Fährmann Achim Landwehr würdig verabschiedet
Nach 39 Dienstjahren hört Fährmann Achim Landwehr auf - Mit Gottesdienst in den Ruhestand

Die Plätze auf der Fähre reichten bei dem Gottesdienst nicht aus. Auch von Land aus verfolgten einige Besucher den Abschied von Fährmann Achim Landwehr. Foto: Alex
Von Robert Brenner
Neckargemünd-Neckarhäuserhof. Ein von der Sonne begleitetes Mai-Lüftchen wehte auf dem Neckarhäuserhof. Zum Abschied von Fährmann Achim Landwehr hatte der Verein der Fährfreunde einen ökumenischen Gottesdienst mit würdiger Abschiedsfeier organisiert. Dem Ersten Vorsitzenden Jörg Polivka war es vorbehalten, jede Menge Ehrengäste und die Trachtenkapelle aus Mückenloch unter der Leitung von Denis Nussbeutel zu begrüßen, die den Gottesdienst feierlich umrahmte.

Hört nach 39 Jahren auf: Achim Landwehr. Foto: Alex
Pfarrerin Gabriele Suck aus Heidelberg und Pastoralreferent Alfred Jordine vom ökumenischen Kirchenzentrum Arche in Neckargemünd waren für Predigt und Gottesdienstgestaltung zuständig. Das Lied: "Wie lieblich ist der Maien" hätte zu dieser denkwürdigen Veranstaltung nicht besser passen können und animierte die Gottesdienstbesucher zum Mitsingen.
Alfred Jordine nahm Bezug auf das Wirken des scheidenden Fährmanns und erwähnte die Besonderheiten des Streckenabschnitts dieser Wasserstraße mit all ihren Tücken und Überraschungen. Diese seien auch mit dem Leben von der Kindheit bis zum Alter vergleichbar. Jede einzelne Fahrt sei eine besondere, bei der es, wie im Leben generell, Überraschungen geben könne. Achim Landwehr, so Alfred Jordine weiter, sei es in all den Jahren gelungen, Mensch und Material sicher auf die andere Neckarseite zu bringen, was die Gottesdienstbesucher mit einem kräftigen "Lobe den Herren" dankbar bestätigten.
Den beiden Geistlichen war es ein großes Bedürfnis, Achim Landwehr mit Gottes Segen nach fast 40 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Die Besucher untermauerten dies mit großem Applaus. Nach Worten der Fürbitte für Mensch und Natur folgte ein gemeinsames "Vater Unser" und das bekannte Kirchenlied "Nun danket alle Gott". Am Schluss wurde der neue Fährmann Markus Seibert vorgestellt, dem in wenigen Tagen mit dem Schönauer Jürgen Rak noch ein zweiter Fährmann folgen soll. Beendet wurde die besinnliche und harmonische Feierstunde mit dem Lied "Großer Gott wir loben Dich".
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Den Reigen der Redner eröffnete der Neckargemünder Bürgermeister Frank Volk. Er freute sich besonders über die große Anzahl der Besucher, die zu der Abschiedsveranstaltung gekommen waren. Volk erinnerte an die mehr als schwierige Suche nach Fährmännern, die zu einem bundesweiten Medieninteresse im vergangenen Jahr geführt habe. Er hoffte, dass der Fährbetrieb noch viele Jahre laufen möge. Mit seinem persönlichen Dank an den scheidenden Achim Landwehr verband Frank Volk auch den Wunsch, dass dieser in Notzeiten als Aushilfe zur Verfügung stehen möge.
Christian Engelhardt, Landrat des hessischen Kreises Bergstraße und Hobbywinzer, erwähnte die besondere landschaftliche Lage des südlichsten Teils des Bundeslandes Hessen und die wirtschaftliche Bedeutung der Metropolregion. Er nahm außerdem kurz Bezug zur aktuellen Europawahl. Als Abschiedsgeschenk hatte Engelhardt für den scheidenden Fährmann neben einem herzlichen Dankeschön auch eine Kostprobe seines eigenen Weines mitgebracht.
Der Mückenlocher Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser bezeichnete Achim Landwehr als bodenständigen Bürger und übergab im Namen des Stadtteils ebenfalls ein Präsent. Der Ortsvorsteher des Neckarsteinacher Stadtteils Ulrich Müller von der hessischen Neckarseite hatte wie seine Vorredner auch Worte des Dankes mitgebracht. Als täglicher "Zaungast" des Neckargeschehens, sprich des Fährbetriebs, wisse er es besonders zu schätzen, dass bei Hochwasser, Sturm oder sonstiger Unwägbarkeiten der erfahrene Fährmann Achim Landwehr jederzeit Herr der Lage war.
Auch Landwehrs Tochter Stefanie war es ein Bedürfnis, ihren Vater in Reimform auf den bevorstehenden Ruhestand einzustimmen. Achim Landwehr war sichtlich gerührt. Aber wie es aussieht, muss es für Achim Landwehr ja kein Abschied von der Fähre für immer sein. Der 64-Jährige hat sich bereits bereiterklärt, künftig als Aushilfe einzuspringen.