Neckargemünd-Mückenloch

Schimmel im evangelischen Kindergarten - "Die Stadt auf der Anklagebank"

Schimmel im Kindergarten drang bis in den Gemeinderat vor - Bürgermeister verteidigt Verwaltung

26.10.2018 UPDATE: 27.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Der Kindergarten befindet sich im Untergeschoss - nun musste eine Gruppe vorübergehend ins Obergeschoss umziehen. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) Natürlich gab es in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates keinen Weg vorbei an diesem Thema: der Schimmelbefall im evangelischen Kindergarten des Stadtteils Mückenloch. Bürgermeister Frank Volk sprach das Thema selbst an - und kam damit wohl anderen zuvor. Und er rechtfertigte das Vorgehen der Stadt, die er zu Unrecht im Kreuzfeuer der Kritik sah.

Vor zwei Wochen habe die Stadt die Nachricht erhalten, dass ein Raum im Kindergarten von Schimmel befallen ist, berichtete der Bürgermeister. Daraufhin habe es Messungen durch das Gesundheitsamt gegeben - mit dem Ergebnis, dass noch in einem weiterer Raum - es handelt sich um den Raum der über dreijährigen Kinder der "Mondgruppe" - die Luft mit Schimmelsporen belastet ist. "Diese Information kam letzte Woche am Freitagmittag um zehn Minuten vor zwölf", berichtete Volk, sodass vor dem Wochenende keine Lösung mehr gefunden werden konnte und die 25 Kinder der "Mondgruppe" am vergangenen Montag nicht betreut werden konnten.

Über das Wochenende hätten die Eltern dann einen Protest organisiert. "Es sah so aus, als würden die Mütter am Montagmorgen mit ihren Kindern ins Bürgerbüro der Stadtverwaltung kommen", so Volk. Stattdessen gab es jedoch einen Ortstermin in Mückenloch, an dem er und Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser teilgenommen haben, so Volk - "obwohl sowohl die evangelische Kirche sowohl Eigentümerin als auch Betreiberin des Kindergartens ist". "Auf der Anklagebank saß jedoch die Stadt Neckargemünd." Die Stadt tue, was sie könne und habe mit dem Bauhof zum Beispiel Spielsachen aus anderen Kindergärten der Stadt in den am Montag noch leeren Gemeindesaal über dem Kindergarten gebracht, in dem nun die über Dreijährigen betreut werden. "Aber die Betreuung ist Aufgabe der Kirche", so Volk.

Da nun immer wieder neue Hiobsbotschaften zum Zustand des Gebäudes eintreffen, dränge die Zeit. Ursprünglich wollte die evangelische Kirche das Gebäude um eine weitere Gruppe erweitern, weil es im Ort viele Kinder gibt. Doch dazu fehlt ihr das Geld. Nun ist geplant, dass die Stadt das Gebäude kauft und selbst saniert sowie ausbaut. In dieser Woche seien die Pläne hierzu vorgestellt worden, in den nächsten Tagen soll es laut Volk ein Gespräch mit den Nutzern und dem Ortsvorsteher geben. Die evangelische Kirche bleibt auch künftig Betreiberin des Kindergartens.

Ortsvorsteher Bergsträsser (SPD) berichtete, dass die Betreuung der Kinder im Gemeindesaal mit "Komplikationen" angelaufen sei. Nach RNZ-Informationen fehlten noch Teppiche und Stoffbahnen, mit denen der hohe Raum gedämmt und der Kinderlärm gemindert werden soll. "So ein Schimmelbefall kommt nicht von heute auf morgen - das ist eine komische Geschichte", wunderte sich Dietmar Keller (SPD) und fragte: "Wer hat da geschlafen?" Bürgermeister Volk antwortete vielsagend mit einer Gegenfrage: "Wer ist Eigentümerin des Gebäudes?" Wichtig sei nun aber zunächst die Betreuung der Kinder, sodass die Eltern arbeiten gehen können - was am Montag nicht der Fall war.

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