Jetzt ist die B37-Radspur auch offiziell eröffnet
Große Freude bei den Radfahrern über Start des Verkehrsversuchs auf der B 37. Überraschung bei den Kosten.

Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Zwischendurch fielen Graupelkörner vom Himmel, doch dann strahlte wieder die Sonne. Gestrahlt haben auch alle, die am Mittwochnachmittag am Bahnhof des Heidelberger Stadtteils Schlierbach zusammenkamen. Hier beginnt nämlich die neue Radspur auf der Bundesstraße B37 zwischen Heidelberg und Neckargemünd, die seit Freitag freigegeben ist. Nun folgte die offizielle Eröffnung.
"Wir freuen uns nicht nur über mehr Freiheiten durch Impfungen, sondern auch über mehr Freiheiten im Radverkehr", sagte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner. Hinter dem Vorhaben stecke Leidenschaft von vielen Menschen: "Es war ein langer Kampf." Es habe jedoch tolle Unterstützung aus der Politik gegeben, so Würzner mit Blick auf den Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein (Grüne) aus Neckargemünd. Es gehe schließlich darum, so umweltfreundlich wie möglich von A nach B zu kommen, so Würzner. Dies auf der Strecke zu ermöglichen, sei nicht einfach gewesen.
Das Radeln direkt neben den Autos sei bisher nicht angenehm gewesen. Der OB meinte, dass die Abtrennung der Fahrspur am Neckar für Radler durch Betonelemente nicht schön, aber notwendig sei. "Dahinter kann man nun sicher radeln", betonte er und zeigte sich sicher: "Das werden viele Pendler, Schüler und Gäste tun." Würzner wies darauf hin, dass es sich um einen auf zwei Jahre befristeten Verkehrsversuch handele. Es werde wissenschaftlich untersucht, ob eine der vier Spuren für motorisierten Verkehr problemlos wegfallen könne.
Frank Volk sprach von einem "glücklichen Tag für den Radverkehr". "Endlich ist ein Nadelöhr in der Region beseitigt", so Neckargemünds Bürgermeister. Er betonte, dass der von Radspur-Kritikern ins Spiel gebrachte sogenannte Ingenieursweg oberhalb der Bahngleise mit 50 Meter Höhenunterschied auf der Strecke keine Alternative sei. "Pendler wollen nicht verschwitzt ankommen", so Volk. Oft heiße es auch, dass auf der B37 ohnehin kein Radler fahre. Das sei ja bisher auch nicht sicher möglich gewesen. "Auch die Autofahrer werden den Nutzen erkennen", so Volk.
Stefan Hildebrandt, Vize-Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, betonte: "Die deutliche Verbesserung war überfällig." Es müssten innovative Wege ausprobiert werden, was hier erfolgversprechend geschehe. "Der Verkehrsraum wird neu aufgeteilt", so Hildebrandt, der Verbesserungen für Radler am Stadteingang von Neckargemünd in Aussicht stellte.
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Heidelbergs Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain meinte, dass der Wegfall einer Fahrspur für den motorisierten Verkehr verkraftbar sei. Für die 3,25 bis 4,40 Meter breite Radspur hätten Bushaltestellen umgebaut und Ampelanlagen angepasst werden müssen. Die Betonelemente seien miteinander verkettet, sodass sie sich bei einem Unfall nicht verschieben.
Eine Überraschung gab es noch, als OB Würzner die Gesamtkosten von 920.000 Euro nannte. Im vergangenen Jahr hatte ein Vertreter des Verkehrsministeriums noch von 400.000 Euro gesprochen. Diesen gewaltigen Unterschied konnte zumindest gestern vor Ort kein Verantwortlicher erklären. Würzner sprach aber von "richtig investiertem Geld".



