Neckarbrücke Ladenburg/Neckarhausen

Das bringt die neue Neckarbrücke mit sich

Infoveranstaltung der Grünen zum Bau der Neckarbrücke - Auch Ladenburger befürchten mehr Verkehr, Lärm und Emissionen

24.01.2018 UPDATE: 25.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Nicht nur die Neckarhäuser, auch die Ladenburger werden von einer neuen Neckarbrücke nicht nur Vorteile haben. Entsprechend kritisch waren die Stimmen mancher Anwohner bei der Infoveranstaltung der Grünen. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Bauvorhaben werden heute von der Öffentlichkeit viel kritischer begleitet, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Dies zeigte am Montagabend exemplarisch die Informationsveranstaltung der Grünen zum aktuellen Stand der neuen Neckarbrücke zwischen Neckarhausen und Ladenburg. Auf dem Podium saßen Grünen-Landtagsabgeordneter Uli Sckerl und Stadtrat Alexander Spangenberg. Außerdem stand Stadtbaumeister André Rehmsmeier als Vertreter der Verwaltung Rede und Antwort. Eines wurde schnell deutlich: Die Zuhörer befürchten besonders mehr Verkehr durch die Neckarbrücke und dadurch höhere Schadstoffbelastungen.

Zwar wird die erste offizielle Planung des 36 Millionen Euro teuren Landesprojekts erst am 15. Februar vom Karlsruher Regierungspräsidium in Ladenburg vorgestellt. So lange wollte Landtagsabgeordneter Sckerl aber nicht warten. Er rechnet damit, dass sich die Kosten noch erhöhen werden, explosionsartige Verteuerungen werde es aber nicht geben.

Sckerl sprach von einem "Sekt- und Selters-Bauvorhaben", dessen Kernstück die neue Neckarbrücke zwischen Neckarhausen und Ladenburg sei. Die Sektkorken knallten wohl in Ilvesheim und Seckenheim, denn mit der Eröffnung der Neckarbrücke im Jahr 2024 wird der dortige Durchgangsverkehr der Vergangenheit angehören. Selters bekommen dagegen die Bürger in Neckarhausen, die mit höherem Verkehrsaufkommen und mit mehr Lärm rechen müssen. Der neuste Flüsterasphalt sei zwar ein "Lärmschlucker", so Sckerl. Aber: "Es wird lauter werden und es wird Zusatzbelastungen geben." Immerhin wird prognostiziert, dass täglich rund 24.000 Fahrzeuge die Brücke überqueren.

Doch auch die Ladenburger werden nicht nur Vorteile von dem Großprojekt haben. So stehen die Häuser der Banaterstraße nur 60 Meter von der Brückenauffahrt entfernt. Daher waren bei der Informationsveranstaltung auch viele Anwohner der Weststadt dabei, die befürchten, dass die ruhigen Zeiten bald vorbei sein werden. Bürgermeister Stefan Schmutz sagte kürzlich beim Antoniustag, dass er den Bau der Neckarbrücke positiv sehe. Er rechne mit einer Verkehrsentlastung der Benzstraße und gehe davon aus, dass die Gewerbegebiete von der kürzeren Verbindung über den Neckar profitieren werden.

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In Ladenburg wird es drei Möglichkeiten geben, auf die Brücke aufzufahren. Die Hauptverkehrsströme werden über die neue L 597 fließen. Die Auffahrt zur Brücke von der sogenannten Nordumgehung soll durch eine Ampelanlage geregelt werden. Stadtbaumeister Rehmsmeier deutete allerdings an, dass auch über den Bau eines Kreisels nachgedacht werde.

Eine Auf- und Abfahrt ist außerdem für das Gewerbegebiet Hohe Straße geplant. Das sehen besonders die Anwohner der Wallstadter Straße kritisch. Rehmsmeier sagte zu, dass es nicht geplant sei, die verlängerte Wallstadter Straße als Abkürzung zur Brückenauffahrt nutzen zu können. "Wir nehmen Sie beim Wort", sagte eine Anwohnerin. Die Auffahrt "Ilvesheimer Straße" könnte dagegen das Verkehrsaufkommen in der Bahnhofstraße und Ilvesheimer Straße erhöhen. "Die Auffahrt ist entbehrlich", sagte ein Anwohner, der ein "Verkehrschaos" voraussagte.

Die Bewohner des neuen Baugebiets Daimlerstraße freuen sich dagegen auf die Umsetzung des Landesprojekts. "Der Schwerlastverkehr wird bestimmt abnehmen", sagte eine Anwohnerin, die sich von der Verwaltung wünscht, dass in der Benzstraße dann Tempo 30 gelten soll. "Das können wir uns vorstellen, aber wir entscheiden das nicht alleine", sagte Rehmsmeier. Als Mahner entpuppte sich Grünen-Stadtrat Alexander Spangenberg. Er erinnerte daran, dass ein Logistikunternehmen aus Hamburg das Gelände von Reckitt Benckiser gekauft habe. Deshalb erwartet Spangenberg, dass sich der Schwerlastverkehr in der Benzstraße sogar erhöhen werde. Er rechne mit 400 Lastern mehr am Tag.

Sckerl und Spangenberg empfahlen einer Fragestellerin, die die veralteten Daten des Schadstoffgutachtens aus dem Jahr 2006 kritisierte, ihre Frage bei der Info-Veranstaltung des Regierungspräsidiums zu stellen. Auch Spangenberg will sich dort zu Wort melden, denn die Tier- und Pflanzenwelt sollte unter dem Bauvorhaben auch nicht leiden.

Abschließend informierte Sckerl über die Bauzeit. Baubeginn soll im ersten Quartal 2019 sein. Gebaut wird etwa fünf Jahre, sodass Ende 2024 wohl die Einweihung der neuen Neckarbrücke mehr oder weniger erleichtert gefeiert werden kann. Dann werden die einen Sekt genießen, und die anderen hoffentlich nicht nur Selters abbekommen.

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