Nächstes Ausflugsziel gesperrt

Schwabenheimer Schleuse nicht mehr begehbar

"Schuld" sind Bauarbeiten, nicht Corona - Ende im August 2022

19.04.2020 UPDATE: 20.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Aus der Nähe das Auf und Ab der Schiffe an der Schleuse beobachten: Das war gestern vorerst das letzte Mal möglich. Foto: dw

Dossenheim-Schwabenheimer Hof. (dw) Am Wochenende war die Schleuse vorläufig ein letztes Mal Etappenziel von Ausflüglern per Rad oder zu Fuß. Der Bereich wird weiträumig gesperrt – und das hat ausnahmsweise nichts mit dem Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu tun.

Hier beginnt am heutigen Montag mit der Einrichtung der Baustelle die umfängliche Sanierung der rechten Schleusenkammer. Als voraussichtliches Ende der Arbeiten nennt das "Amt für Neckarausbau Heidelberg (ANH)" August 2022. Bis dahin ist der Zutritt rund um die Kanalstaustufe aus Sicherheitsgründen für "baustellenfremden Verkehr" verboten.

Die Maßnahme ist als Projekt "W29" Teil des "Bundesverkehrswegeplans 2030", der für die Bundeswasserstraße Neckar den Ausbau der Schleusen zwischen Mannheim und Plochingen vorsieht. Für den gesamten Ausbau werden im Plan Investitionskosten in Höhe von 1,264 Milliarden Euro, Stand 2016, genannt. Danach können, wie auf dem Rhein schon lang üblich, Schiffe mit einer Länge von 135 Metern den Neckar passieren. Aber das ist wahrlich noch Zukunftsmusik. Bisher verkehren dort nur Schiffe mit einer Länge von maximal 105 Metern.

Bei Neckarkilometer 17,68 in Schwabenheim geht es jetzt zunächst einmal um die Sanierung der rechten Schleusenkammer, die mit Baujahr 1955 in diesem Jahr das klassische Rentenalter von 65 Jahren erreicht. Die Arbeiten kommen einer Rundumerneuerung gleich. Kammerwände und Planien – also Oberschichten – werden instandgesetzt. Die Antriebshäuser für die Schleusentore werden neu errichtet. Das Untertor wird aus den Angeln gehoben, um im Werk saniert werden zu können. Parallel zur Sanierung durch das ANH baut das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ein neues Technikgebäude am rechten Ufer.

Die Öffentlichkeit war über die Pläne bei einer Gemeinderatssitzung im Februar umfänglich informiert worden. Die Veranstaltung für die unmittelbar betroffenen Bürger in Schwabenheim sowie der Siedlung Windhof, bei der auch Fragen hätten gestellt werden können, musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Das ANH unterrichtete die Bürger stattdessen mit einer Broschüre per Wurfsendung über den Beginn der Arbeiten und fügte Ergebnisse von Gutachten zu erwartenden Erschütterungen und Lärm bei.

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Die Schleuse ist zwar bis auf Weiteres für Ausflügler nicht mehr erreichbar. Die Achse Heidelberg-Schwabenheim und Heidelberg-Neubotzheim/Ladenburg ist dennoch nicht gekappt. Der Radverkehr wird über bestehende Wege auf der Heidelberger Straße (alte Römerstraße) vorbeigeführt. Zwischen dem Kreuzungspunkt mit der Schwabenheimer Straße (K4142) und dem zur Baustellenzufahrt ausgebaut werdenden Feldweg müssen sich Radfahrer und Baustellenfahrzeuge die Straße teilen.

Das sowie der mangelnde Schutz von Radfahrern Richtung Schwabenheim auf der gleichnamigen Straße hatte die Gemeinderatsfraktion der Grünen überlegen lassen, eine eigene Umleitung für Radfahrer zu errichten. Der in Frage kommende Feldweg hätte die Strecke auf der Schwabenheimer Straße verkürzt, die Gleichzeitigkeit von Baustellenverkehr und Radfahrern aber kaum entschärft. Gegenüber dem vorgestellten Plan habe sich nichts geändert, sagte dazu das ANH.

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