nicht habe ausfallen lassen wollen.
"Vielen Dank allen Ehrenamtlichen", sagte Michler. Tobias Hertel sei einer dieser bemerkenswerten Helfer, der in vielen Vereinen engagiert sei und während der Festwoche im Gesangverein und der Musikvereinigung gesungen und musiziert habe. "Das ist beispielhaft für viele andere, die in der Gemeinde Großartiges leisten", fand Michler.
Weil sich die nachmittägliche Kerwe-Versammlung nach der Inthronisation der Schlumbel und des Fassbieranstichs erst einmal wieder für die nächsten Stunden auflöste, regte Gerhard Kleinböck an, die Eröffnung der Feier doch eher auf den frühen Abend zu verlegen, denn dann blieben die Gäste gleich da.
Samstagabends waren die Fußballer nicht unzufrieden mit dem Besucher-Andrang: Auf der Bühne spielte die Oldie-Band "Eis am Stiel" Rock ’n’ Roll-Klassiker von Bill Haley, Elvis Presley und anderen großen Namen, während einige Meter weiter, in der kleinen Straußwirtschaft des SPD-Ortsvereins bei Michael Bangert und seiner Frau Claudia Konrad, die Gäste vor selbst gebrautem Bernsteinweizen saßen. Auch hier in geselliger Runde, oft mit der Festwoche als Gesprächsthema.



