Neckargemünd

Metzgerei Unger schließt Stammsitz nach 50 Jahren

Unternehmen konzentriert sich auf Heidelberg - "Betrieb geht dort weiter"

15.06.2020 UPDATE: 16.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Metzgermeister Roland Unger ist Inhaber der Metzgerei Unger, die eine Kooperation mit dem Rewe-Supermarkt im "Mathematikon" hat und dort ihre Waren anbietet. Foto: Philipp Rothe

Neckargemünd. (cm) Die Metzgerei Unger hat ihre Wurzeln in Neckargemünd. Doch nach knapp 50 Jahren verlässt der Traditionsbetrieb seinen Stammsitz in Kleingemünd vor allem aus wirtschaftlichen Gründen und konzentriert sich künftig auf Heidelberg, wo es bereits vier Filialen gibt. Auch die Produktion wird verlagert, denn der Gebäudekomplex in der Kleingemünder Bergstraße wird abgerissen. Noch ist die dortige Verkaufsstelle geöffnet – aber nur noch donnerstags bis samstags.

"Es ist kein Geheimnis und hat sich schon herumgesprochen: Wir ziehen voraussichtlich Mitte des Jahres mit der Produktion nach Heidelberg", berichtet Inhaber Roland Unger und betont: "Der Betrieb geht dort weiter." Die Gründe seien vor allem wirtschaftlicher Natur: "Wir haben früher selbst geschlachtet", erzählt der 56-Jährige. "In Kleingemünd haben wir acht Kühlhäuser, ich brauche aber nur noch zwei." Diese seien veraltet, es müsste massiv investiert werden.

Metzger Roland Unger. Foto: Alex

Geschlachtet wird seit dem vergangenen Oktober nicht mehr selbst: Das Lammfleisch kommt zum Beispiel aus Lobenfeld, das Schweinefleisch aus Hohenlohe. Zu groß seien die Auflagen und die damit verbundenen Kosten. "Bei größeren Mengen rentiert sich das eher", sagt Unger. Und auch der Verkauf laufe nicht mehr so gut in Kleingemünd, weshalb man die Öffnungszeiten reduziert habe. An manchen Tage habe man nur 20 Kunden gezählt. "Das rentiert sich nicht mehr", macht Unger deutlich.

In Heidelberg könne er einen größeren Kundenkreis erschließen und es gebe mehr Laufkundschaft. Zudem sieht Unger die Verkaufsstelle in Kleingemünd durch den neuen großen Rewe-Markt und den Neubau des Edeka-Marktes jeweils mit großer Frischetheke in Gefahr.

Unger, der in Heidelberg-Neuenheim bereits eine vergleichsweise kleine Wurstküche hat, will diese nun erweitern. Eventuell werden die bestehenden Heidelberger Filialen um eine weitere Verkaufsstelle ausgebaut. Auch ein Standort in Neckargemünd kommt noch in Frage, aber keiner in Kleingemünd.

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Die Familie Unger stammt aus Friedrichshafen. Alfons Unger siedelte im Jahr 1971 nach Neckargemünd um, von wo aus die Metzgerei mehrere Filialen eröffnete: Nach der ersten in Neckarsteinach folgten die Heidelberger Verkaufsstellen in der Weststadt, in der Altstadt, in Neuenheim und in Ziegelhausen. Lediglich die Filiale in Neckarsteinach wurde nach der Eröffnung des dortigen Edeka-Marktes wieder geschlossen. Im Jahr 2006 übernahm Roland Unger dann die Metzgerei. "Mein Vater hängt eher am Stammsitz als ich", gibt er zu. Privat will er aber der Stadt die Treue halten: Unger, der bisher über der Metzgerei wohnte, zieht mit seiner Familie einige Häuser weiter ...

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