Wie kann die Stadt mehr für die Gastrobranche tun?
Forderung nach mehr Unterstützung der Neckargemünder Gastronomie wird laut - Bürgermeister will prüfen, was möglich ist

Neckargemünd. (cm) Die Gastronomie leidet besonders in der Coronakrise. In der Stadt am Neckar ist das nicht anders. Das Thema beherrschte die Bürgerfragestunde vor der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates. "Die Gastronomie mit Plätzen im Freien hat derzeit gute Karten", meinte ein Bürger. "Andere sind schlechter aufgestellt." Der Mann fragte, ob die Stadt mehr Unterstützung leisten könne und Lösungen wie das Umwandeln von Parkplätzen befürwortet, was manche Räte mit Applaus unterstützen.
Bürgermeister Frank Volk betonte, dass die Stadt mit allen Gastronomen im Austausch sei, die Anträge gestellt haben. "Wir befürworten Nutzungen im Außenbereich, aber bei Parkplätzen wird es schwierig", so Volk. So zum Beispiel beim noch jungen "Café Mühle" am Hanfmarkt. Die dortigen Kurzzeitparkplätze würden dringend für die Geschäfte benötigt. Diese seien auf die Stellflächen angewiesen. "Wir können keine Genehmigung ausstellen", erklärte Volk. "Die Konzession muss das Landratsamt genehmigen." Und dieses sehe das Bewirten über Straßen hinweg kritisch. Auch Gäste müssten vor dem Straßenverkehr geschützt werden.
"An uns soll es nicht scheitern", meinte Volk. "Aber die Geschäftswelt kämpft um Parkplätze." Die Stadt stehe jedem Antrag wohlwollend gegenüber und befürworte, was gehe. Die derzeit etwa 30 gültigen Corona-Verordnungen würde man zugunsten aller Gewerbetreibender auslegen und die Stadt würde zum "effizienteren Nutzung des Raums insbesondere in der Gastronomie" beraten. "Wir prüfen alles", so Volk. "Es muss aber immer genau abgewogen werden."
Grünen-Stadträtin Petra Groesser nutzte die Bürgerfragestunde ebenfalls. Es sei ihr ein großes Anliegen, die Gastronomie zu unterstützen. Sie nannte als Beispiel das Gasthaus "Zum Schiff", dessen Inhaber seit dem Jahr 2009 ein kleines Metallpodest für eine Außenbestuhlung hatte. "Dieses war zwar nicht genehmigt, es wurde aber all die Jahre geduldet", so Groesser. Ende des vergangenen Jahres habe der Inhaber dann gesagt bekommen, dass er das Podest nicht mehr nutzen darf. "Die Gastronomie ist für die Bevölkerung und den Tourismus wichtig", betonte Groesser. Deshalb regte sie an, das Podest dem "Schiff"-Wirt nach elf Jahren doch noch zuzugestehen. Die Gäste wollten lieber zum Neckar hin sitzen als in der "zugigen Gasse" zum Hanfmarkt, so Groesser, die um "wohlwollende Prüfung" bat.
"Wir prüfen es", sagte Volk. "Aber das Straßengesetz schreibt eine Mindestfahrbahnbreite vor." An dem Podest seien bereits "Kampfspuren" zu sehen, weil Autos daran entlanggeschrammt seien. "Wir dürfen uns auch in der Corona-Zeit nicht über geltendes Recht hinwegsetzen", betonte Volk. Die Entscheidung gegen das Podest habe das Landratsamt getroffen. "Wir waren nur der Überbringer der Nachricht", so Volk. Groesser bat darum, eine Lösung im Sinne der Gastronomie zu finden, was Volk zusagte.
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Eine weitere Bürgerin wollte wissen, ob für den Sommer ein Konzept für Veranstaltungen unter freiem Himmel erarbeitet werde. Diese würden durch die Lockerung der Corona-Regeln wieder möglich. "In Verbindung mit der Gastronomie könnte man einiges erreichen", meinte die Frau. "Zumal große Veranstaltungen wie der Heidelberger Stückemarkt oder die Burgfestspiele auf dem Dilsberg abgesagt seien.
"Wir prüfen tagtäglich, was die Verordnungen ermöglichen", sagte Volk. Nun seien es Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern. Im August oder September sei sicher mehr möglich. Die Bürgerin regte an, bereits jetzt Künstler zu fragen. Volk gab allerdings zu bedenken, dass man für die Organisation von großen Veranstaltungen teilweise ein halbes Jahr Vorlaufzeit benötige. "Das wird schwierig", meinte er. "Und die Politik verspricht oft vollmundig etwas, was dann die Verordnungen doch nicht zulassen." Auch ihm sei es aber wichtig, "der Kultur Raum zu verschaffen", so Volk.



