Der Baumängel-Prozess ums Naturbad ist endlich zu Ende
Der Rechtsstreit zwischen Stadt und Baufirma/Planer dauerte zehn Jahre an. Die Stadt erhält von den Beklagten 320.000 Euro.

Neckargemünd. (cm) Es ist vorbei. Nach fast zehn Jahren hat der Rechtsstreit um Planungs- und Baumängel im Neckargemünder Naturbad gestern ein Ende gefunden. Wie das Heidelberger Landgericht mitteilte, haben sich die Stadt und die Beklagten auf einen Vergleich geeinigt. Demnach erhält die Stadt insgesamt 320.000 Euro. In einem Gutachten waren Planungs- und Baumängel bei der fünf Millionen Euro teuren Sanierung des Bades mit Teilumbau in ein Naturbad in den Jahren 2007 und 2008 in einer Höhe von 1,1 Millionen Euro festgestellt worden. Diese sollen zu einer erhöhten Keimbelastung geführt haben, wegen der das Naturbecken des Kleingemünder Terrassen-Freibads in den vergangenen Jahren immer wieder teilweise wochenlang gesperrt werden musste. Nach Umbauarbeiten in den vergangenen Jahren hatte die Stadt das Problem zuletzt im Griff.
Der Vergleich ist keine große Überraschung mehr. Schon bei der letzten Verhandlung vor dem Landgericht im November 2018 hatten sich die Anwälte aufeinander zubewegt. Bereits damals gab es einen Vergleich über 20.000 Euro mit der Baufirma aus Mosbach, die das Naturbecken baute. Nun kam es auch zur Einigung mit Planer Rainer Grafinger beziehungsweise dessen Versicherung, da Grafinger sich nach Thailand abgesetzt und sich somit den deutschen Gerichten entzogen haben soll. Von ihm forderte die Stadt ursprünglich fast eine Million Euro. Von der Versicherung – sie steht bis 300.000 Euro ein – erhält sie nun 210.000 Euro. Weitere 90.000 Euro zahlt ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen aus München, das den Regenerationsbereich für die biologische Wasseraufbereitung ohne Chlor errichtet hat.
Auch interessant
Bürgermeister Frank Volk zeigte sich am gestrigen Mittwoch überrascht, dass das Landgericht den Vergleich öffentlich macht, ohne die Stadt zu informieren: "Das verwundert uns sehr." Volk wollte den Vergleich nicht kommentieren, da er noch keine schriftliche Ausfertigung habe. Es gehe auch noch darum, wer die Kosten für den jahrelangen Rechtsstreit trägt. Da die Stadt eine Rechtsschutzversicherung habe, sei er aber entspannt. Die Stadt habe zuletzt ein Vergleichsangebot gemacht, das nun wohl akzeptiert worden sei. "Es ist eher mehr Geld als wir uns zum Ziel gesetzt hatten", lässt Volk durchblicken. "Wir sind froh, wenn das Verfahren endlich zu Ende ist."



