Radler müssen länger auf Wege warten
Für Bahnhof- und Wiesenbacher Straße wurden nun konkrete Pläne bekannt. Unter anderem sollen Parkplätze wegfallen.

Von Christoph Moll
Neckargemünd. Fahrradfahrer müssen noch länger auf eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in der Bahnhof- und Wiesenbacher Straße warten. Der Gemeinderat hat das Thema in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung vertagt, weil es weit hinten auf der Tagesordnung stand und die Uhr schon fast Mitternacht zeigte.
Es war Thomas Grewe, der in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung das Thema erneut ansprach. Er erinnerte daran, dass Bürgermeister Frank Volk vor einem Vierteljahr einen Termin mit Vertretern von übergeordneten Behörden hatte, die für die Bahnhofstraße als Bundesstraße B 37 zuständig seien. Damals sei keine Zeit mehr gewesen, über die Wiesenbacher Straße zu sprechen. "Vor acht Wochen wurde mir dann gesagt, dass ich mich noch sechs bis acht Wochen gedulden soll und ich mich dann wundern würde", so Grewe. Getan habe sich aber weiter nichts.
Bürgermeister Frank Volk verwies darauf, dass das Thema Mitte August wegen seiner Bedeutung für die Verkehrsplanung vom Bauausschuss in den Gemeinderat verwiesen worden sei – und dieser nun das erste Mal nach der Sommerpause tage. "Ich war damals der Meinung, dass das Thema im Bauausschuss durchgeht", gab Volk zu. Das Landratsamt warte auf die Zustimmung der Stadt, die Radwege nicht alleine umsetzen dürfe. "Das Ganze hat eine politische Dimension", ergänzte Volk und meinte damit die erforderliche Wegnahme von Parkplätzen für Radschutzstreifen in der Bahnhofstraße und in der Wiesenbacher Straße.
Aus den Sitzungsunterlagen ging hervor, worum es genau geht. In dem vom Gemeinderat beschlossenen Radverkehrskonzept sind in der Bahnhofstraße im Bereich zwischen Ortseingang und Melacpass beidseitig Radfahrstreifen vorgesehen. Dazu sollen die Fahrbahnen verkleinert und Parkplätze auf die Neckarseite verlegt werden. Die Radstreifen sind dann den Radfahrern vorbehalten und dürfen von Autos nicht befahren werden.
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Im Abschnitt zwischen Melacpass und Lessingstraße sei der Straßenraum bedeutend kleiner und reiche laut Stadt von der Breite nicht für Radfahrstreifen aus. In diesem Bereich seien daher Radfahrschutzstreifen vorgesehen, die bei Bedarf von Autos mitgenutzt werden können. Es bestehe aber dort – wie bei Radfahrstreifen – absolutes Halteverbot. Im Bereich zwischen Lessingstraße und großer Kreuzung ist eine Kombination aus Radfahr- und Radfahrschutzstreifen vorgesehen, die die Wegnahme von Fahrspuren für den Kfz-Verkehr enthält. Wo möglich, sollen Radfahrstreifen angelegt werden. Nur dort, wo es aus Platzgründen nicht möglich ist, sind Radfahrschutzstreifen geplant.
Im Abschnitt zwischen Melacpass und Lessingstraße müssen die Parkplätze entweder neu geordnet werden oder teilweise oder zur Gänze entfallen, um breitere Radfahrschutzstreifen einzurichten. Der Platz reicht aber auch dann nicht aus, um Radfahrstreifen anzulegen. Dies sei eine politische Entscheidung und die Stadt wurde aufgefordert, sich hierzu zu äußern. Diese sieht in diesem Bereich mit Altenheim, Postfiliale, Bahnhof, Rathaus und diversen Praxen einen gewissen Parkdruck.
In der Wiesenbacher Straße befindet sich zwischen dem ehemaligen Lebensmittelmarkt und der Einmündung des Batzenhäuselwegs eine Kurzparkzone, in der das Parken teils auf dem Gehweg erlaubt ist. Da auf dieser Seite ein durchgehender Radfahrschutzstreifen angelegt werden soll, müssten diese Parkplätze aus Platzgründen entfallen. Auch hierzu ist eine Stellungnahme der Stadt erforderlich.
Dass sich gar nichts getan habe, stimme aber nicht, ergänzte Grewe. "Im Wiesenbacher Tal wurden Straßenmarkierungen erneuert – aber für Autos, nicht für Radfahrer", sagte er. "Wir waren darüber selbst überrascht", gestand Rathauschef Volk.



