Findlinge drohten auf die Straße zu stürzen (plus Fotogalerie)
"Am Bächenbuckel" rutschte ein Hang ab – Hausbewohner mussten mit der Drehleiter in Sicherheit gebracht werden

Von Timo Teufert
Heidelberg. Fast hat man das Gefühl, das kleine blaue Gartenhäuschen schwebe über dem Hang, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Ziegelhausen abgerutscht ist. Man sieht sein Fundament und das Holzdeck, auf dem es steht. Ringsherum herrscht Chaos, kein Stein liegt mehr auf dem anderen. Bis auf die Straße "Am Bächenbuckel" hat sich die Schlammlawine gewälzt, hat einen ganzen Garten samt Bäumen und Sträuchern unter sich begraben, Mülltonnen umgeworfen, Garagentore eingedrückt und die Treppe zu einem Haus mitgerissen. Nun blockieren die Erdmassen die Straße.
Wahrscheinlich durch die starken Regenfälle kam der Hang gegen 2.15 Uhr ins Rutschen. Ausgangspunkt war ein terrassiertes, relativ neu bebautes Grundstück im Hirtenbrunnenweg oberhalb des betroffenen Hauses. Dort sackte der Untergrund weg. Weil dessen Terrassen mit großen Findlingen abgestützt sind und in der Nacht nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Hang weiter abrutscht, wurden die beiden Eigentümer des Hauses in der Straße "Am Bächenbuckel" über die Drehleiter der Berufsfeuerwehr von ihrem Balkon aus in Sicherheit gebracht. Denn die Treppe zu ihrem Haus hatte der Schlamm mit sich gerissen. Auch die Freiwillige Feuerwehr Ziegelhausen war mit zwei Fahrzeugen vor Ort im Einsatz.
Die Straße "Am Bächenbuckel" ist seither gesperrt, auch für Fußgänger gibt es kein Durchkommen mehr. Für die Aufräumarbeiten wurde schweres Gerät angefordert. Noch immer standen am Montagnachmittag große braune Pfützen auf der Straße, der Schlamm lag mehrere Zentimeter hoch. Um das tieferliegende Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu schützen, hat die Stadt eine Barriere aus Betonelementen errichtet. Denn sollte es noch weiter regnen, könnten auch noch die Findlinge vom Grundstück im Hirtenbrunnenweg nachrutschen.
Um diese Gefahr besser abschätzen zu können, waren noch am Sonntag Spezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz: "Unsere Aufgabe war, zu prüfen, ob die Findlinge, die sich im Hang befinden, noch sicher liegen", berichtete Stefan Gall vom THW Ladenburg. Die Ehrenamtlichen waren mit ihrem Trupp für das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) - darunter auch eine Geologin - und zwei Baufachberatern vor Ort. Das ESS wird zur Überwachung einsturzgefährdeter Objekte oder Gebäude eingesetzt und gehört zu den modernsten Systemen zur Überwachung und Vermessung von Einsatz- und Gefahrenstellen.
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"Mit ihm lassen sich zum Beispiel beschädigte Gebäude, durch Hochwasser geschwächte Deiche, Trümmergebiete oder instabile Hänge überwachen und so Gefahren für Rettungs-, Bergungs- oder Räumkräfte frühzeitig erkennen", erklärte Gall. In Ziegelhausen wurde der Hang über vier Stunden lang mit dieser Lasermessanlage beobachtet. "Es konnten aber in dieser Zeit keine Veränderungen festgestellt werden", erklärte Gall.












































