Ladenburg/Neckarhausen

Bau der Neckarbrücke startet erst 2022

Mehr Interesse als Plätze bei Bürgerinformation zum Neubau der L 597 mit Neckarquerung - Zweiter Termin Ende Januar

23.01.2018 UPDATE: 24.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden

Zwei Stunden nahmen sich die Vertreter des RP Zeit, um Fragen, Kritik und Befürchtungen zum Großprojekt des Landes zu beantworten und zu notieren. Ein Projektbegleitkreis soll bald noch eingesetzt werden. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Ladenburg/Edingen-Neckarhausen. War mit diesem Interesse an der Veranstaltung des Karlsruher Regierungspräsidiums zum Neubau der L 597 nebst Neckarbrücke zu rechnen? "Das war doch klar", sagten einige Neckarhäuser verärgert, die nicht mehr in den großen Saal im Schloss passten. "Dass es so voll wird, hatte ich nicht gedacht", meinte hingegen Bürgermeister Simon Michler, der schnell reagierte, als klar war, dass neben den rund 100 Menschen drin und 50 weiteren im Vorraum das Ende der Fahnenstange erreicht war. "Wir machen einen zweiten Termin", wandte sich Michler an die noch Wartenden. Am Dienstag, 30. Januar, findet um 18 Uhr, wiederum im Schloss Neckarhausen, die zweite Bürgerinfo zu dem Landesprojekt statt.

Es ist ein Thema, das die Neckarhäuser bewegt, jetzt, da die neue Straße und die Brücke kein Luftschloss mehr sind. Von 2019 bis 2024 wird das auf 35,6 Millionen Euro geschätzte Straßenbauprojekt abschnittsweise verwirklicht.

Die 3,3 Kilometer lange Strecke gilt als Lückenschluss der Gesamtarbeiten, planfestgestellt in wiederum zwei Abschnitten Nord und Süd. Während Seckenheim und Ilvesheim die seit Langem geforderte Entlastung ihrer Ortsdurchfahrten mit 25.000 Fahrzeugen täglich begrüßen, fürchten die Anwohner der Wingertsäcker in Neckarhausen durch die neue Straße, die wegen Hochwassergefahr nicht tiefergelegt werden kann, erhöhte Verkehrs-, Lärm- und Feinstaubbelastungen.

Flüsterasphalt soll Lärmemissionen begrenzen, Feinstaub sei bereits 100 Meter von der Emissionsquelle, also der Straße, nicht mehr feststellbar - und die Wingertsäcker seien 200 Meter entfernt, erklärte dagegen Projektleiter Markus Schievenhövel. Das Datenmaterial sei nicht veraltet, sondern fortgeschrieben oder neu berechnet worden, versicherten die Vertreter des Regierungspräsidiums (RP) skeptischen Bürgern. Der Lärmschutz in Form von Flüsterasphalt, an dem sich Edingen-Neckarhausen und Ilvesheim mit je 15.000 Euro beteiligen, soll bei einer zu erwartenden Verkehrssteigerung in Neckarhausen letztlich ein Dezibel an Emissionen mindern. Verpflichtet dazu war das Land mangels Überschreitung von Grenzwerten nicht.

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Zwei Stunden nahmen sich die Vertreter des RP Zeit, um Fragen, Kritik und Befürchtungen zu beantworten und zu notieren. Alles, was in den Bürgerinformationsveranstaltungen geäußert werde, fließe ins weitere Verfahren ein, erklärte Referatsleiter Peter Siepe. Man wolle ein transparentes Verfahren und plane die Einsetzung eines Projektbegleitkreises.

Auch die Anmerkung eines Bürgers, es gebe bereits jetzt hohe Isophone (Kurven gleicher Lautstärkepegel) der Bahn in diesem Bereich, die womöglich bei der Messung von Grenzwerten nicht berücksichtigt worden seien, werde man im Gespräch zwischen dem Fragesteller und einem Spezialisten des RP klären lassen.

Die Brücke dagegen ist noch gar nicht geplant. Dieser bedeutsame Baustein im Projekt wird erst ab 2022 gebaut. Viele Bürger äußerten, sie hätten sich Alternativen gewünscht. "Am Planfeststellungsbeschluss ist nicht mehr zu rütteln, der Lärmschutz ist ein Erfolg", merkte Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste an.

Für die Nabu-Gruppe erbat sich Hoffmann die Zusage, am naturschutzrechtlichen Verfahren in Kooperation mit dem beauftragten Umweltbüro beteiligt zu werden. "Verdachtsfälle auf Feldhamsterpopulationen" gebe es seit geraumer Weile keine, sagte Siepe. Allerdings wird eigens für die geschützten Tiere, deren Wiederansiedlung gewollt ist, neben "Hamsterflächen" als Teil der Ausgleichsmaßnahmen ein Durchlass am zweiten Kernstück, der neuen OEG-Querung entstehen.

Dafür wird die OEG-Trasse einige Hundert Meter entfernt von der bisherigen OEG-Kreuzung Richtung Edingen um 60 Zentimeter angehoben und mit einer Betonwanne für Fahrzeuge "untertunnelt". Das heißt, dass die Linie 5 unterbrochen ist. Wie der Ersatzverkehr geregelt wird, ist noch offen. Die Bauzeit beträgt hier ab 2020 rund ein Jahr. Ab diesem Datum entsteht zudem die neue Straße nebst Feldwegbrücken. Der begleitende Radweg soll bereits 2019 gebaut werden.

Generell sollen sich die Eingriffe in den Straßenverkehr in Grenzen halten. "Die Straße entsteht auf der grünen Wiese", so Siepe. In den Anschlussbereichen (K 438 und L 597 Ladenburg) kann es temporäre Umleitungen oder Regelungen über Ampelschaltungen geben. Eine Ampelanlage ist auch für die Anbindung der neuen L 597 an die Wingertsäcker geplant. Ein Kreisverkehr bringe hier im Endeffekt keine Entlastungen, so Siepe.

Zurzeit kauft das RP die Grundstücke nördlich des Neckars (Ladenburg), südlich des Flusses wird ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet. Für Pendler wichtig: Die bestehende Park-and-Ride-Anlage vor Seckenheim bleibt, wie sie ist, Zufahrtsmöglichkeit inklusive.

Info: Der genaue Verlauf der neuen Trasse ist auf der Seite des Regierungspräsidiums ersichtlich.

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