Nächstes Hochwasser droht der Region

Experten warnen: Es könnte noch schlimmer kommen

Der Boden ist bereits gesättigt - Überschwemmung durch den Lobbach hätte verhindert werden können

02.01.2018 UPDATE: 03.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Region Heidelberg. (cm) "Es hat eigentlich gar nicht so viel geregnet", meint Gerold Werner, der Geschäftsführer des "Zweckverbandes Hochwasserschutz Elsenz-Schwarzbach" mit Sitz in Waibstadt. Und dennoch sorgten kleinere Bäche in der Region rund um Heidelberg in der Nacht auf Silvester für Überschwemmungen - mancherorts konnten solche gerade noch so verhindert werden. Das Problem: "Der Boden ist durch die Niederschläge der letzten Wochen gesättigt und kann kein weiteres Wasser mehr aufnehmen", erklärt Werner. Die Experten sind in Alarmbereitschaft und warnen: In den nächsten Tagen drohen die nächsten Überschwemmungen, die noch schlimmer ausfallen könnten. Denn es soll teilweise ergiebig regnen. Auch am Neckar droht dann ein größeres Hochwasser.

In Meckesheim wird man besonders aufmerksam sein: Denn in der Elsenztalgemeinde konnte in der Nacht auf Silvester nicht verhindert werden, dass der Lobbach über die Ufer trat. An einer Engstelle durch eine Brücke lief das Wasser auf die dortige Luisenstraße und auf die Grundstücke mehrere Anwohner.

Aber warum? Ließ das Rückhaltebecken oberhalb des Meckesheimer Ortsteils Mönchzell etwa zu viel Wasser durch? Nein, sagt Zweckverbandschef Werner. Seiner Ansicht nach hätte die Überschwemmung verhindert werden können, wenn die Schutzwände nur rechtzeitig installiert worden wären - wie es auch sonst bei drohendem Hochwasser stets getan wird. Das Problem: Die Überflutung kam dieses Mal überraschend und so wurde die Feuerwehr nachts durch den Zweckverband alarmiert. Da war der Lobbach aber schon übergelaufen.

Mit den Schutzwänden sei dann kein weiteres Wasser auf die Straße gelangt, erklärt Werner: "Das Becken lässt nur so viel Wasser durch, wie die Schutzwände abhalten - das ist genau berechnet." Im Fall, dass die Schutzwände (noch) nicht installiert sind, könne man das Becken nicht einfach abriegeln. "Dafür haben wir keine Genehmigung", erklärt Werner. "Und wenn es dann noch weiter regnet, wäre das Becken viel schneller voll und dann bräuchte man den Stauraum. " Dieses Mal gab es jedoch - anders als in Wiesenbach und in Waldwimmersbach, wo die Becken zu etwa 20 Prozent gefüllt waren - in Mönchzell noch keinen Einstau.

Hinzu sei in der Nacht auf Silvester aber noch gekommen, vermutet Werner, dass das Wehr beim E-Werk noch nicht geöffnet war und es deshalb einen Rückstau gab. Problematisch sei auch immer, wenn der Bachlauf zugewachsen ist und das Wasser nicht gut ablaufen kann. "Das müssen wir alles noch aufarbeiten", kündigt der Verbandsgeschäftsführer an.

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Dazu dürfte in den nächsten Tagen allerdings nicht viel Zeit sein. "Es droht eine erhebliche Unwetterlage mit Warnstufe hoch bis sehr hoch", sagt Werner. Auch der ab heute abgekündigte Orkan sei problematisch, weil der Wind das Wasser aus dem Boden "drückt", so Werner.

Für den Neckar werden insbesondere ab Freitag Pegelstände vorhergesagt, bei denen die Lauer in Neckargemünd und Neckarsteinach überflutet werden. Möglicherweise könnten auch nah am Wasser gebaute Häuser betroffen sein.

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