Bei der Kerwe wird Großartiges geleistet
Verantwortliche und Vereine zufrieden über erste Kerwe-Tage - Petra Schwalme-Krüger backt beste Linzer-Torte der Gemeinde

Zum Fassbieranstich am Samstagnachmittag, den Bürgermeister Simon Michler (3.v.r.) mit einem Schlag meisterte, zogen dunkle Wolken auf. Sonnig war es zuvor bei der Inthronisation der "Kerwe-Gretel" und beim Flohmarkt am Sonntag, an dem mehr Teilnehmer Schnäppchen anboten, als in den Jahren zuvor. Fotos (4): Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Trotz Regens haben wir uns das Feiern nicht vermiesen lassen", sagte Stefan Specht, der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Edinger Kälble am Sonntagnachmittag bei der Inthronisation der "Kerwe-Gretel". Es war eine erste Zwischenbilanz nach einem etwas durchwachsenen Start am Samstag: Die Fotoausstellung in der Alten Schule war gut besucht, bei angenehmen Temperaturen brummten auch die Fahrgeschäfte des kleinen Vergnügungsparks am Nachmittag.
Doch schon beim Fassbieranstich, den Bürgermeister Simon Michler mit einem Schlag meisterte und den die Musikvereinigung Neckarhausen schwungvoll begleitete, zogen dunkle Wolken auf. "Es wird nicht regnen, bis das Fass angestochen ist", prophezeite Specht und sollte Recht behalten. "Es ist großartig, was bei der Kerwe geleistet wird", betonte Michler in seinem Grußwort, in dem er auf Neues hinwies.
Zum Beispiel aufs Edinger Schlösschen, wo die Initiative "Bürger in Aktion" an zwei Kerwetagen in der kleinen Küche gastronomisch großartig zauberte. "Wir sind überrannt worden", hieß es seitens der Organisatoren, die nun schauen wollen, ob sie ihr Engagement auch 2018 leisten können. Auf die Teller kam Edles im königlich anmutenden Ambiente im großen Saal, den Hauptamtsmitarbeiter Klaus Kapp mit grünem Rasenteppich hatte ausstatten lassen, damit der gute Boden geschont werde.
Am Samstagabend konnten die beteiligten Vereine trotz eher unfreundlicher Witterung zufrieden sein: "Beim TV Edingen war es brechend voll. Nach dem Handballspiel kamen ganz viele junge Leute zum Feiern", berichtete Lukas Schöfer, der mit Katharina Grabinger und Marlon Alcaniz-Schnur als Junge Union die Tradition der CDU Frauen 2000 hochhielt: Dass die Frauen ihren Stand aus personellen Gründen nicht mehr weiterführen konnten, brach Altgemeinderätin Inge Honsel zwar fast das Herz, doch sie wusste das Ganze bei der jüngeren Generation in guten Händen.
Auch die Kollegen der anderen Parteien zeigten wie immer Präsenz: Bei der SPD heizten Michael Bangert und Patrick Hennrich den Flammkuchenofen an, bei der FDP holte Dietrich Herold für die Besucher heiße Kastanien aus dem Feuer. Ebenfalls personell etwas geschwächt, begrenzten die Grünen ihr Angebot auf Kürbissuppe: "Waffeln zu backen, haben wir diesmal nicht geschafft", sagte Walter Heilmann.
Das war nicht gar so schlimm, denn Leckermäulchen kamen beim Kuchen- und Tortenangebot der Landfrauen Edingen im Anna-Bender-Saal fraglos auf ihre Kosten. Oder in der Werner-Herold-Halle, wo nach dem Heimspieltag der Jugend die Preisverleihung der ersten "Linzer-Torten-Olympiade" stattfand (siehe auch weiteren Bericht). "Wir sind überwältigt von der Resonanz", sagte SPD-Gemeinderat Eberhard Wolff. Die drei besten Bäckerinnen lagen nach der Punktzahl mit 142, 141 und 139 von 150 möglichen Zählern ganz dicht beisammen. "Pflaumenmus, Haselnüsse und Zwetschgenschnaps", zählte Gewinnerin Petra Schwalme-Krüger als charakteristische Zutaten auf.
Rang zwei ging an Gertraud Gärtner, Rang drei an Ilona Göttlicher, die Freundin Ilona Weis zur Siegerehrung mit Tüten voll Äpfel, Stiefkind-Apfelsaft und kleinen Linzer-Törtchen, gestiftet vom Ideengeber-Duo Eberhard Wolff und Georg Schneider, geschickt hatte.
Ein freundlicher Sonntag lockte dann zahlreiche Kerwe-Besucher an. Nach dem ökumenischen Gottesdienst startete der Flohmarkt mit mehr Teilnehmern. Und unverdrossen schoben die Helfer bei den Kälble, der Fortuna, der Jugendfeuerwehr am Samstag und beim Turnverein nebst Handballabteilung ihre Schichten.
Die neu gegründete Nabu-Gruppe klinkte sich in die Kerwe ein, und es gab sogar eine kleine "Schreibwerkstatt", wo kundige Schreibmaschinentipper auf alten Geräten Prosa und Poesie auf "Kundenwunsch" verfassten.



